0049 - Die Erde stirbt
etwas, Deringhouse? Oder alles klar?"
„Nein, nur eine Frage, Sir."
„Fragen Sie, Deringhouse."
„Werden Sie dort bleiben oder kommen Sie zu unserer Unterstützung hierher? Und noch etwas: wann sollen wir nach Beteigeuze zurückkehren?"
Rhodans Antwort ließ nicht auf sich warten.
„Wir handeln gemeinsam. Sie erhalten den Einsatzbefehl in der gleichen Sekunde, in der auch die TITAN nach Beteigeuze springt. Das wird in dem Augenblick sein, in dem die Springer auf die Topsider treffen."
„Ob drei Schiffe genügen, um beide Seiten zu täuschen?"
„Ich denke schon, wenn wir uns nicht immer an derselben Stelle aufhalten. Bis später also, Deringhouse."
Der Major nickte dem Bildschirm zu, auf dem unter normalen Umständen Rhodans Gericht zusehen gewesen wäre. Dann kehrte er in die Hauptzentrale zurück, ließ sich im Kommandantensitz nieder und grübelte vor sich hin. Hoffentlich stimmte Rhodans Rechnung und ging auf. Sonst ...
*
Der zweite Partner der galaktischen Schachpartie war Al-Khor, der Kommandant der Topsider im Beteigeuze-System. Nachdem er seinen Gegner Wor-Lok ausgeschaltet hatte und mit Topsid in Verbindung getreten war, hatte sich einiges verändert. Der bisher relativ schwache Stützpunkt auf dem vierten Planeten war in aller Hast geräumt worden, um ihn im Falle eines Angriffs aus dem Raum nicht zu gefährden. Al-Khor war den Plänen Rhodans entgegengekommen, ohne es allerdings im geringsten zu ahnen. Außerdem wollte der Zufall, daß er durch seine Maßnahme die Ansicht der Springer bestärkte, in dem Dschungelplaneten die Erde vor sich zu haben.
Al-Khor hatte nämlich die Streitkräfte der Topsider auf den dritten Planeten verlegt. Stündlich trafen neue Verstärkungen aus dem etwas mehr als fünfhundert Lichtjahre entfernten Heimatsystem Topsid ein. Deringhouse konnte die Transitionen leicht registrieren und hatte bisher über vierhundert gezählt. Auf den Hochplateaus über den Urwäldern fraßen Energiestrahler gewaltige Höhlen in das Felsgestein.
Der bisher unbewohnte Planet wurde in eine waffenstarrende Festung verwandelt. Patrouillenschiffe der Echsen kreisten in genau berechneten Bahnen um Beteigeuze III und sorgten dafür, daß den Springern keine Überraschung gelang. Andere Einheiten wurden in den flachen Urmeeren verborgen und warteten dort auf den Einsatzbefehl. Die Topsider waren gerüstet, die habgierigen Springer gebührend zu empfangen, deren Motive sie diesmal gründlich mißverstanden. Wenn sie nämlich gewußt hätten, warum die galaktischen Händler Beteigeuze angriffen und, daß sie den dritten Planeten für die Erde hielten, wäre ihr Benehmen sicherlich anders gewesen.
Aber sie wußten es eben nicht. Und so kam es, daß ohne Rhodans Dazutun aus einer unbewohnten Welt, deren galaktische Position im Speichersektor von Topthors Bordpositronengehirn als die der Erde ausgewiesen wurde, praktisch über Nacht zu einer interplanetaren Festung wurde. So etwa, wie man sich in gewissen Kreisen die Erde vorstellte. Al-Khor ahnte nichts von seinen Handlangerdiensten. Er war an Bord eines der letzten Schiffe, die Aqua, den Wasserplaneten, verließen. Als die blaue Welt hinter ihm versank, nickte er befriedigt dem Kommandanten des Kreuzers zu.
„Niemals werden die Springer auf die Idee kommen, daß wir an dem vierten Planeten mehr interessiert sind als an dem dritten. Und sie werden auch keine Gelegenheit erhalten, ihren Irrtum zu korrigieren. Der Diktator hat mir soeben mitgeteilt, daß eine weitere Flotte von zweihundert schweren Kriegsschiffen in dem Augenblick eingreifen wird, in dem wir den Gegner vollauf beschäftigen. Vielleicht wird nicht ein einziges Schiff der Händler der Vernichtung entgehen."
„Ein genialer Schachzug", lobte der Kommandant des Kreuzers. „Ihr Name, Al-Khor, wird in die Geschichte Topsids eingehen."
Al-Khor nickte gelassen. Er sah sich schon bei der Siegesparade vor dem Diktator, der ihn als Held des Sternenreiches mit einem Orden auszeichnete.
Der Kreuzer erreichte den dritten Planeten und brachte Al-Khor zum neuen Hauptquartier der Echsen, einem ausgehöhlten Berg in der Nähe des Äquators. Die Hyperfunkanlage funktionierte bereits. In weniger als zwei Minuten hatte Al-Khor Verbindung mit Topsid aufgenommen. Der dortige Befehlshaber der Streitkräfte meldete sich und verlangte einen genauen Bericht. Dann versprach er: „Sie können sich darauf verlassen, Al-Khor, daß die Springer die größte Schlappe ihrer langen Geschichte
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