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0049 - Ich und der Teufel MAM

0049 - Ich und der Teufel MAM

Titel: 0049 - Ich und der Teufel MAM Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich und der Teufel MAM
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sich während des Fluges mit dem Inhalt. Ich hoffe sehr, Sie haben schon davon gehört oder gelesen. Es ist das weltberühmte Werk von C. W. Ceram: ›Götter, Gräber und Gelehrte‹. Das Lesezeichen weist Sie auf ein Kapitel hin, das Sie hauptsächlich interessieren soll: Das Geheimnis der Maya-Pyramide. — Und nun zur Sache, soweit wir von Professor Greet informiert sind: Die Expedition setzt sich — abgesehen von angeworbenen Ausgräbern und Dienstpersonal — aus folgenden Personen zusammen: Professor Horace Greet ist der Leiter. Sein Assistent ist Doktor Larry Jopling. Dann gibt es noch einen Professor Steven O'Gar, Dozent für vergleichende Kalenderwissenschaft, ein verhältnismäßig enges Fachgebiet, das aber eine Menge Kenntnisse auf den Gebieten der Astronomie, Archäologie, Paläographie und Mathematik erfordert. Warum Professor O'Gar seine Frau in die Urwälder Yukatans mitgeschleppt hat, verstehe ich nicht. Nun weiter: Jetzt kommt noch ein Paar: der Expeditionsarzt Doktor Victor Fox nebst Gattin. In diesem Fall ist das Vorhandensein der Frau verständlich, weil bei Mrs. Sol Fox — der Rufname sagt es schon — mexikanisches beziehungsweise indianisches Blut in den Adern rollt. Mit anderen Worten, sie ist eine Mestizin. Dann gehören noch zwei Männer dazu — der Professor bezeichnet sie als Gehilfen —, von denen der eine Juan Rivas, der andere Olas Almonte heißt.«
    »Also auch Mexikaner.«
    »Richtig. Zum Schluß kommen noch die drei Ermordeten: Richard Craig, Gordy Koradin und Ramon Capillo.«
    »Ramon Capillo war doch auch Mexikaner?«
    »Vermutlich. Näheres darüber teilte der Professor nicht mit.«
    »Schreibt er etwas von den näheren Umständen des dreifachen Mordes?« fragte ich.
    Der Chef nahm einen Brief zur Hand und las vor: »… Es ist selbstverständlich, daß ich meinen Mitarbeitern in Abständen Urlaub erteile. Am 10. Mai waren Craig, Koradin und Capillo nach Campeche gefahren. Dort habe ich einen Bungalow am Strand gemietet für jeden von uns, der sich erholen will. Für Betreuung sorgt eine alte Indianerin mit ihrer Tochter. Am 11. Mai gegen 9 Uhr verließen beide den Bungalow,' um auf dem Markt einzukaufen. Als sie gegen 10 Uhr zurückkamen, fanden sie von den drei jungen Männern, die ihrer Obhut unterstanden, zwei tot und den dritten schwerverwundet. Sofort tot waren Richard Craig und Gordy Coradin. Roman Capillo — er war mir in Folge seiner Sachkenntnis besonders als Mitarbeiter wertvoll — starb wenige Stunden später im Hospital, ohne das Bewußtsein erlangt zu haben. Bis heute fehlt von dem oder den Mördern jegliche Spur. Soweit die Nachforschungen der hiesigen Polizeiorgane ergeben haben, soll es sich um keinen Raubmord handeln. Ich stehe dieser Ansicht skeptisch gegenüber, was natürlich nicht ausschließt, daß die Polizei recht hat. Ich bin Wissenschaftler und kein Kriminalist.«
    »Damit ist im Augenblick nicht viel anzufangen«, sagte ich. »Wenn ich an Ort und Stelle bin, werde ich bald mehr wissen.«
    »Besorgen Sie sich alles, was zur Tropenausrüstung gehört, und lassen Sie die Rechnungen nach hier schicken. Die Kasse ist von mir angewiesen, Ihnen tausend Dollar in bar und Reiseschecks auszuhändigen. Machen Sie Ihre Sache ordentlich, Jerry, und helfen Sie unseren Landsleuten da unten. Nebenbei werden Sie hoffentlich von den Wissenschaftlern etwas Näheres über die hochinteressanten Entdeckungen aus uralten Kulturperioden erfahren und mit nach Hause bringen. Glauben Sie es mir, daß ich Sie beneide. Wäre ich nicht Distriktdief, hätte ich den Auftrag übernommen.«
    ***
    Vier Tage später — es war der 12. Juni — kletterte ich aus dem Waggon und blinzelte durch die neue Sonnenbrille über den glutheißen, unbedeckten Bahnsteig von Campeche. Trotz des nahen Meeres regte sich kein Lüftchen, die flachen rosa und himmelblau getünchten Häuser nebst Bewohnern schienen betäubt zu sein. Weiße Menschen waren keine zu sehen, nur schnatternde Indios mit ihren Frauen, die ausnahmslos spitze Hüte mit großen Krempen trugen und selbstgedrehte Zigarren rauchten. Auch auf der Fahrt im Abteil erster Klasse war ich der einzige »weiße Mann« gewesen.
    Später lernte ich, daß zur Zeit der mittäglichen Siesta sich kein Weißer auf der Straße blicken läßt. Ich wollte schon einem der vielen zerlumpten Indiobengels, die mich umringten, meine beiden Koffer übergeben, als ein Wagen auf dem großen Bahnhofsvorplatz stoppte und ein Tropenhelm sichtbar wurde.
    Zu

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