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0049 - Ich und der Teufel MAM

0049 - Ich und der Teufel MAM

Titel: 0049 - Ich und der Teufel MAM Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich und der Teufel MAM
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und Moskitonetze vor den Fenstern.
    Ich duschte zuerst ausgie’big, schlüpfte in eine weiße Leinenhose und Seidenhemd, rasierte mich und begab mich auf die Veranda.
    Auch sie war von dünner Gaze gegen die abendliche Invasion von Schnakenzeug abgedichtet. Der Professor führte mich erst in eine Ecke, wo eine Tropenbar stand. In launischer Ansprache begrüßte er mich, und wir genehmigten uns mehrere eisgekühlte Drinks.
    Darauf legte sich sein rundes Gesicht mit den klugen Augen wieder in ernste Falten.
    »Während Sie sich umzogen«, sagte er, »habe ich mit dem Comissario telefonisch gesprochen. Er war zwar ungehalten wegen der Störung in der Siesta, sagte aber zu, heute abend hierher zu kommen. Das entbindet Sie jedoch nicht von dem Anstandsbesuch beim Polizeichef. Das können Sie morgen vormittag nachholen. Comissario Labastida leitet die Untersuchung des Mordfalles. Bewirten Sie ihn großzügig, dann wird er Ihnen schon erzählen, was Sie zu wissen wünschen. Cesare Labastida scheint mir ein ganz vernünftiger Bursche zu sein, aber mit seinen kriminalistischen Fähigkeiten ist es nicht weit her. Kommen Sie, wir wollen jetzt essen.«
    »Noch eine Frage, Herr Professor: wo wurden die drei Männer erschossen?«
    »Im Nebenraum.«
    Wir traten durch die Tür. Es war ein Raum wie jeder andere in dem Bungalow, die beiden Fenster führten zur rundumlaufenden Veranda. Ich wollte den Professor nicht mit Fragen belästigen, das hatte Zeit bis der Comissario erschien. Statt dessen drängte es mich, näheres über die anderen Expeditionsteilnehmer zu erfahren. Wenn ich mich auf sicherem Boden bewegen wollte, mußte ich etwas über die Vorgeschichte, die Vorbedingungen der Expedition und ihre Mitglieder wissen.
    Eine etwa achtzehnjährige, pockennarbige India trug auf. Sie machte einen Knicks vor mir und blickte mich aus steinernem Gesicht an.
    »Das ist Modeste, Mister Cotton«, sagte der Professor. »Halten Sie sich gut mit ihr, sie war lange Köchin beim englischen Konsul in Melida. Ihr Curry-Reis findet in ganz Yukatan nicht seinesgleichen.«
    »Ich danke Ihnen, Herr Professor, für das Lob«, sagte Modeste.
    »Großartig, daß du Englisch sprichst, Modeste«, meinte ich, »wenn ich nicht mehr weiter komme, kannst du mir heute abend während der Unterhaltung mit dem Comissario behilflich sein.«
    »Wie der Herr befehlen.«
    »Gar nicht notwendig«, schaltete sich der Professor ein, »Comissario Labastida spricht ausgezeichnet Englisch.«
    Ich sollte noch zu meinem nicht geringen Staunen erfahren, daß Cesare Labastida nicht nur fließend Englisch sprach, sondern darüber hinaus ein gebildeter und intelligenter Mann war, der eine kriminalistische Schulung in Scotland Yard durchgemacht hatte und lediglich aus politischen Gründen auf dem Posten eines Comissarios sitzen blieb.
    Während des Essens — es gab eine Menge mir bisher unbekannter und stark gepfefferter Gerichte, dazu einen erstklassigen Rotwein — erzählte Professor Steven O'Gar folgendes:
    Die Expedition war von der Rockefeller-Stiftung und der Gesellschaft von Freunden der Vorgeschichte Amerikas subventioniert und ausgerüstet worden.
    Die Professoren Horace Greet und Professor O'Gar galten als internationale Größen, der eine in der Freilegung von Ruinenstädten, der andere auf dem Gebiet der Kalenderwissenschaft.
    Das Freilegen, so erfuhr ich, wäre gar nicht so einfach, denn etwa bis zur Ära Schliemanns und noch lange nach ihm, hätte man bei unsachgemäßen Ausgrabungen weit mehr zerstört als ans Tageslicht gehoben. Vor allem bedürfe es einer besonderen Gabe, um mit den einheimischen Erdarbeitern — gleichgültig, ob am Tigris oder in Yukatan — zu einem Einverständnis zu kommen und ihnen beizubringen, daß sie im Dienst der Wissenschaft und nicht an der Ausschachtung eines Kanals arbeiten.
    Außerdem sei der Kollege — also der Expeditionsleiter Professor Greet — eine Kapazität auf dem Gebiete der Schriftzeichen der mehr als zwanzig Mayadialekte, sein Assistent Dr. Larry Jopling wiederum Spezialist in der Herstellung von Gipsabdrücken neuentdeckter Schriftzeichen.
    »Und was machen die Gehilfen Juan Rivas und Olas Almonte?« fragte ich.
    »Beide sind Mexikaner und verstehen es daher, mit den Indios umzugehen.«
    »Zuverlässig?«
    »Was ihre. Arbeit betrifft, ja. Sonst treten sie wenig in Erscheinung. Sie halten sich tunlichst von uns anderen fern, verstehen auch nur wenig Englisch.«
    »Ich habe gehört, Herr Professor, daß Sie Ihre

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