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0049 - Ich und der Teufel MAM

0049 - Ich und der Teufel MAM

Titel: 0049 - Ich und der Teufel MAM Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich und der Teufel MAM
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dem Tropenhelm gehörte ein kleiner dicker Mann in weißem Leinenanzug. Händefuchtelnd kam er, von zwei Indios begleitet, auf mich zu.
    »Hallo!« schrie er schon von weitem. »Sie sind bestimmt Mister Cotton aus New York! Entschuldigen Sie mein Zuspätkommen, aber unterwegs gab es eine Panne. Ich heiße Steven O'Gar, gehöre zur Expedition, hatte hier etwas zu erledigen und wurde von meinem Kollegen Greet beauftragt, Sie abzuholen!«
    Also das war der zweite Professor bei der Expedition, sagte ich mir und schüttelte dem munteren Gelehrten die Hand.
    »Adelante, Pepito und José — sputet euch! Die Koffer des Caballeros geschnappt und ins Auto damit!«
    Die beiden Indios nahmen sich Zeit und trotteten hinter uns her mit meinen Gepäckstücken.
    Der Professor klemmte sein ansehnliches Bäuchlein hinters Steuer und gab Gas. Während wir durch die fast menschenleeren und von verstaubten Plantagen flankierten Straßen schnurrten, machte er seinem Herzen Luft. Die hinter uns sitzenden Indianer verstanden kein Englisch.
    »Eine tolle Geschichte, sage ich Ihnen, Mister Cotton! Wer garantiert uns, daß nicht morgen oder übermorgen andere Expeditionsmitglieder umgebracht werden? Natürlich keine Spur von den Mördern. Ich stehe im Gegensatz zu dem Kollegen Greet auf dem Standpunkt, daß es kein Raubmord war. Das ist auch das einzige, was die geruhsamen Caballeros von der Polizei herausgefunden haben. Ein Jammer um die drei netten Burschen. Immer lustig, immer bereit, zu tun, was wir ihnen auftrugen, dabei tüchtig. Die bedauernswerten Eltern…«
    »Craig und Koradin stammten aus den Staaten, nicht wahr? Und was für eine Nationalität besaß Ramon Capillo?«
    »Auch USA-Bürger. Sein Vater besitzt in Texas eine Ranch. Alte Familie, sehr angesehen, stammt noch aus der Zeit, als Texas zu Mexiko gehörte. Capillo war Greets Liebling. Audi ich schätzte seinen Fleiß und seine Kenntnisse. Nicht nur das, der Mensch war genauso liebenswert.«
    »Gibt es denn kein Motiv, Herr Professor?« fragte ich. »Daß es in Mexiko so etwas wie Amok geben soll, eine plötzlich auftretende Sucht, den ersten besten zu töten, habe ich noch nie gehört. Es gibt keinen Mord ohne Motiv. Wenn ich wenigstens das wüßte, wäre mir schon viel geholfen.«
    »Ich muß Sie leider enttäuschen, Mr. Cotton. Wir haben uns alle den Kopf zerbrochen, wer ein Interesse daran gehabt haben könnte, drei junge Menschen in der Blüte ihres Lebens umzubringen.«
    Ich hoffte, von der mexikanischen Polizei etwas mehr zu erfahren. Viel versprach ich mir nicht, aber Hoffnung heißt eine der Hauptsäulen, auf denen die Welt ruht.
    »Wohin fahren wir, Herr Professor?« fragte ich.
    »Ich bringe Sie jetzt zu unserem Bungalow, Mr. Cotton. Sie werden sich sicher erst mit dem Comissario ins Vernehmen setzen wollen, der den Fall bearbeitet. Gleichzeitig können Sie schon auf eigene Faust mit Ihrer Tätigkeit beginnen. In zwei Tagen werden Sie dann abgeholt, damit Sie die übrigen Expeditionsmitglieder kennenlernen. Wir setzen unsere ganze Hoffnung auf Sie. Leider muß ich Sie schon heute verlassen. Wir haben einen hochinteressanten Fund gemacht, und ich möchte auf keinen Fall etwas versäumen.«
    »Wie weit ist es bis nach der Ruinenstadt Chichen Itza?«
    »Wenn alles gut geht, fünf Stunden.«
    »Wohl schlechte Straßen?«
    »Schlecht ist viel zu gelinde ausgedrückt. Ganz miserabel. So, wir sind da. Das ist der Bungalow. Ich will Ihnen erst die Räume zeigen, dann essen wir und unterhalten uns dabei. Wenn ich um 15 Uhr mit Pepito und José abfahre, bin ich um 20 Uhr in Chichen Itza.«
    Er klatschte in die Hände, und eine dicke grausträhnige Indianerin kam zum Vorschein. »Das hier ist der neue Herr, Filipa«, stellte mich der Professor vor. »Koche ihm das Beste vom Besten und sorge dafür, daß ständig Eis im Kühlschrank ist. Vergiß auch nicht, die beiden Ventilatoren im Schlafzimmer anzustellen. Wo treibt sich deine Tochter Modeste herum?«
    »Modeste hält Siesta, Senor.«
    »Dieses faule Stück!« wetterte Professor O'Gar. »Sie weiß doch, daß wir Besuch bekommen! Hoffentlich ist das Schlafzimmer von Senor Cotton in Ordnung!«
    »Alles fertig, Señores. Modeste hat es noch in Ordnung gebracht.«
    »Esta bien, ist gut«, knurrte der schon wieder besänftigte cholerische Professor. »Wir essen in einer halben Stunde auf der Veranda.«
    Die Räume waren zwar nicht komfortabel, aber sehr zweckmäßig ausgestattet. Überall Ventilatoren, wenig Decken, viel Platz

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