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0049 - Ich und der Teufel MAM

0049 - Ich und der Teufel MAM

Titel: 0049 - Ich und der Teufel MAM Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich und der Teufel MAM
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eine einmalig schöne Frau sei. Aber eins steht fest: keiner von uns denkt daran, aus dem harmlosen Flirt eine ernsthafte Liebelei zu machen! Jeder, der zur Expedition gehört, respektiert die Unantastbarkeit einer Ehe.«
    »Jetzt haben Sie es nicht mehr nötig, die Aussage zu verweigern, Doktor Jopling«, stieß ich in die Bresche vor.
    »Wenn, wie Sie soeben zugaben, fast alle männlichen Expeditionsteilnehmer der schönen Mr. Fox hinter dem Rücken des eifersüchtigen Gemahls den Hof machen, dann taten es bestimmt auch die drei Studenten. Erst recht, kann man wohl behaupten, denn so junge Herzen brennen schneller.«
    Der Riese sah mich von oben herab an. »Mr. Cotton«, sagte er mit erhobenem Zeigefinger, »kommen Sie um Gottes willen nicht auf den Gedanken, Victor Fox hätte die drei Boys umbringen lassen!«
    »Mrs. Fox brachte mich erst darauf.« Die Reaktion war ungeheuerlich. Die Hand des Riesen preßte sich so um das Glas, daß es zerquetscht wurde, und Blut mit Whisky vermengt auf den Boden tropfte. Sein gewaltiger Brustkasten ging auf und ab wie ein Blasebalg, das Gesicht war bis zur Unkenntlichkeit verzerrt.
    Ich half ihm, sein Taschentuch zu finden und verband die blutende Hand, nachdem ich mich überzeugt hatte, daß kein Splitter mehr darin steckte.
    Das Eisen war so heiß, um geschmiedet zu werden. Ich durfte es nicht wieder kalt werden lassen. Ich füllte ein neues Glas und goß auch mir nach.
    »Ja, Doktor«, sagte, ich, »sie gab es mir unzweideutig zu verstehen. Und als Polizeimann muß ich, wohl oder übel, die Spur verfolgen. Um Sie zu besänftigen — ich bin mir bewußt, auf welchen tönernen Füßen die versteckte Anschuldigung ruht. Einer Frau, die in zerrütteter Ehe lebt… ihren Mann haßt… sich gezwungen sieht, an seiner Seite in dieser Urwaldhölle auszuharren… die weiß, daß sie schön ist und in der großen Welt Aufsehen erregen y/ürde… die zweifellos sich nach dem Augenblick sehnt, hier herauszukommen — einer solchen Frau ist auch zuzutrauen, den von ihr gleichermaßen verachteten und verhaßten Ehepartner eines Verbrechens zu bezichtigen, um ihn loszuwerden, obwohl sie weiß, daß ihre Anschuldigung nicht der Wahrheit entspricht.«
    Ohne mich von der drohenden Haltung des riesigen Archäologen beirren zu lassen, fuhr ich fort:
    »Sie ist zu klug, um nicht zu wissen, daß Verdacht noch lange kein Beweis ist. Sie spekuliert nur darauf, daß ihr Mann in Untersuchungshaft genommen wird, um sich hinzustellen und mit theatralischer Pose auszuposaunen: ›Seht, ihr Leute, was ich für ein armes Weib bin! Wer kann es mir verdenken, mich aus der Gemeinschaft mit einem Mordverdächtigen zu lösen?‹«
    »Warum hat sie es nicht schon längst getan?«
    »Das allerdings paßt nicht in meine Theorie«, gab ich offen zu. »Ich verstehe selbst nicht, warum Sol Fox noch hier aushält.«
    »Das ist uns allen ein Rätsel«, sagte der Doktor. Er schien sich wieder beruhigt zu haben. Mit zerquälter Miene fuhr er fort, zuerst stockend, dann immer flüssiger :
    »Ich lebe doch schon über ein Jahr mit den beiden zusammen und weiß heute noch nicht, woran ich mit ihnen bin. Einmal neige ich dazu, ihm die Schuld zu geben, dann wieder ihr. Wenn ich es recht bedenke, verhält sich Victor Fox wie Don Quichote, der stur und verbissen gegen Windmühlenflügel anrennt. Er ist dem schillernden Wesen, das er Hals über Kopf zu seiner Frau machte, mit Haut und Haaren verfallen. Sie nahm ihn aus Not und war, wie Sie wissen, so ehrlich, ihm einzugestehen, daß sie ihn niemals lieben könne. Für sie, die in einer Hafenspelunke vor grölenden Matrosen tanzte, war ein Schiffsarzt so etwas wie ein Millionär.«
    »Und dann die Enttäuschung.«
    »Jawohl — und dann das Umhertümpeln zwischen Häfen am Wendekreis des Krebses. Wenn es wenigstens noch komfortable Passagierschiffe gewesen wären — immer nur Frachter, die nach Kopra und Guano stanken. Zuerst — ich weiß es aus ihrem eigenen Mund — lachte sie, dann weinte sie, und schließlich haßte sie ihren Gatten.«
    »Wie kam Doktor Fox eigentlich nach Chichen Itza?«
    »Er hatte wieder einmal mit einem Kapitän Krach, weil dieser angeblich seiner Frau Anträge gemacht hatte, und verließ in Campeche das Schiff. Daß bißchen ersparte Geld war schnell verbraucht, und da wir ohne Arzt gekommen waren und auf Anordnung der Regierung einen haben mußten, bot ihm Professor Greet die Stelle als Expeditionsarzt an. Bald merkten wir, daß er trank und es mit den

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