Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0049 - Ich und der Teufel MAM

0049 - Ich und der Teufel MAM

Titel: 0049 - Ich und der Teufel MAM Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich und der Teufel MAM
Vom Netzwerk:
dafür, wenn ich Sie bitte, mir zu sagen, wo Sie sich am 11. Mai morgens zwischen 8 und 11 Uhr auf gehalten haben.«
    »Ich war krank.«
    »Also nicht bei irgendeiner Arbeitsstelle.«
    »Nein, ich lag zu Bett, wegen meines Leberleidens.«
    »Hier' in diesem Bungalow.«
    »Natürlich. Ein Hospital haben wir nicht.«
    »Wer kann das bezeugen, Senor Rivas? Bitte, nicht ungehalten werden, es handelt sich um die üblichen Routinefragen.«
    »Na schön. Da ist erstmal der Expeditionsarzt, der mich behandelte und — der Comissario weiß es — mir gegen 10 Uhr eine Spritze gab.«
    »Je mehr Zeugen, desto besser ist es bekanntlich.«
    »Einen Augenblick.«
    Er beugte sich über das Geländer und brüllte einen unverständlichen Namen. Kurz darauf erschien ein älterer Indio.
    »Chicuzipetl, dieser Senor ist von der Polizei in dem großen Land, wo die reichen Männer wohnen. Er will wissen, ob ich vor vier Wochen -— du weißt ja, der Comissario hat dir Tag und Stunde genau erklärt — im Bett gelegen und krank war. Erzähle diesem Senor noch einmal, was du weißt.«
    Der alte Indio Chicuzipetl, bei Senor Juan Rivas als Diener angestellt, erklärte mir lang und breit, daß sein Herr an dem und dem Tag von morgens bis abends das Bett nicht verlassen habe. Er selbst sei von den Patres getauft worden und könne seine Aussage beschwören.
    Der Alte wollte auch sogleich mit dem Schwur beginnen, aber ich winkte ab.
    Das Alibi des schwammigen Juan Rivas war formal hieb- und stichfest, jeder Richter war gezwungen, es anzuerkennen. Und trotzdem zweifelte ich. Wie konnte der Mexikaner wissen, daß der Mörder Blutspuren hinterlassen hatte? Ohne es zu wollen, hatte sich Rivas verplappert.
    Hatte ich in dem mystischen Dunkel einen winzigen Lichtstreifen entdeckt? War hier die Stelle, wo die Brechstange angesetzt werden konnte? Von dem, was in meinem Kopf vor sich ging, ließ ich nichts merken.
    Ich unterhielt mich mit dem Senor über dies und jenes, schwenkte dann auf Sol Fox ein. Nicht mit der Tür ins Haus fallend, sondern auf Umwegen.
    »Welch mutige Frauen müssen Señora O‘Gar und Seriora Fox sein«, begann ich, »in dieser Wildnis bei ihren Männern auszuhalten! Bei Señora O‘Gar ist es in etwa noch zu verstehen. Sie hat ihre besten Jahre hinter sich und stellt keine Ansprüche mehr ans Leben. Aber Señora Fox ist eine wunderschöne Frau, noch sehr jung — ich schätze sie auf höchstens vierundzwanzig…«
    »Einundzwanzig, Senor Cotton. Unsere Frauen blühen schneller auf als in gemäßigten Zonen, sie verwelken aber auch schneller.«
    »Stimmt ja. Sehen Sie, und da ergriff mich als ich Dona Sol gestern zum ersten Male sah, die soeben erwähnte Hochachtung, allerdings mit tiefem Bedauern durchsetzt. Ich stellte mir diese rassige Schönheit in meiner Heimatstadt New York vor und sah im Geiste, wie die Menschen sie voller Bewunderung anschauten. Als ich dann in meinem Bett lag, grübelte ich darüber nach, warum sich Doktor Fox — aus Rücksicht auf seine Frau — nicht um eine andere Stelle bemüht. Die Tätigkeit hier kann ihn doch nicht befriedigen. Er ist ein erfahrener Tropenarzt, und solche Leute werden gesucht.«
    Mein Gegenüber beobachtete mich aus den Augenwinkeln. Er paffte dicke Wolken aus seiner Zigarre und erwiderte:
    »Ich habe den Verdacht, daß Sie etwas aus mir herausholen wollen. Da ist ja die bekannte Taktik der Caballeros von der Polizei, ob in Mexiko oder Guatemala, in Venezuela oder den Vereinigten Staaten, wie die Katze um den Brei herumzuschleichen. Was Sie bezwecken, kann ich mir denken. Sie wollen Dona Fox mit dem Mord in Campeche in Verbindung bringen. Ich bin überzeugt, das hat Ihnen der Comissario eingeredet. Und warum? Weil er nicht weiterkommt.«
    »Es gehört nun einmal zum Beruf eines Polizeimannes«, sagte ich gelassen, »jeden in das Verdachtskalkül einzubeziehen, bis durch Gegenbeweise seine Unschuld bewiesen wird. Genauso wie Señora Fox gehören alle anderen, die mit den drei Studenten mittel- oder unmittelbar in Berührung gestanden haben, zu der Gruppe der Verdächtigen.«
    Er rieb sich nachdenklich das Kinn. »Den Mörder hier zu suchen, wäre unsinnig. Schon der Comissario prüfte unsere Alibis sehr genau — keiner befand sich am 11. Mai in Campeche. Auch Sie werden nichts anderes feststellen. Warum, frage ich Sie, muß unbedingt jemand hinter dem Mörder gestanden haben? Ich bin kein Polizeimann — Gott sei Dank — und verstehe infolgedessen von Ihren Praktiken und

Weitere Kostenlose Bücher