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0049 - Ich und der Teufel MAM

0049 - Ich und der Teufel MAM

Titel: 0049 - Ich und der Teufel MAM Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich und der Teufel MAM
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beiden nicht seine Richtigkeit hatte. Da er ein vorzüglicher Arzt war — spezialisiert auf Tropenkrankheiten — sahen wir über seine Neigung zum Alkohol und die häufigen Ehezwiste geflissentlich hinweg. Das tun wir auch heute noch. Wir kennen seine krankhafte Eifersucht und richten uns danach. Jedem versuchen wir zu helfen, so weit es uns möglich ist. Ihr machen wir heimlich den Hof, mit ihm unterhalten wir uns, als wäre alles in bestet Ordnung.«
    »Auch dann noch, als in Campeche die drei jungen Expeditionsteilnehmer erschossen wurden?«
    »Natürlich. Lassen Sie sich noch einmal gesagt sein, daß weder der Arzt noch seine Frau mit der traurigen Geschichte etwas zu tun haben.«
    »Das wird sich ja her ausstellen.«
    ***
    Am folgenden Tag begann ich mit den Verhören. Professor Greet wußte von dem Mordfall so gut wie nichts. Um die Reihe einzuhalten, wollte ich Professor O'Gar meine Aufwartung machen, traf ihn aber nicht an. Seine Frau sagte, ihr Mann sei schon sehr früh zu einer entfernten Ruine gegangen.
    Doktor Jopling zu vernehmen, erübrigte sich, das Ehepaar Fox wollte ich erst zum Schluß besuchen. So begab ich mich zum Bungalow, den die beiden Expeditionsgehilfen Juan Rivas und Olas Almonte bewohnten.
    Olas Almonte, mit dem ich mich bereits während der Fahrt nach Chichen Itza und schon in Campeche über den Mordfall und was damit zusammenhing, unterhalten hatte, befand sich auf der Arbeitsstelle bei den Indios. Nur Juan Rivas war anwesend.
    Er saß auf der Veranda und legte Patiencen. Als ich ihn begrüßte, sprang er auf und kam mir entgegen.
    Er schob mir einen Sessel hin, brachte Zigaretten, Zigarren und eisgekühltes Bier. Wer ich sei und was ich in Chichen Itza wollte, wüßte er natürlich schon von seinem Companero. Er habe heute seinen Ruhetag und stehe mir gern mit Auskünften zur Verfügung. Doch müsse er gleich sagen, daß er so gut wie nichts von dem Mordfall in Campeche wisse.
    Juan Rivas war ein großer, schwammiger Mann mit schwarzen Haaren und schwarzen, stechenden Augen.
    »Wie lange arbeiten Sie schon bei der Expedition Greet?« begann ich.
    »Seit sechs Monaten.«
    »Und wo waren Sie vordem beschäftigt?«
    »Bei einer anderen Expedition in der Ruinenstadt Palenque.«
    »Darf ich fragen, warum Sie gewechselt haben?«
    »Ganz einfach: Professor Greet zahlt besser.«
    »Natürlich. Nun zu der traurigen Geschichte in Campeche, Senor Rivas. Sie haben selbstverständlich die drei Studenten gekannt. Können Sie mir sagen, ob sie Feinde hatten?«
    »Feinde? In Chichen Itza? Nicht daran zu denken. Die drei waren freundliche, zuvorkommende Caballeros, die jeden schmierigen Indio mit ›Senor‹ anredeten. Wir haben oft zusammengearbeitet und uns glänzend vertragen.«
    »Sie haben sich bestimmt schon Gedanken darüber gemacht — und wohl auch mit Senor Almonte darüber gesprochen —, wer ein Interesse daran gehabt haben könnte, die drei jungen Studenten so mir nichts, dir nichts über den Haufen zu knallen.«
    »Ich kann Ihnen nur das sagen, was Ihnen wohl auch mein Companero gesagt haben wird: Ich bin vollständig ahnungslos. Möglicherweise hatten sie untereinander Streit. Vielleicht einer Señorita wegen, was weiß ich… Wenn man jung ist, nimmt man alles viel zu tragisch, Senor.«
    »Das mit dem Streit untereinander ist ausgeschlossen«, sagte ich, »denn es wurden im Garten Blutspuren entdeckt, die vermutlich von dem Täter stammen, der sich verletzt haben muß.«
    »Ich hörte davon.«
    »Von wem?«
    »Von wem bloß… warten Sie einmal, Senor, ich glaube, der Comissario hat davon gesprochen, als er hier war, um Nachforschungen anzustellen.«
    Das kam mir unwahrscheinlich vor. Wie ich den in Scotland Yard geschulten Comissario einschätzte, hatte er auf keinen Fall von den Ergebnissen seiner Nachforschungen erzählt. Höchstens einer seiner Begleiter. Um das festzustellen, fragte ich mit harmloser Miene: »War der Comissario mit Begleitung hier?«
    »Nur mit einem als Fahrer ausgebildeten Indiopolizisten.«
    Aha! Geschwindelt! stellte ich fest, ließ mir aber nichts merken. Diesen schwammigen Caballero, so nahm ich mir vor, mußt du ganz besonders unter die Lupe nehmen. Und damit fing ich gleich an.
    »Ich weiß, daß der Comissario bereits von allen hier Beschäftigten das Alibi nachgeprüft hat. Das gehört nun mal zum Handwerk. Ich machte es gestern abend schon bei meinen Landsleuten. Eine reine Formsache, versteht sich. Ich bin überzeugt, auch Sie haben Verständnis

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