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0049 - Ich und der Teufel MAM

0049 - Ich und der Teufel MAM

Titel: 0049 - Ich und der Teufel MAM Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich und der Teufel MAM
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keine Muskel. Nur die Iris der Augen glühten metallisch grün wie die des Jaguars im Unterholz.
    Ich wartete und sog an meiner Zigarette. Dann schlug die eigenartige Stimme wieder an mein Ohr, eine aufregend tiefe Stimme mit gutturalen Klanglauten:
    »Mein Mann trank. Er wechselte die Linien, weil er sich mit den Kapitänen überwarf, meistens gab es Streit, wenn mir einer der Offiziere den Hof machte.«
    »Gaben Sie Ihrem Gatten Anlaß zur Eifersucht?« fragte ich.
    Die Antwort verschlug mir den Atem. »Glauben Sie, meine Schönheit sei eigens für einen notorischen Trinker erschaffen worden, der mich mit sich auf alten, unsauberen Schiffen berumschleppt und, wenn es ihm einfiel, sogar mißhandelte? Ich hatte ihm schon am ersten Tage zu verstehen gegeben, daß ich ihn nicht liebte, niemals lieben könnte. Und was tat er? Er lachte und sagte: ,Das interessiert mich nicht.'«
    »Also war seine Eifersucht begründet.«
    »Ich leugne es nicht.«
    Ich nahm die sich mir bietende Gelegenheit sogleich am Schopf. »Dann hat wohl auch Ihr Gatte Grund, jetzt noch eifersüchtig zu sein — ich denke an die männlichen Expeditionsteilnehmer, an das abwechslungsarme Leben hier. Ich denke aber auch an drei junge Studenten…«
    Mein abgefeuerter Schuß traf ins Leere. Nichts von Erschrecken, nichts von Verwirrung. Nur um die Mundwinkel zuckte ein winziges Lächeln. Und an mir war es, verwirrt zu sein, als sie sagte: »Darauf habe ich gewartet. Natürlich hat der neunmalkluge Comissario in Campeche — übrigens auch einer von jener Sorte, die kein leeres Glas sehen können — Ihnen den Wink gegeben: ›Hinter dem Mord steckt die rothaarige Bruja, die Hexe!‹ Sie hat den drei jungen Studenten die Köpfe verdreht!«
    »Und weiter? Vom Köpfeverdrehen bis zum Erschießen ist noch ein weiter Weg, ein vollkommen unlogischer Weg. Welche Frau, die sich angehimmelt weiß, hat ein Interesse daran, ihre Verehrer umbringen zu lassen? So was gibt es nur im Tierreich, ich glaube bei einer Spinnenart und der Gottesanbeterin.«
    »Sind Sie wirklich noch so naiv oder tun Sie bloß so?« höhnte die Frau neben mir.
    »Was wollen Sie damit sagen, Madam?«
    »Ich will damit sagen, daß ich von einem Mitglied der berühmten und gefürchteten nord amerikanischen Bundesgeheimpolizei mehr Logik erwartet habe.«
    Mir lief es kalt über den Rücken. Plötzlich wußte ich, was diese Frau sagen, worauf sie mich hinstoßen wollte: ich sollte ihren Mann verdächtigen. Oh, dieses rothaarige, nixenäugige Satansweib mit den geschmeidigen Bewegungen eines Raubtieres!
    Von Gefühlen durfte ich mich nicht beeinflussen lassen, weder von Sympathien noch Antipathien. Das ist einer der Hauptgrundsätze eines Polizeimannes.
    »Ich habe Sie verstanden, Madam«, sagte ich, mich zur Ruhe zwingend. »Doch damit kann ich nicht viel anfangen, es sei, Sie sind in der Lage, Ihren Fingerzeig durch brauchbares Beweismaterial zu unterbauen. Bleiben wir auf dem Boden der Wirklichkeit. Zur Zeit der Mordtat befand sich niemand der Expeditionsteilnehmer in Campeche — auch nicht Ihr Gatte. Sollte er wirklich, von seiner Eifersucht getrieben, beabsichtigt haben, die drei Verehrer seiner Frau zu erschießen — meinen Sie nicht auch, es wären hier viel bessere Gelegenheiten dazu gewesen? Warum also erst jemanden beauftragen, den drei Studenten nach Campeche zu folgen?«
    »Vielleicht brauchte keiner den drei Studenten zu folgen, vielleicht sitzt der gedungene Mörder ständig in Campeche. Und wieviel eher wäre der Verdacht auf den Urheber gefallen, wenn es sich hier abgespielt hätte!«
    Mir würgte es in der Kehle, ich konnte die Nähe dieser Frau nicht mehr ertragen. ,Ich erhob mich mit einer Entschuldigung und begab mich zur Bar.
    Nur der Arzt und Doktor Jopling waren noch anwesend. Sie knobelten Drinks aus.
    »Hallo, unser FBI-Kriminalist!« rief der Riese. »Gut unterhalten?«
    Ich nickte und mixte mir einen Whisky-Soda mit Rossino-Martini »Ausgezeichnet«, sagte ich und beobachtete Doktor Fox.
    Er hob den Kopf und fragte: »Was meinen Sie mit dem ›Ausgezeichnet‹ — das Zeug hier und die Unterhaltung mit meiner Frau?«
    »Beides, Doktor.«
    »Ich möchte wissen, welchen Unsinn sie Ihnen erzählt hat.«
    »Wir sprachen von der Jagd.«
    »Ach so. — Warum sind Sie eigentlich nach Chichen Itza gekommen? Die Morde haben sich doch in Campeche zugetragen.«
    »Die drei Ermordeten waren aber vorher hier«, sagte ich. »Und da möchte ich gerne Nachforschungen

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