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0049 - Ich und der Teufel MAM

0049 - Ich und der Teufel MAM

Titel: 0049 - Ich und der Teufel MAM Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich und der Teufel MAM
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Waffe benutzt wird.
    Reflexartig fuhr meine Hand unter das Leinenjackett, wo meine brave, oftmals erprobte Null-acht in ihrer Halfter steckte, sah jedoch ein, daß ich vielleicht zwei,' auch drei hätte kampfunfähig schießen können — selbst aber mit Blei und Giftpfeilen gespickt worden wäre. Es bestand nicht der geringste Zweifel, daß es nur eines Wortes, eines Kopfnickens, sogar bloß eines aufmunternden Blickes aus den grünen Augen von Sol Fox bedurfte, um das hier nachzuholen, was auf der angesägten Brücke durch göttliche Fügung verhindert worden war.
    Wortlos drehte ich mich um, die roten Leiber machten mir Platz, und ich kehrte ins Lager zurück.
    ***
    Als ich zu meinem Bungalow schritt, rief mir Professor Greet zu, ich möchte doch einmal zu ihm kommen. Er stand wie ein geschlagener Mann auf der Veranda und führte mich in seinen Arbeitsraum.
    Dort fand ich den Leutnant und Juan Rivas vor. Wir begrüßten uns, und ich suchte mir in dem mit Büchern, Manuskripten, Fotos und kleinen Steinreliefs bis zum Platzen angefüllten Raum einen Sitzplatz. Ich nahm mich zusammen, um Juan Rivas gegenüber eine gleichgültige Miene zu zeigen, obwohl es mir in den Fingern juckte, ihm auf den Kopf zuzusagen: »Bekennen Sie, daß Sie Craig, Koradin und Capillo erschossen haben! Vermutlich auch Steven O'Gar!«
    Der Professor unterrichtete mich, daß sämtliche Indios —auch die Diener — nicht erschienen seien und in der verflossenen Nacht ihr Camp verlassen hätten.
    »Und das mitten in der Arbeit«, klagte er. »Sie sind nicht besser als ihre Vorfahren, die in der letzten Phase ihres historischen Daseins alle niederträchtigen Laster und Gewohnheiten der Azteken annahmen. Ich denke nur an die Mordorgien, an das Abschlachten von Gefangenen und das Opferritual der Jungfrauen in den Zisternen. Nur weise Völker wissen das Instrument der Milde zu handhaben, primitive bevorzugen den kalten Glanz der Brutalität.«
    Er wollte noch weiter dozieren, aber ich unterbrach ihn, indem ich mich an den Leutnant wandte:
    »Sagen Sie einmal, Senor de Menezes, können Sie die roten Caballeros mit ihren Soldaten nicht wieder holen? Kontrakt ist Kontrakt, und wer ihn nicht einhält, macht sich strafbar.« Der Leutnant sah mich mitleidig an. »Senor Cotton«, erwiderte er, »wir sind hier nicht in den Vereinigten Staaten, wir sind nicht einmal richtig in Mexiko. Gewiß, Yukatan gehört zur Republik, aber man rechnet hier mit anderen Maßstäben. Die Herren in Mexiko-City haben den großen Indioaufstand noch nicht vergessen und nehmen Rücksicht darauf, daß unsere Bevölkerung aus 40 Prozent Indios und nochmals aus 40 Prozent Mischlingen besteht. Mit anderen Worten: ein scharfes Vorgehen und herausforderndes Pochen auf die Autorität soll tunlichst vermieden werden. Nur in dringenden Fällen darf Gewalt angewandt werden. Zudem handelt es sich in diesem Fall um keine lebensnotwendige Arbeit. Ich bin so offen, es auszusprechen, daß wir Mexikaner es nicht gerne sehen, wenn fremde Expeditionen unsere Altertümer ausgraben. Mein Befehl lautet, für die Sicherheit der Expeditionsteilnehmer zu sorgen — nicht jedoch, mich in Dinge einzumischen, die mir nicht befohlen wurden. Und letzteres trifft in diesem Fall zu. Senor Rivas ist meiner Ansicht, daß die hier beschäftigten Indios — es handelt sich in der Hauptsache um Icaiches, die in direkter Linie von den Mayas abstammen — wieder einmal eines ihrer geheimen Feste feiern wollen. Und wenn sie genug gefeiert haben, werden sie sich wieder einfinden.«
    »Das ist auch meine Überzeugung«, bestätigte der.schwammige Juan Rivas die Worte seines Landsmannes. »Ist der Fusel alle, schlafen sich die Roten erstmal aus und kommen wieder angeschlichen. Schließlich brauchen sie Geld, um ihre Steuern zu bezahlen.«
    Von meiner Begegnung mit Sol Fox und den mich bedrohenden Indios schwieg ich. Ich fragte nur nach einer Grotte in der Umgebung und mußte erfahren, daß die ganze Halbinsel Yukatan aus kalksteinigem Untergrund bestehe, mit einer Unmenge von natürlichen Grotten und Gängen, sogar unterirdischen Flüssen und Seen.
    Es war also wenig erfolgversprechend, nach einer bestimmten Grotte zu suchen, in welcher der, die oder das Uxmal hauste. Noch einmal erkundigte ich mich nach der Bedeutung dieses Wortes, auch diesmal konnte oder wollte mir keiner Auskunft geben.
    Nach dem Essen im Klub — nur Mrs. O‘Gar, der Professor, Leutnant de Menezes und ich saßen am Tisch — hörten wir das

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