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0049 - Ich und der Teufel MAM

0049 - Ich und der Teufel MAM

Titel: 0049 - Ich und der Teufel MAM Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich und der Teufel MAM
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Kukulcan. Uxmal wird, wenn seine Zeit gekommen ist, aus der ›Grotte der schwarzen Vögel‹ hervorkommen und wieder das versklavte Volk zu dem machen, was es einst war: zu Herren dieses Landes. Uxmal hat durch seinen Vertrauten prophezeit, daß sich die weiße Rasse gegenseitig vernichten wird. Lange kann es nicht mehr dauern. Bis dahin, so befiehlt Uxmal, muß der rote Mann sich in Geduld fassen. Keine Gewalt, alles, was durch Gewalt geschieht, zerfällt wieder. So spricht Uxmal durch den Mund seines Vertrauten.«
    Ich fuhr mir unwillkürlich über die Augen. War diese Frau geisteskrank? Wollte sie mich zum Narren halten? Oder hatte ich Fieber und etwas vernommen, was gar nicht gesprochen wurde? Saß neben mir vielleicht überhaupt niemand… und ich hatte mich mit einem Schemen unterhalten? Etwa Tropenkoller… ?
    Nein, nichts von dem. Sol Fox saß neben mir, körperlich und nicht als Schemen. Ein Schemen öffnet schwerlich eine Puderdose und betupft sich das Gesicht Und schon polterte ich los:
    »Sie scheinen den uferlosen Phantastereien eines Narren zum Opfer gefallen zu sein, Mrs. Fox. Was haben Sie als Frau eines Weißen mit indianischen Zukunftsplänen zu schaffen?«
    »Meine Mutter war eine India.«
    »Ich weiß das. Aber was macht es schon? Sie gehören zu uns. Jawohl, alles andere ist Unsinn. Vermutlich haben Sie die Romane von Ridder Haggard gelesen und glauben an geheime Königreiche fern der Zivilisation. Lächerliche Phantasieprodukte. Jeden Augenblick donnert über die Wälder von Yukatan ein Flugzeug — es gibt bald keine Fläche Erde mehr, die nicht schon erforscht ist. Noch einmal frage ich Sie: Wer oder was ist Uxmal?«
    »Ich sterbe lieber, als daß ich es Ihnen verrate.«
    »Na schon, ich kann Sie nicht zwingen, es mir zu sagen. Aber geben Sie sich keiner Illusion hin, ich vrerde es bald wissen. Jetzt weiter: Wer hat die Studenten Craig, Koradin und Capillo erschossen?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Auch nicht, warum man sie erschossen hat?«
    »Das weiß ich.«
    »Und warum?«
    »Ich werde es Ihnen nicht sagen.«
    »Dann will ich Ihnen sagen, wer der Mörder ist: Juan Rivas!«
    Sie hob den schönen Kopf und sah mich an, wie mir schien, mehr belustigt als erschrocken. In ihren Augen flirrten winzige Lichter. Dann sagte sie mit fester Stimme, hinter der Überzeugung stand:
    »Das stimmt nicht. Juan Rivas hat mit keinem der Morde auch nur das Geringste zu tun.«
    Ich dachte bei mir: Sie weiß es nicht besser. Und stellte die dritte Frage:
    »Aber wer Professor O'Gar mit dem Militärkarabiner umgebracht hat, ist Ihnen bekannt, Mrs. Fox?«
    »Auch das entzieht sich meiner Kenntnis.«
    »Nicht aber der Grund,' das Motiv —«
    »Das Motiv ist ebendasselbe wie bei den drei Studenten und bei dem Mordversuch an Ihnen.«
    Mir schoß die Galle ins Blut. Mich erhebend sagte ich: »In allen zivilisierten Ländern ist das Mitwissen eines Verbrechens, ohne die Polizei davon zu verständigen, strafbar; Wie Sie selbst zugeben, ist Ihnen das für sämtliche Mordtaten in Betracht kommende Motiv bekannt. Sie weigern sich, es mir mitzuteilen. Sie weigern sich, die Bedeutung des Namens Uxmal preiszugeben. Ich werde unverzüglich Comissario Labastida benachrichtigen, damit er Sie verhaften läßt. Vielleicht wissen Sie noch nicht, daß man hier mit weißen Frauen, die sich außerhalb des geltenden Rechtes stellen, kurzen Prozeß macht. Ich hoffe, Sie haben mich verstanden, Mrs. Sol Fox!«
    »Und ob ich Sie verstanden habe, Sie neunmalkluger Elitekriminalist! Sie konstruieren sich alles so zurecht, wie Sie es für richtig halten. Mag sein, daß Sie damit in New York oder Chikago Erfolg haben — aber hier gibt es keine Gangster, kein New York und kein Chicago, wir befinden uns hier im Urwald von Yukatan! Ich betrachte unsere Unterredung für beendet.«
    »Noch einen Augenblick…«
    »Nein.«
    Sie war aufgesprungen, ich vertrat ihr den Weg. Im selben Augenblick stieß sie den gleichen Vogelschrei aus, nur höher, gellender… und ich sah mich von zwanzig, dreißig, vierzig Indios umgeben. Es war mir schleierhaft, woher sie so plötzlich gekommen waren.
    Genauso wie der ponchotragende Bursche, der sich so ehrfurchtsvoll vor der Frau verneigt hatte, gehörten sie nicht zu den im Lager arbeitenden Indios. Wie mir vorkam, waren sie auch größer. Die meisten trugen alte Vorderlader, der Rest Bogen und Pfeile. Jeder hatte im Gürtel eine Machete stekken, jenes für das Roden des Urwaldes bestimmte Haumesser, das auch als

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