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0049 - Ich und der Teufel MAM

0049 - Ich und der Teufel MAM

Titel: 0049 - Ich und der Teufel MAM Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich und der Teufel MAM
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lachte. Nur ganz kurz, dann sah sie mich fragend an. Ihre grünen Augen funkelten spöttisch. »Also was wollen Sie von mir?«
    »Ich befürchte«, sagte ich, »daß Sie in irgendeine böse Sache verstrickt sind. Die Ereignisse, die sich hier und in Campeche abspielten, haben ihre Entwicklung von einem Punkt aus genommen, der für mich noch im Dunkel liegt. Im Dunkel dieses Urwaldes mit seinen uralten Ruinen… Alle Anzeichen deuten aber darauf hin, daß Sie wissen, warum die drei Studenten in Campeche und Professor Steven O'Gar in Chichen Itza erschossen wurden. Der Mordanschlag auf meine Person, dem ich durch Zufall entgehen konnte, dem aber leider zwei andere Menschen zum Opfer gefallen sind, gehört auch dazu. Ich verlange von Ihnen, mir zu sagen, was das Wort Uxmal bedeutet. Ich verlange des weiteren von Ihnen, mir noch mehr zu sagen — und zwar alles, was Sie wissen!«
    Sie spielte mit ihrer Zigarette und schien nach Worten zu suchen.
    Aus dem Steinhaufen kroch ein Indio, richtete sich auf und blieb vor uns stehen. Er verneigte sich vor Sol Fox mit über der Brust gekreuzten Armen und wartete in dieser devoten Haltung — auf was nur?
    Er sah nicht aus wie einer der schmierigen, unterernährten Handlanger des weißen Mannes, sondern wie ein Träger uralter Geheimnisse. Sein Poncho aus rotem Wollstoff war sauber, die blaue Leinenhose ohne Löcher.
    Ich schien für ihn überhaupt nicht zu existieren. Es war, als sei ich für ihn Luft, ein Käfer auf der Rinde eines Blauholzbaumes, ein Nichts, das im nächsten Augenblick von der Felsbank hinweggefegt werden konnte, weil es belanglos war.
    Die Frau sagte etwas zu ihm in einer mir unverständlichen Sprache, worauf er sich wieder dreimal verneigte und auf nackten Sohlen lautlos zwischen den Bäumen verschwand. Der Kazike konnte es nicht gewesen sein, dafür war der Indio noch viel zu rüstig und jugendlich. Ich hatte eine Frage auf der Zunge, doch Sol Fox kam mir zuvor.
    »Sie wollen von mir so viel erfahren«, begann sie, »daß ich nicht weiß, womit ich anfangen soll. Zuerst einmal warne ich Sie. Ich habe die drei jungen Studenten gewarnt — sie lachten mich aus und mußten sterben. Ich habe Steven O'Gar gewarnt — auch er lachte mich aus und mußte sterben. Sie schon früher warnen, konnte ich nicht — und um ein Haar wären auch Sie dem Urwald von Chichen Itza zur Beute geworden. Ich muß Ihnen sagen, daß ich von dem Anschlag auf Sie nicht unterrichtet war, sonst hätte ich Sie genauso gewarnt wie die anderen. Übrigens ist der Grund, weshalb die drei Studenten und Professor O'Gar sterben mußten, genau der gleiche, weshalb auch Sie sterben sollten. Ein jahrtausendealtes Geheimnis darf nicht denjenigen, die es hüten, entrissen werden.«
    »Das Geheimnis heißt Uxmal.«
    »Ja, so heißt das Geheimnis.«
    Sie straffte den Oberkörper und fuhr mit eindringlicher Stimme und fanatisch glänzenden Augen fort: »Die eigentlichen Herren dieses Landes sind die Nachkommen der Mayas. Man hat sie geknechtet, ihnen Schnaps und Krankheiten beschert, ihnen alles genommen, was sie einmal besaßen. Und nun raubt man ihnen auch noch ihre alten Heiligtümer, die Zeugen aus der Glanzzeit ihrer Vorfahren. Sie wünschen weiter nichts, als daß der weiße Mann ihnen wenigstens diese Erinnerungsstücke läßt. Sie wünschen, daß die Forscher ihre Ruinenstätte verlassen und nicht mehr wiederkehren. Alles haben die weißen Männer in den Wäldern von Chichen Itza durch wühlt, aber etwas haben sie noch nicht .entdeckt: Uxmal.«
    Sie rauchte ein paar hastige Züge, warf den Rest der Zigarette zu Boden und bohrte ihn mit der Stiefelspitze ins Erdreich.
    Mein Gott, kam mir der Gedanke, neben dir sitzt ja gar keine Mrs. Sol Fox, nicht die Frau eines Weißen, nach Englisch Juchten und guter Seife duftend gepflegt, blond und mit Augen, in denen sich die grünen Wellen der Ozeane widerzuspiegeln scheinen… da sitzt die Enkelin und Blutträgerin eines Kaziken vom Stamme der Itza am See!
    Ich riß mich zusammen, um nicht von dem Fluidum dieser zauberhaft schönen Frau irritiert zu werden, und unterbrach unwirsch:
    »Das sind Feststellungen, worüber schon dicke Bücher geschrieben wurden. Niemand kann das sich in Bewegung befindliche Rad der Geschichte zurückdrehen. Ich verlange von Ihnen jetzt, zu erfahren, was man unter Uxmal versteht.«
    Und schon brach es aus ihr hervor mit Elan, Fanatismus und Leidenschaft:
    »Uxmal ist die Inkarnation des großen, wundertätigen Priestergottes

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