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005 - Der Griff aus dem Nichts

005 - Der Griff aus dem Nichts

Titel: 005 - Der Griff aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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nackten Schultern. Dorothy war froh, daß man nicht von ihr verlangte, nackt zu agieren, und ihr stattdessen ein Negligé zugestanden hatte. Doch das hieß noch nicht viel: Wie sie den Italiener kannte, würde er noch um jeden Fetzen Stoff mit ihr feilschen.
    Sie legte ihren Mantel ab und ließ sich auf der Liege nieder. Die Beleuchter ließen ein enttäuschtes Gemurmel hören. Pietrucci gab ihr Anweisungen, wie sie sich auf dem Lager auszustrecken hatte.
    »Nicht wie ein lebloses Stück Fleisch daliegen, Dorothy! Sie sind in Erwartung Ihres Geliebten. Jede Faser Ihres Körpers sehnt sich nach seiner Umarmung.«
    Mit dem Geliebten war natürlich der verwachsene Gnom gemeint. Pervers!
    Endlich lag sie so, wie der Regisseur es wollte. Die Scheinwerfer gingen an.
    »Achtung, Aufnahme!«
    Die Klappe fiel zum erstenmal.
    »Roland!« rief Dorothy.
    Roul erschien watschelnd auf der Szene. Pietrucci brach ab. Er erklärte ihr, daß sie nicht so tun dürfe, als kommandiere sie ihren Schoßhund. »Es muß wie Schmelz von Ihrer Zunge kommen, Dorothy. Roooland! Capito?«
    Erste Wiederholung.
    Der verwachsene Gnom kam an ihr Bett. Sie legte ihre Arme um seinen Nacken, schloß die Augen und zog ihn zu sich auf das Laken. Sie hätte die gesamte Szene am liebsten im Dunkeln gedreht, um nicht in das Gesicht ihres Partners blicken zu müssen.
    »Clarissa, sage mir, wie verdiene ich deine Liebe? Ausgerechnet ich!«
    Wenn man nur seine Stimme hörte, die angenehm weich, männlich und wohltönend klang, konnte man sein Aussehen vergessen. Aber Dorothy mußte die Augen wieder öffnen. Sie sah zu ihrem Filmgeliebten auf, und ihr Gesicht spiegelte dabei den seligen Ausdruck, den das Drehbuch von ihr verlangte. Doch plötzlich verzerrten sich ihre Züge. Sie blickte an Roul Schwartz vorbei, hinauf zu dem Gestänge über den Kulissen. Dort bewegte sich etwas, kletterte mit affenartiger Behendigkeit in den Verstrebungen umher. Es war der Riesenfötus.
    Dorothy schrie.
    Roul Schwartz wich entsetzt zurück und flüchtete aus der Schlafzimmerkulisse.
    Dorothys Schrei war in ein Röcheln übergegangen. Dann verstummte auch dieser Laut, und sie saß nur mit aufgerissenem Mund da und deutete mit zitternder Hand über sich. Als die anderen in die Richtung blickten, war in dem Gestänge über ihrem Bett nichts mehr zu sehen.

    Als Dorian das Aufnahmestudio betrat, gellte ein markerschütternder Schrei durch die Halle. Gleich darauf entstand zwischen den Kulissen ein Tumult. Er sah Pietrucci, der lautstark und temperamentvoll gestikulierend seinem Zorn Luft machte. Jeff Parker kam hinzu und redete auf irgend jemanden ein, der von zwei Dutzend Leuten umgeben war. Dann bildete sich in der Menschentraube eine Gasse, und Dorothy Malone, einen Morgenmantel um die Schultern gehängt, wurde von zwei Script-Girls zu ihrer Garderobe begleitet. Pietrucci schimpfte hinter ihr her.
    Als sie aus seiner Reichweite war, wandte sich der Regisseur an Jeff Parker. »Ich lasse mir das nicht mehr länger bieten, Mr. Parker. Ich kann mit dieser Person nicht arbeiten. Sie zerstört mir jede Szene, nur um Roul hinauszuekeln. Ja, wenn wir ihr irgendeinen gelackten Hollywoodhelden als Roland servieren würden, dann würde sie dahinschmelzen. Aber jetzt ist Schluß. Entweder Sie werfen Dorothy aus dem Vertrag, oder Sie müssen sich einen anderen Regisseur suchen.«
    »Regen Sie sich wieder ab, Luigi«, sagte Jeff beschwichtigend. Er versprach ihm, daß er sich noch einmal eingehend mit Dorothy unterhalten würde, und ließ die Aufnahmen auf den nächsten Tag verschieben, damit sich die Gemüter beruhigen konnten.
    Pietrucci wandte sich schnaubend ab. Er wurde von Roul Schwartz abgelöst, der einen zerknirschten Eindruck machte.
    »Ich fühle mich für Mrs. Malones Nervenzusammenbruch verantwortlich«, sagte der kleine Mann mit dem zu großen Kopf und dem runzligen Puppengesicht. »Sie scheint sich nicht überwinden zu können, mit mir zu arbeiten. Ich verstehe das nicht. Ich bin schon seit dreißig Jahren im Showgeschäft, aber ich bin noch nie auf solche Ablehnung gestoßen. Ich kann Mrs. Malones Verhalten nicht mehr länger ertragen. Auch ich habe meinen Stolz.«
    »Ich werde schon dafür sorgen, daß Sie Ihnen mehr Achtung entgegenbringt, Roul«, sagte Jeff erschöpft. Er blickte auf. »Dorian!« rief er überrascht aus. Auf seinem Gesicht zeichnete sich Besorgnis ab, als er sah, in welchem Zustand sich der Freund befand. »Wie siehst du denn aus? Was ist passiert?«
    »Ich

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