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005 - Der Griff aus dem Nichts

005 - Der Griff aus dem Nichts

Titel: 005 - Der Griff aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Dorian schloß geblendet die Augen. Als er sie wieder öffnete, sah er, daß sie sich in einem Raum befanden, in dem an die dreißig Särge übereinander gestapelt waren. Zwei von ihnen waren ohne Deckel. In dem einen Sarg lag ein menschlicher Torso, in dem anderen eine gut erhaltene Männerleiche, von der nur die Arme fehlten.
    Dorothy war zu keiner Regung fähig. Die Augen schienen ihr aus den Höhlen zu quellen.
    »Wir müssen von hier fort«, sagte er und rannte auf eine nahe Tür zu. »Wer auch immer die Beleuchtung eingeschaltet hat, wird gleich hier auftauchen.«
    Er erreichte die Tür und öffnete sie. Dahinter lag ein kurzer Korridor mit zwei Türen an den Seiten und einer am Ende. Auch der Korridor war beleuchtet. Bevor Dorian ihn betrat, bückte er sich nach einem Brecheisen, das neben dem Türstock an der Wand lehnte.
    Er zog Dorothy mit sich und lehnte die Tür hinter sich nur an. Ihre Lippen bewegten sich, als wollte sie etwas sagen, aber kein Laut kam aus ihrem Mund. Es gehörte nicht viel dazu, um zu erkennen, daß sie einen Schock erlitten hatte.
    »Wegen der paar Särge brauchen Sie nicht gleich die Fassung zu verlieren«, herrschte er die Schauspielerin an. »Sie hätten sich denken können, daß Fuller mit Leichen und Leichenteilen experimentiert. Beten Sie zu Gott, daß kein schlimmerer Anblick auf Sie wartet.«
    Dorothy hatte sich wieder soweit gefaßt, daß sie stammelnd sprechen konnte. »Der Mann ohne Arme ist Dan Connery. Er wurde vor zwei Tagen bestattet.«
    »Vielleicht haben Sie den anderen, von dem nur noch der Körper übrig ist, ebenfalls gekannt«, sagte Dorian und sah ihr dabei in die Augen.
    Für einen Moment schien es, als verliere sie erneut die Kontrolle über sich, doch diesmal gelang es ihr, sich zu beherrschen. »Warum sagen Sie mir das?« fragte sie irritiert.
    »Weil ich es mir nicht leisten kann, daß Sie schlappmachen«, erwiderte er brutal und deutete auf die gegenüberliegende Tür. »Schon im nächsten Raum können wir eine noch schaurigere Entdeckung machen. Vielleicht kommen uns die Arme oder Beine des Mannes entgegen. Ich habe das erlebt, Dorothy, und Sie werden sich an diese Dinge ebenfalls gewöhnen müssen, oder Sie zerbrechen daran. Ich kann keine Rücksicht auf Sie nehmen. Es war Ihr Wunsch, mich zu begleiten.«
    Sie wand sich unter seinem Griff. »Hören Sie auf, bitte!« sagte sie und schluchzte. »Manchmal glaube ich, daß Sie selbst Robert sind. Warum sind Sie so grausam zu mir?«
    »Vielleicht deshalb, um Sie auf die Begegnung mit Robert vorzubereiten«, antwortete Dorian kalt. Er mußte sie um ihrer selbst willen so hart anfassen. »Er hat bestimmt das Aussehen von jemandem angenommen, den Sie gut kennen, Dorothy.«
    Aus dem Raum mit den Särgen erklang ein Geräusch. Das Öffnen und Schließen einer Tür war zu hören, Schritte ertönten und näherten sich.
    »Keinen Laut!« befahl Dorian und blickte durch den Türspalt.
    Eine kleine, plumpe Frau mexikanischer Abstammung erschien in seinem Blickfeld. Sie beugte sich über den Sarg mit dem Torso, warf ihm eine Kußhand hin und wandte sich dann der Tür zu, hinter der Dorian stand. Sie kam mit gleichmäßigen Schritten und ohne Eile näher. Um ihre vollen Lippen lag ein süffisantes Lächeln, als ob sie wüßte, daß er sich hier versteckte. Aber warum gab sie sich dann so gelassen? Dorian glaubte, ihre Absicht zu durchschauen. Sie hoffte, daß er sie entdeckte und vor ihr flüchtete. Sie wollte ihn nicht fassen, sondern in eine bestimmte Richtung treiben. Vielleicht bildete er sich das alles aber auch nur ein. Er hoffte es, denn andernfalls wäre Fuller längst über ihre Ankunft informiert.
    Zwei Schritte vor der Tür stutzte die Mexikanerin plötzlich. Ihr Blick fiel auf eine Stelle neben dem Türstock. Suchte sie das Brecheisen? Dorian trat die Tür auf und ließ die schwere Eisenstange auf den Kopf der Mexikanerin niedersausen. Sie brach lautlos zusammen.
    »Warum haben Sie das getan?« fragte Dorothy hinter ihm.
    »Sie hätte uns sonst sämtliche Knochen im Leibe gebrochen«, antwortete er.
    Er beugte sich über die reglos daliegende Frau, fühlte ihren Puls und besah sich die Stelle an ihrem Kopf, wo er sie getroffen hatte. Jedem anderen Menschen hätte er mit diesem Hieb den Schädel zerschmettert. Die Tatsache, daß die Frau nur das Bewußtsein verloren hatte und auf dem Kopf lediglich eine geringe Schwellung zeigte, bewies, daß es sich um eine von Fullers Bestien handelte.
    Dorian erhob sich

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