005 - Gekauftes Glück
Schritt zu halten.
Dann drehte er sich zu der Contessa um und setzte eine strenge Miene auf. „In welcher Beziehung stehen Sie zu meiner Gattin, Madam?"
Maria sah ihn einen Moment lang an und gab ihm dann die Antwort, die sie sich zurechtgelegt hatte. „Ich bin eine langjährige Freundin der Familie Ihrer Frau. Ich kenne Ashleigh und Sir Patrick schon seit Jahren."
„Seit der Zeit, als Sie in England lebten?"
Eine Pause. „Ja."
„Dann nehme ich an, daß Sie über die Umstände Bescheid wissen, die meine Frau und ihren Bruder hergeführt haben?"
„Ja."
„Kann ich dann ebenfalls davon ausgehen, daß Sie in mir den Schurken sehen?" Bei dieser Frage war Bretts Blick hart geworden.
Maria erwiderte ihn entschlossen. „Das hängt davon ab, Herzog."
„Von was?"
„Von Ihren weiteren Absichten, nachdem Sie Ashleigh jetzt aufgespürt haben."
„Ich verstehe", sagte Brett und stand auf. „Und was ist, wenn ich mich weigere, sie Ihnen zu erläutern?"
„Das könnte sich als sehr unklug herausstellen", sagte eine Frauenstimme von der Tür her.
„Megan!" rief Maria aus. „Wann sind Sie zurückgekommen?"
Megan betrat den Salon. „Vor einigen Minuten, Mylady. Aber regen Sie sich nicht auf, die Kleine war nicht bei uns. Wir haben sie ...", Megan warf dem Herzog einen Blick zu,
„... hm, irgendwo im Dorf zurückgelassen. Hallo, Euer Gnaden. Ich hatte keine Ahnung, daß Sie hier auftauchen würden ... wie ein falscher Fuffziger."
Bretts Miene spiegelte die Irritation, die er nach dieser Bemerkung empfand. „Ich merke, Miss O'Brien, daß Sie in den vergangenen Monaten noch immer nicht gelernt haben, Ihre Zunge zu zähmen."
„Sie ist jetzt Lady St. Clair", sagte eine Stimme an der Tür, und Patricks imposante Gestalt stand auf der Schwelle. „Megan und ich haben im Dezember geheiratet."
Brett sah, daß der breitschultrige Mann sich neben die Gattin stellte und mit ihr einen Blick tauschte, der Bände sprach. Die Blicke drückten gegenseitige Verehrung, Vertrauen und Respekt aus ... kurzum, unbegrenzte Liebe der Art, von der Brett angenommen hatte, daß es sie zwischen Mann und Frau nicht geben könne, und unwillkürlich empfand er bei dieser Beobachtung einen Anflug von Neid. Er setzte eine reglose Miene auf, um seine Gefühle nicht zu verraten, und erwiderte steif:
„Meinen Glückwunsch! Ich wünsche euch beiden alles Gute."
Patrick nahm die Wünsche mit kühlem Nicken entgegen. „Warum bist du hergekommen, Brett?"
„Ich denke, das liegt auf der Hand." Bretts Antwort hatte verkrampft, beinahe abwehrend geklungen. „Ich bin hier, weil ich Ashleigh sprechen will."
„Ich finde es keineswegs klar, daß ein Mann eine Frau sprechen will, die er verstoßen hat", sagte Patrick.
Als Brett erkannte, wie entschlossen Patrick und seine Frau waren, sich schützend vor Ashleigh zu stellen, spürte er die Selbstbeherrschung schwinden. Zum Teufel, es war schwierig genug gewesen, herzukommen und dem Rätsel entgegenzutreten, das Ashleigh für ihn bedeutete. Nun war er nicht gewillt, sich auch noch von ihrem Bruder und Megan ausfragen zu lassen. Verdammt, er wollte seine Frau sehen ... aber keinem verflucht hochnotpeinlichen Verhör unterzogen werden. Er bemühte sich, sein Temperament unter Kontrolle zu halten, und fragte leise, vielleicht zu leise: „Kann ich Ashleigh nun sehen, oder nicht?"
Megan richtete die grünen Augen auf Brett. „Ich glaube, das zu entscheiden ist Sache der Kleinen. Wissen Sie, sie kann hier tun und lassen, was sie will." Und dann die Anspielung: „Ashleigh kommt und geht hier voll bekleidet."
Maria meinte, den Sohn nach dieser Äußerung zusammenzucken zu sehen, und ihr Herz schlug ihm entgegen. Sie konnte Megan und Patrick nicht verargen, daß sie Ashleigh zu schützen trachteten. Diese Einstellung war mehr als gerechtfertigt. Aber Maria ahnte auch, wie Brett sich im Moment fühlen mußte. Er war eindeutig ein stolzer Mensch, jemand, dem es nicht leichtfiel, einen Fehler zuzugeben. Zumindest nahm sie an, daß er versuchte, einzugestehen, er habe sich falsch verhalten, aber wie sollte sie dessen sicher sein? Nun, eines war sicher. Man würde nicht herausfinden, welche Gefühle ihn bewegten, wenn man ihn wie ein gehetztes Tier in die Enge trieb. Irgend jemand mußte die Dinge in eine andere Richtung lenken, und zwar rasch.
Maria machte einen Schritt auf den Sohn zu und legte ihm sacht die Hand auf den Arm, um ihn an einer Erwiderung auf Megans Bemerkung zu
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