005 - Gekauftes Glück
hindern.
„Entschuldigen Sie, Herzog", sagte sie, „doch ich glaube, ich kann einen Vorschlag machen, der vielleicht hilfreich ist. Im Moment kommen wir nicht weiter ... das heißt so lange nicht, bis wir nicht Ashleigh über diese Angelegenheit zu Rate gezogen und gefragt haben, ob und wann sie mit Ihnen sprechen möchte. Lassen Sie uns Zeit, mit ihr zu reden, und kommen Sie wieder her, sagen wir morgen? Zum Lunch? Dann erhalten Sie eine Antwort." Fragend blickte Maria erst den Sohn, dann Megan und Patrick an.
Patrick seufzte und suchte dann Bretts Blick. „Ich stimme diesem Vorschlag zu, falls du, Brett, mir eine einzige Frage beantwortest."
Brett nickte, damit Patrick weitersprach.
„Hast du dich von Ashleigh scheiden lassen?"
„Nein", sagte Brett. „Und wenn ich es vermeiden kann, wird es keine Scheidung geben."
23. KAPITEL
Brett fand die Contessa entzückend, diese geistreiche, graziöse und heitere italienische Adelige, und es war ihm aufgrund vieler Dinge, die weit von dem zwischen den Geschlechtern üblichen Spiel des Flirtens, Charmierens und Eroberns entfernt waren, ein Vergnügen, mit ihr zusammenzusein. In der knappen Stunde, die er beim Mittagstisch mit ihr verbracht hatte, war eine Fülle von Themen diskutiert worden, Themen aus den Bereichen der Kunst, Musik und sogar der Politik, und er hatte festgestellt, daß die Contessa eine intelligente, gebildete und belesene Frau war, kurzum, fähig, über so gut wie jedes Thema zu plaudern.
Während Brett einer amüsanten Anekdote über Ashleigh, Finn und Lady Dimples lauschte, die die Gräfin erzählte, überkam ihn wieder dieses Gefühl! Zum dritten oder vierten Male, seit Brett ihr begegnet war, hatte er den Eindruck, daß er sie schon einmal getroffen hatte ... sie gekannt hatte ... in einer fernen Zeit. Dieser Eindruck war besonders stark, wenn sie lächelte, so wie jetzt, oder in der ihr eigenen Art gestikulierte, denn dann schienen ihre Hände die Luft zu streicheln ... Plötzlich wurde er nachdenklich und seine Miene ernst. „Es ... es ist erfreulich zu hören, daß Ashleigh hier einen angenehmen Aufenthalt hatte ... das heißt, die Geschichten, die Sie mir erzählt haben, lassen diesen Schluß zu." Brett hielt inne, als wisse er nicht, wie er fortfahren solle. „Sie ... sie war also hier glücklich?"
Angesichts des Schmerzes und der Verwirrung, die aus seinen Augen sprachen, gelangte Maria zu der Überzeugung, daß er noch eine Chance hatte. Wenn er imstande war, Besorgnis um das Glück seiner Frau zu zeigen, obwohl er sich bewußt war, daß es ihn das eigene Glück kosten könne, dann hatte er noch die Fähigkeit, sie zu lieben. Das war ein Anfang. „Warum versuchen Sie nicht, selbst herauszufinden, ob Ashleigh hier glücklich ist?" fragte Maria leise und deutete an, das Essen sei beendet. „Ich meine, es ist höchste Zeit, daß Sie jetzt mit ihr sprechen." Beim Verlassen des Speisezimmers blieb Maria stehen und schaute den Sohn an. „Eines muß ich Ihnen jedoch sagen, Herzog, ehe wir zu Ihrer Frau gehen."
„Ja, gern", sagte er lächelnd. „Doch nur, wenn Sie mir versprechen, mich von nun an Brett zu nennen."
Das Lächeln, das Maria ihm als Erwiderung schenkte, war strahlend. Wie sehr hatte sie sich danach gesehnt, ihn bei dem Namen zu nennen, den sie ihm ausgesucht hatte! Es war auch der Name ihres Urgroßvaters mütterlicherseits gewesen, und es war ihr nur mit Mühe gelungen, ihn dem Sohn zu geben, denn Edward und sein Vater hatten sich dagegen gesträubt. „Wie gesagt, Brett", sagte sie herzlich, „es gibt etwas, worauf Sie vorbereitet sein sollten. Ashleigh hat sich ... verändert ... zumindest in einer sehr wichtigen Hinsicht, die Ihnen in dem Moment, da Sie sie sehen, sofort ersichtlich sein wird."
„Oh?" wunderte er sich. Mit einiger Besorgnis fügte er hinzu: „Sie ist doch nicht krank, oder?"
„Oh, nein! Es gibt keinen Grund, alarmiert zu sein. Es ist nur ..." Prüfend schaute Maria dem Sohn ins Gesicht. „Es geht um etwas, das Sie meiner Meinung nach selbst herausfinden müssen. Aber ..."
„Ja?"
„Ich ... möchte, daß Sie mir Ihr Wort als Ehrenmann geben, daß Sie freundlich zu Ihrer Gattin sein werden. Sie hat eine Menge durchgemacht, und ..."
„Madam, wofür halten Sie mich? Für einen Schurken?" fragte er und zeigte seit dem vergangenen Tage zum ersten Male Verstimmung. „Ashleigh ist meine Frau, und ich wäre nicht hier, falls ich geglaubt hätte, ich könnte ihr nicht als Gentleman
Weitere Kostenlose Bücher