005 - Gekauftes Glück
Moment lang schauten die drei Frauen in erstauntem Schweigen den Hund an. Und was ihn betraf, so machte er einen sehr selbstzufriedenen Eindruck. In der Tat, Ashleigh hätte schwören können, er grinste.
Es war Megan, die die Stille brach. „Du brauchst gar nicht so zufrieden mit dir auszusehen, mein Junge! Es war schon schlimm genug, daß wir das Problem hatten, ein Biest vor Madame zu verstecken. Mit zwei Viechern im Haus ist das jetzt praktisch unmöglich."
„Oje!" rief Ashleigh aus und richtete den Blick auf Finn. „Du hast ein ziemliches Chaos angerichtet, nicht wahr?" Und dann fragte sie die beiden vor ihr stehenden Frauen: „Hm, was hat Madame zu all dem zu sagen?"
„Diese Viecher müssen bis morgen früh aus dem Haus verschwunden sein", antwortete eine durch die halboffene Tür dringende Stimme in unnachgiebigem Ton.
Die drei Frauen drehten hastig die Köpfe zu ihr um, und im selben Moment wurde die Tür weit aufgemacht. Die verärgert wirkende Madame erschien, begleitet vom hochgewachsenen, eindrucksvollen Duke of Ravensford. Sie ignorierte es, daß Ashleigh vor erschreckter Überraschung nach Luft schnappte, und beachtete auch nicht das daraufhin erfolgende Knurren des Hundes und sagte wütend: „Dorcas, entferne sofort die beiden Tiere!" Während die Köchin hastig der Aufforderung nachkam, richtete Madame den Blick auf die hochgewachsene Rothaarige. „Ich habe dir einen freien Abend gegeben, Megan, damit du dich um deine Freundin kümmern kannst, aber ich befürchte, daß ich dich jetzt bitten muß, mich unten als Hausherrin zu vertreten." Sie schaute kurz den Mann an ihrer linken Seite an. „Seine Gnaden und ich haben geschäftlich mit Ashleigh zu reden."
Megans Blick schweifte von Madame zu dem Mann neben ihr. Langsam und mit einer Gelassenheit, die alles übertraf, was Ashleigh die Freundin früher je zur Schau stellen gesehen hatte, ließ Megan den Blick über den hochwüchsigen Mann im tadellos geschnittenen Abendfrack gleiten. Nachdem sie die Musterung beendet hatte, wandte sie sich wieder an Ashleigh. „Bist du bereit, diesen ... Besucher zu empfangen?" fragte sie leise, doch laut genug, daß die beiden auf der Schwelle stehenden Personen sie hören konnten.
Ashleigh hatte ebenfalls Brett Westmont angesehen. Von dem Moment an, da er in der Tür erschienen war, hatte sie sich bemüht, die aufwallenden Gefühle zu verdrängen. Die Haut der geballten Hände war über den Knöcheln weiß geworden, und das Herz schlug so heftig, daß Ashleigh meinte, jeder müsse es hören. Das letzte, was sie jetzt wollte, war, der Anwesenheit des Herzogs ausgeliefert zu sein und den damit verbundenen beschämenden Erinnerungen, aber während sie die selbstsichere Haltung ihrer Arbeitgebern! betrachtete und Madames entschlossene Miene, ahnte sie, daß sie kaum eine andere Wahl hatte, als sich den Wünschen der älteren Frau zu beugen. Trotz des plötzlich trocken gewordenen Mundes zwang sie sich zu sagen: „Ich ... mach dir keine Sorgen um mich, Megan. Du ... du kannst ruhig gehen."
In Anbetracht des unsicheren Tones, den Ashleigh angeschlagen hatte, zögerte Megan eine Minute und bedachte dann das auf der Schwelle stehende Paar mit einem weiteren Blick. Dann setzte sie eine Miene auf, als habe sie sich zu einem Entschluß durchgerungen, nickte Ashleigh zu und sagte: „Also gut, meine Liebe, ich gehe. Aber solltest du anderen Sinnes werden, mußt du nur nach mir rufen." Und dann verließ sie mit raschelnden smaragdgrünen Röcken das Zimmer und nötigte die beiden in der Tür stehenden Leute, ihr Raum zu machen.
Madame rauschte ins Zimmer und sagte: „Kommen Sie doch herein, Euer Gnaden."
Während er der Aufforderung der Hausherrin nachkam, verfolgte Ashleigh ihn mit ihrem Blick, fand sich jedoch rasch wieder der Musterung durch seine blaugrünen Augen ausgesetzt, Sie spürte die Röte in die Wangen steigen, und die Eindringlichkeit seines Blickes veranlaßte sie, hastig die Augen abzuwenden.
„Ashleigh, meine Liebe, wo hast du deine Manieren gelassen?" fragte Madame. „Du kannst nicht sitzen bleiben, wenn ein Herzog das Zimmer betritt."
„Es ist nicht nötig, sich meinetwegen zu erheben", entgegnete Brett, doch Miss St. Clair war bereits aufgestanden.
Nach einem flüchtigen Blick auf Madame erwies sie dem Duke of Ravensford die Ehre und haßte sich, weil sie sich so eingeschüchtert fühlte. Wo ihre Manieren geblieben waren? Am liebsten hätte sie ihrem arrogant lächelnden Peiniger in
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