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005 - Gekauftes Glück

Titel: 005 - Gekauftes Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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um mich umzuziehen."
    „Nun, wenn Sie noch mehr Zeit damit vergeuden, mir zu danken, werden Sie sich bestimmt verspäten", sagte Brett lachend. „Und nun fort mit Ihnen! Wir sehen uns in Ravensford Hall."
    Die beiden Frauen ritten in der angegebenen Richtung in raschem Trab davon. Ruhig blieb Brett im Sattel sitzen und schaute ihnen nach. Sein Blick verweilte auf der Fülle rabenschwarzer Locken, die der Wind Miss St. Clair, dieser bezaubernden kleinen Hexe, um die schlanken Schultern wehte. Er mußte sich mit Macht daran erinnern, daß man sich im zweiten Jahrzehnt des neunzehnten Jahrhunderts befand und vernünftige Menschen nicht mehr an Zauberkraft glaubten.
    Margaret Westmonts Gesicht war wutverzerrt, als sie ihre Patentochter inmitten des im Gästezimmer herrschenden Chaos ansah. Zwei Vasen lagen zerbrochen auf dem Teppich, und auch das Mobiliar hatte beträchtlichen Schaden genommen.
    Margarets Blick bohrte sich in den der jüngeren Frau, die mit vorgeschobener, bebender Unterlippe neben einem geborstenen Spiegel stand. Noch versagte Margaret es sich, ein Wort zu äußern, denn es war unbedingt erforderlich, daß sie die in ihr tobenden Gefühle unter Kontrolle brachte. Falls ihr das nicht gelang und sie ihnen auch nur ein Jota nachgeben sollte, dann war vielleicht alles verloren, und sie hatte nicht die Absicht zu verlieren, nie
    wieder, nie mehr.
    „Nun, du mußt mich nicht so anschauen", sagte Elizabeth in nörgelndem Ton. „Ich ...
    ich hatte meine Gründe für dieses ... Durcheinander." Mit knapper Geste wies sie auf die Porzellanscherben, umgeworfenen Sessel und die anderen Trümmer, die stummes Zeugnis gaben von dem Wutausbruch, dem sie sich in der vergangenen Stunde hingegeben hatte. Sie machte einen Schritt nach vorn, rang die Hände und fuhr fort: „Oh, um Himmels willen, sag doch etwas! Du erinnerst mich an ... an ihn, an deinen ... deinen Bruder. Auch er pflegte mich so anzustarren, schon früher, als ich noch ein Kind war, und es war klar, daß er mich nicht mochte, und ... hör auf damit, sage ich dir! Ich bin kein Kind mehr, das man in solch drohender Weise ansieht!"
    „Dann schlage ich vor, daß du aufhörst, dich wie ein Kind zu betragen", lautete die nur mit Mühe ruhig klingende Antwort. Da Margaret merkte, daß sie nun mit der Situation umgehen konnte, verließ sie den Platz nahe der Tür und ging weiter in den Raum. Sie beäugte den unordentlichen Morgenmantel aus rosa Satin, der voller nasser Flecke war, und verzog angewidert das Gesicht. „Du siehst abstoßend aus!
    Wo ist deine Zofe?"
    Elizabeth machte einen Schmollmund. „Ich habe sie fortgeschickt."
    „Nun, dann ruf sie wieder her. Wir müssen dich herrichten und haben nicht viel Zeit.
    Jeden Augenblick kann, im wahrsten Sinne des Wortes, eine Horde von Gästen eintreffen, und ..."
    „Gäste! Wie kannst du von Gästen reden, wenn man mir so übel mitgespielt hat? Du weißt ja nicht, was passiert ist! Dein Großneffe ... oh, ich könnte ihn umbringen! Du hast ja keine Ahnung ..."
    „Natürlich weiß ich Bescheid!" schnauzte Margaret die Patentochter an. Ihr Zorn drohte in vollem Umfang zurückzukehren. „Das ganze Haus weiß Bescheid, du kleine Idiotin! Und wenn du und ich nicht die nötigen Schritte unternehmen, um den von dir angerichteten Schaden zu beheben, dann wird ganz London bald von deinem peinlichen Benehmen Kenntnis haben. Ich rate dir, darüber nachzudenken, aber tu das, während du Toilette machst, und bereite dich darauf vor, als zukünftige Duchess of Ravensford einen präsentablen Eindruck zu machen."
    Elizabeth schien unter der Wucht der heftig vorgebrachten Worte zusammengesunken zu sein. „Tantchen, du kannst doch nicht von mir erwarten ..."
    Wütend überbrückte Margaret die Entfernung zwischen sich und der Patentochter und ergriff Lady Elizabeth beim Arm. „Ich kann, und ich tue es!" Sie beugte sich vor, bis ihr Gesicht nur noch ein winziges Stück von Elizabeths entfernt war. „So, und nun hörst du mir zu, du kleine Närrin! In wenigen Augenblicken werden einige der angesehensten Mitglieder der Gesellschaft sich unten im Salon eingefunden haben.
    Wie wird es aussehen, wenn dieses kleine Gassenkind diejenige ist, die sie an der Tür in Empfang nimmt, während die Verlobte des Hausherrn hier oben schmollend in ihrem Zimmer sitzt? Waren wir nicht übereingekommen, der einzige Weg, Bretts verrückter Laune, dieses Mädchen herzubringen, gegenzusteuern, sei es, daß du hier wohnst, damit deine

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