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005 - Gekauftes Glück

Titel: 005 - Gekauftes Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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fest an sich gedrückt zu halten und sie davor zu bewahren, sich je wieder etwas ausgesetzt zu sehen, das sie verängstigen oder ihr Schmerz bereiten könne. Was, zum Teufel, geschah mit ihm? Um Himmels willen, Miss St. Clair hatte doch nur gelächelt! Doch im selben Augenblick, als er versuchte, den Eindruck zu verdrängen, wußte er, daß dieses Lächeln viel, viel mehr als nur ein Lächeln war. Es hatte ihr Gesicht erhellt, auf eine bezaubernde, nicht zu beschreibende Weise, und strahlend ihre edle Gesinnung zum Ausdruck gebracht. Es war, als sei die Sonne durch die Wolken gebrochen. Abrupt wandte Brett sich ab.
    „Es wird spät, Kleines. Ich weiß nicht, was Sie dem alten Henry gesagt haben, wann er wieder mit Ihnen rechnen könne, doch ich meine, daß wir lieber zurückkehren sollten, ehe man auf den Gedanken kommt, einen Suchtrupp nach uns auszuschicken."

    Ashleigh wunderte sich über das jähe Unbehagen des Herzogs, nickte nur und folgte ihm auf dem Weg zu den Pferden. Bei Benshee angekommen, schlang sie sich die Longe mehrmals um die Hand, bis die Leine so zusammengerollt war, daß nur noch ein kurzes Stück hinter dem Halfter verblieb, und machte Anstalten, den langen Weg zu den Stallungen zu Fuß zurückzulegen. Sie schaute zum Duke of Ravensford hoch, der sich inzwischen in den Sattel geschwungen hatte. „Ich ... ich danke Ihnen für die Hilfe heute nachmittag", sagte sie. „Sollten Sie feststellen, daß man sich meinetwegen im Stall Sorgen macht, dann sagen Sie bitte, daß es mir gutgeht und ich bald dort sein werde." Sie war nicht darauf vorbereitet gewesen, daß der Herzog plötzlich finster die Stirn runzelte.
    „Was glauben Sie, wohin Sie wollen?" erkundigte er sich ungehalten.
    „Ich? Nun, in den Stall, Euer Gnaden", antwortete sie.
    „Zu Fuß?" fragte er ungläubig.
    „Nun, ja", sagte sie. „Ich habe versprochen, Benshee nicht zu reiten."
    „Ich bin mir sehr wohl bewußt, was Sie versprochen haben, junge Dame. Falls Sie jedoch denken sollten, daß ich erlaube, Sie zu Fuß heimkehren zu lassen, während ich reite, dann sind Sie im Irrtum. Sie werden mit mir reiten." Rasch beugte er sich vor und hob Miss St. Clair, ehe sie gemerkt hatte, was er beabsichtigte, seitlich vor sich auf den Hengst und ließ ihn antraben. Benshee, Finn und Lady Dimples folgten ihnen.
    „So ist es besser!" hörte Ashleigh ihn an ihrem rechten Ohr murmeln. Er schlang die starken Arme um sie, und sie erschauerte, obgleich die Luft warm war. Wieder spürte sie das Herz bis zum Hals schlagen und die Hände feucht werden. Sie versuchte, sich einzureden, das sei nur der Fall, weil sie Grund hatte, die Nähe dieses Mannes zu fürchten, doch im Herzen wußte sie, daß diese Reaktionen eher aus sinnlichem Vergnügen denn aus Angst erfolgten.
    „Ich hätte natürlich die Ihnen erteilte Anweisung des alten Henry, Benshee nicht zu reiten, aufheben können", sagte Brett. „Aber weder Sie noch Benshee sind zum Ausreiten hergerichtet." Plötzlich lachte er leise. „Doch Sie haben sich ja schon einmal durch diesen Umstand nicht abhalten lassen! Wo haben Sie überhaupt reiten gelernt, Kleines? Noch dazu ohne Sattel?"
    Sie hob eine schmale Braue und schaute den Herzog an. „Ich versichere Ihnen, Euer Gnaden, daß ich damals zum erstenmal ohne Sattel geritten bin. Und was den anderen Punkt betrifft ..."
    Brett sah, daß ihr Blick sich verdunkelte, ehe sie ihn abwandte.
    „Ich hatte einen Bruder. Er hat mich reiten gelehrt."
    Da Brett merkte, daß sie ein Gespräch über ihre Familie als unangenehm empfinden würde, beschloß er, dieses Thema nicht zu verfolgen, obwohl ihre Vergangenheit ihn mehr und mehr neugierig machte. Vielleicht ergab sich nun, da er wieder in Kent war und aller Voraussicht nach mehr Zeit mit ihr verbringen würde, eine Gelegenheit, das Thema noch einmal anzuschneiden, besonders dann, wenn sie beide sich besser kannten. Plötzlich freute er sich auf die kommenden Wochen. Die Erkenntnis veranlaßte ihn, verhalten zu lachen.
    Ashleigh hörte ihn und lächelte. Wie anders war er doch, wenn er gut gelaunt war.
    Den Grund ahnend, fragte sie: „Offenbar sind Sie froh, daß Sie wieder hier sind, nicht wahr?"
    „Ja, Kleines." Brett strahlte. „Ich bin sogar sehr froh, wieder hier zu sein!"

11. KAPITEL
    Vor Wonne war Ashleighs Gesicht gerötet, und ihre Augen strahlten vor Vergnügen.
    Sie beugte sich tief über den Hals der Stute und spürte die Spannkraft des jungen Tieres. Vor sich sah sie den Duke of

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