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0051 - Jagd nach dem Leben

Titel: 0051 - Jagd nach dem Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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    *
     
    Hinter einer Bodenwelle des kontinentalen Zoos sah Laury Marten plötzlich ein Gebäude, das sie an einen schwedischen Bauernhof erinnerte.
    Sie war auf dem Weg zum Gatter, hinter dem Bombos lebten, affenähnliche Wesen, die alle doppelköpfig waren und nicht nur menschenähnliche kurze Arme besaßen, sondern auch sprechen, schreiben und lesen konnten.
    Der Kursweiser ihres geländegängigen Fahrzeuges war auf dieses Bombo-Gatter eingestellt gewesen und hatte sie zufällig dieses schwedische Bauernhaus sehen lassen. Fünfhundert Meter von ihr entfernt, umfriedet von rauschenden Silberpappeln, strohbedeckt mit tief heruntergezogenem Dach, schien es wie ein Gruß von Terra.
    Scharf bremsend brachte sie ihr Fahrzeug zum Stehen, stieg aus und lief bis an das Energiegatter heran, während sie Umschau nach einem Frogh hielt.
    So weit sie das Gebiet überblicken konnte, vermochte sie keinen Frogh zu sehen. Als Laury gegen die Energiewand prallte und einen halben Schritt zurückgeworfen wurde, stand ihr Entschluß fest.
    Sie war nicht nur Telepathin, sondern verfügte auch über die Kraft der Desintegration, molekulare Zusammenballungen mittels ihres Willens aufzulösen, und diese unglaubliche Fähigkeit ermöglichte es ihr, stabile Wände und Energieschirme ohne Gefahr für ihr Leben zu durchschreiten.
    Jetzt streckte Laury Marten ihre Hand nach dem unsichtbaren Energiegatter aus, konzentrierte sich, brachte ihren Willen gleich dem Brennpunkt einer Linse innerhalb des Schirmes zur Wirkung, fühlte, wie der Schirm sich wehrte, verstärkte ihre Konzentration, und dann tat sie einen weiten Schritt, lächelte danach erlöst, und hinter ihr stand das unversehrte Energiegatter, das keinen Durchlaß mehr besaß.
    Dieser Teil des Zoos lag über zweihundert Kilometer von dem Abschnitt entfernt, der der Öffentlichkeit zugänglich war. Aber überall konnte man sehen, wie sehr die Aras bemüht waren, ihren Gefangenen die ursprüngliche heimatliche Umwelt zu erhalten.
    Das Bauernhaus, auf das Laury zulief, hätte ebensogut in Schweden stehen können. Nichts war fremdartig daran. Die kleinsten Einzelheiten waren auf dieses Gebäude übertragen worden.
    Sie stand davor, und da erst stutzte sie.
    Wie alt mag dieses Haus denn sein, fragte sie sich erstaunt, und sie schüttelte den Kopf über den klobigen, schmiedeeisernen Türgriff und die fast zentimeterdicken Scharniere.
    Als sie einen Blick in das Innere warf, erkannte sie ein offenes Feuer, und an einem Drehbein hängend einen kupfernen, rußgeschwärzten Kessel.
    Mittelalter, dachte sie erstaunt und suchte dann nach den Bewohnern des Bauernhauses. Aber auch mit ihrer telepathischen Kraft fand sie niemand in dem Gebäude.
    Hastig drehte sie sich um, hielt erneut Ausblick nach den schnellen, ewig mißtrauischen Froghs, lächelte dann erlöst. Keins der Schlangenwesen war zu sehen. Laury lief um das Haus. Jetzt hatte sie das Gebäude und die rauschenden Silberpappeln als Deckung hinter sich.
    Ihr Schritt wurde langsamer. Der schmale, deutlich begangene Fußpfad führte eine Böschung hoch. Sie erwartete eine neue Überraschung, doch was sich ihren Augen darbot, zwang sie stehenzubleiben.
    Fassungslos starrte sie ein Gebäude an, das im Aztekenstil errichtet war! Azteken?
    Bei Laury Marten liefen in Gedanken die Geschichtsdaten ab.
    Azteken, indianische Bewohner Mexikos, zwischen 1519 und 1521 von Cortez unterworfen. Gleichzeitig Vernichtung ihrer Kultur und Ausrottung der grausamen, blutigen Religion ...
    Damit war ihr Wissen über die Azteken erschöpft, doch dieser Bau vor ihren Augen - ein Palast - erinnerte sie an Darstellungen, die ihr von der aztekischen Baukultur her bekannt waren. Siebzehntes Jahrhundert? War das schwedische Bauernhaus auch aus dieser Zeit? Da zuckte sie zusammen. Aus dem großen Seitenportal des Aztekenpalastes trat ein Mann!
    Laury Marten fühlte ihr Herz klopfen.
    Ein Mann, der von ihrer Anwesenheit nichts ahnte, verließ seinen Palast und ging nach links, dem flachen Bauwerk zu, das an eine Brunnenumfassung erinnerte.
    Aber wie er ging! Königlich! Und königlich war seine Figur und Haltung.
    Groß und breitschultrig; dunkelgelockt und seidig glänzend war sein Haar.
    Jetzt ließ er sich auf der flachen Umrandung nieder.
    Langsam setzte sich die Mutantin in Bewegung. Immer noch ahnte der Mann nichts von ihrer Anwesenheit. Da stolperte sie. Zwei Steine schlugen zusammen. Die Stille trug das Geräusch weiter.
    Der Mann hob den Kopf, sah sie,

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