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0051 - Tod für eine Stadt

0051 - Tod für eine Stadt

Titel: 0051 - Tod für eine Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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krampften.
    »So«, stieß er tonlos hervor. »So.« Nichts weiter.
    Ich verließ Zimmer 113 und rannte die Treppen hinunter.
    ***
    Um zehn Uhr dieses Tages fanden sich im Chefzimmer folgende Leute ein: ein mit einer neuen Brille und einem neuen Anzug versehener Professor Albis, der außerdem gründlich gefrühstückt hatte. Ferner unser Chef, Mr. High, der oberste Leiter der Aktion gegen Laroche und schließlich Mant, Phil und ich.
    Keiner von uns unterbrach den Professor in seinem Bericht. Albis erzählte in der gleichen Manier, in der er wahrscheinlich wissenschaftliche Vorträge zu halten pflegte. Er ließ alles Überflüssige fort und beschränkte sich auf die nackten Tatsachen.
    Als er den Bericht beendet hatte, fragte High nur einen Satz: »Professor Albis, sind Sie sicher, dass das Ding eine A-Bombe und nicht ein Bluff ist?«
    »Natürlich bin ich nicht sicher«, antwortete Albis mit einem kleinen Lächeln. »Dazu hätte ich das Ding ausprobieren müssen. Wenn wir allerdings an die vorhergehenden Ereignisse denken, wenn wir außerdem die technischen Erklärungen in Betracht ziehen, die Sakow mir gab, so möchte ich behaupten: Laroche blufft nicht.«
    Er schwieg einen Augenblick. Dann sagte er ernst: »Ich wiederhole Ihnen die Botschaft Arthur Laroches. Die Bombe wird in dem Zentrum einer Großstadt explodieren, wenn Sie die Forderungen, die er Ihnen nennen wird, nicht erfüllen.«
    »Haben Sie eine Ahnung, was für Forderungen das sein werden?«, erkundigte sich Mant.
    Ich antwortete vor dem Professor: »Er wird bei Geld anfangen, aber ich weiß nicht, wo er aufhören wird. Möglicherweise wird er verlangen, Präsident der Vereinigten Staaten zu werden.«
    Niemand lachte.
    »Die Bombe befindet sich also bereits in einer Stadt«, stellte High fest. »Wenn wir wüssten, welche Stadt es ist, könnten wir handeln. Ich würde mich nicht scheuen, der Regierung vorzuschlagen, die Stadt zu evakuieren. Wir könnten die leere Stadt umstellen und könnten…«
    »Es tut mir leid, Chef«, sagte Phil sanft. »Aber wir wissen nicht, welche Stadt es ist.«
    Mr. Highsah Phil überrascht an. Dann lächelte er.
    »Sie haben recht, Phil. Es waren Träumereien am Kamin, aber Sie müssen verstehen, dass dies eine ungewöhnlich ernsthafte Angelegenheit ist. Die Verantwortung kann ein Mann kaum tragen, auch ich nicht.«
    »Wollen Sie die Regierung informieren, Mr. High?«, fragte ich.
    »Ich dachte daran«, antwortete er. »Ich weiß nicht, ob wir diese Angelegenheit noch mit Mitteln des FBI erledigen können. Ob nicht die Kräfte der Armee eingesetzt werden müssen, um eine groß angelegte Durchsuchung des Landes vorzunehmen.«
    »Mr. High, ich bin nicht Ihrer Meinung«, sagte ich energisch.
    »Ich kann mich nicht erinnern, dass wir häufig nicht einer Meinung gewesen wären«, warf der Chef mit einem Lächeln dazwischen.
    »Danke, das ist fast ein Kompliment für mich«, antwortete ich. »Gentlemen, ich bin der einzige von Ihnen, der Arthur Laroche persönlich kennengelernt hat. Ich habe eine bestimmte Meinung über den Mann. Diese Meinung lässt sich auf eine kurze Formel bringen: Arthur Laroche wird nach den Gesetzen der Vernunft und der Logik handeln, solange er Grund zu solchem Handeln hat. Wenn er keinen Raum mehr für logisches Handeln hat, wird er wie ein Wahnsinniger handeln, nach Motiven, die für ein normales Gehirn nicht zu fassen sind.«
    »Verstanden«, sagte Francis Mant. »Und nun die Nutzanwendung?«
    »Mithilfe der Bombe will Arthur Laroche seine Ansprüche durchsetzen, wie immer sie aussehen mögen. Solange wir ihn in der Hoffnung lassen, dass diese Ansprüche erfüllt werden können, wird er die Bombe nicht zünden. Vergessen Sie nicht, dieses Ding ist das einzige, das er hat. Wenn er es gesprengt hat, so ist er nur noch ein ganz gewöhnlicher, hundsgemeiner Mörder, den man mit allen Hunden hetzen wird. Wir dürfen allerdings nicht in den Fehler verfallen, zu glauben, Arthur Laroche könnte mit leeren Versprechungen hingehalten werden. Er hat dem Professor gegenüber angedeutet, in welcher Form er die Regierung unter Druck zu setzen gedenkt. Wenn wir seine Forderungen nicht erfüllen, wird er die Öffentlichkeit unterrichten, dass er im Besitz einer A-Bombe ist. Das würde eine Panik auslösen, eine Panik von einem Ausmaß, wie es nur die Landung von Marsmenschen erreichen könnte.«
    »Und mit vielleicht noch schlimmeren Folgen«, warf Professor Albis ein.
    »Wir haben noch eine Galgenfrist«, fuhr ich fort.

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