0051 - Tod für eine Stadt
»Laroche wird seine Forderungen stellen. Vielleicht kommt der Brief heute, vielleicht in einer Woche. Jedenfalls bis zum Eintreffen des Briefes haben wir Zeit, und vielleicht noch eine kleine Spanne darüber hinaus, die er uns lässt, um seine Forderung zu erfüllen. Wir werden die Forderung nicht erfüllen.«
Phil stieß einen Pfiff aus. Albis starrte mich entgeistert an.
»Und wenn er dann die Bombe…?«, fragte er, brach aber ab, ohne den Satz zu Ende zu sprechen.
»Und warum werden wir seinen Wünschen nicht nachkommen?«, fragte Mr. High ruhig.
»Laroche wird sich wundern, wenn wir schweigen. Laroche wird einen zweiten Brief schreiben mit härteren Drohungen. Vielleicht wird er anrufen. Oder er wird einen dritten Brief schreiben. Wir werden nicht reagieren. Aber Arthur Laroche wird seine Drohungen nicht wahr machen. Wenigstens zunächst noch nicht. Er wird versuchen, uns auf andere Weise unter Druck zu setzen, indem er versucht, die Tatsache, dass er eine Bombe besitzt, allgemein bekannt zu machen.«
»Wie viel Zeit haben wir also noch, um ihn unschädlich zu machen, nach deiner Meinung?«, erkundigte sich Phil.
»Höchstens drei Wochen. Dann können wir die Zeit noch ausdehnen, wenn wir es zu verhindern verstehen, dass Laroche die Öffentlichkeit erreicht.«
»Ich habe überhaupt keine Vorstellung davon, wie Laroche erreichen will, dass alle Leute von der Bombe erfahren«, meldete sich Albis.
»So schwer ist das nicht. Unter Umständen genügt ein Brief an eine Zeitung, die auf Sensationen scharf ist. Aber damit hat er sein Ziel noch nicht erreicht. Unter Druck sitzen wir erst, wenn er die Panik in der Öffentlichkeit tatsächlich erreicht hat. Das Verhalten der Bevölkerung ist unberechenbar. Manchmal genügen eine einzige Zeile oder ein paar Worte im Fernsehen, um die Leute verrückt zu machen. Bei anderen Gelegenheiten wieder reagieren sie nicht einmal auf härteste Tatsachen. Solange wir verhindern können, dass die Leute Laroches Geschichte glauben, so lange hat er auch kein echtes Druckmittel in der Hand. Darum, Mr. High, bin ich auch dagegen, dass wir die Armee einschalten. Wenn ein ehrgeiziger General die Sache in die Hand bekommt, dann ergeht er sich in Andeutungen über die Wichtigkeit seiner Aufgabe, und wenn es dann Laroche gelingt, die Presse auf die richtige Fährte zu bringen, dann hat er die Panik, die er braucht.«
»Und wenn Laroche sich nicht auf einen Kampf um die Öffentlichkeit mit Ihnen einlässt, Jerry, sondern einfach aufs Knöpfchen drückt?«, fragte Mant.
Ich nahm eine neue Zigarette. »Entweder«, sagte ich ruhig, »tragen wir alle die Verantwortung für das, was im Kampf gegen Arthur Laroche geschieht, oder wir geben diese Verantwortung ab. Mr. High mag das entscheiden, und jeder einzelne von uns kann für sich persönlich beschließen, ob er dieser Entscheidung beistimmt oder nicht.«
»Es bleibt noch eine Frage offen«, sagte der Chef. »Was wollen Sie tun, wenn Sie Laroche tatsächlich gestellt haben? Ein Schuss auf ihn löst gleichzeitig die Explosion der Bombe aus. Das hat er dem Professor selbst gesagt.«
»Laroche hat wahrscheinlich noch fünf Leute zu seiner Verfügung: die vier restlichen Mitglieder der Gang und Gregor Sakow. Wir müssen ihn einsam machen. Die vier Gangster in seinen Diensten müssen zuerst fallen, dann Sakow und zum Schluss er selbst. In dem Augenblick, in dem er allein ist, wird er sich nicht mehr von der Bombe fortbewegen. Trotzdem müssen wir versuchen, ihn von der Bombe zu trennen, denn Arthur Laroche ist ein Mann von der Sorte, der noch mit einem Dutzend Kugeln im Körper versuchen würde, den Zünder zu drücken.«
»Könnten wir nicht versuchen, das Landhaus zu finden?«, schlug Mant vor.
»Leider konnte der Professor uns wenig Angaben darüber machen. Wir können lediglich aus der Dauer der Fahrt rechnen, wie viel Meilen es ungefähr von New York entfernt liegt. Ich schlage vor, einen Hubschrauber einzusetzen, der in einem Umkreis von rund einhundertfünfzig Meilen die Gegend absucht und nach einsam liegenden, relativ großen Gebäuden Ausschau hält. Allerdings dürfte es uns wenig nützen, wenn wir das Gebäude finden. Weder Laroche noch Sakow dürften sich mehr dort aufhalten. Alle werden sich in der Stadt befinden, in der die Bombe liegt.«
»Wenn man nur wüsste, welche Stadt es ist!«, rief Albis.
»Ich glaube, dass es New York ist«, sagte ich.
»Wieso?«, fragte der Professor erstaunt.
Ich zuckte die Achsel. »Ich
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