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0052 - Der doppelte Dämon

0052 - Der doppelte Dämon

Titel: 0052 - Der doppelte Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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dem er sich anzulegen gedachte, war gemein und unberechenbar.
    Deshalb mußte Grizzard auf der Hut sein. Wenn Sardo zu früh bemerkte, daß jemand etwas gegen ihn im Schilde führte, schlug er schneller zu, als es dem Parapsychologen lieb sein konnte.
    Grizzard ließ den Jeep ausrollen. Er stellte den Motor ab. Es war nicht mehr weit bis zu Nico Nantwicks Farm.
    Den Rest des Weges mußte er zu Fuß zurücklegen. Er durfte nicht den Fehler begehen und zu nahe an Nantwicks Haus heranfahren. Wenn der Besessene ihn entdeckte, würde er sofort Abwehrmaßnahmen treffen.
    Dann war es nicht mehr möglich, Nico Nantwick zu überraschen, aber genau darauf kam es an. Nantwick mußte ahnungslos sein, sonst ging alles, was sich Addison Grizzard vorgenommen hatte, schief.
    Der Parapsychologe kletterte aus dem Jeep. Eine laue Brise blies über den vierschrötigen Mann hinweg. Er strich sich das Haar aus der Stirn.
    In seiner Nähe zirpten Grillen. Die Nacht wirkte so friedlich, als würde sie keinerlei Gefahr in sich bergen.
    Doch der Schein trog. Keine Nacht war für Addison Grizzard jemals gefährlicher gewesen als diese.
    Er atmete tief ein und warf einen scheuen Blick in Richtung Farm. Hinter dem Gebäude ragten einige Büsche auf.
    Addison Grizzard rechnete damit, daß er die Strecke bis dorthin in fünf Minuten zurücklegen würde.
    Bestenfalls noch fünf Minuten Sicherheit.
    Dann begann die Ungewißheit für Addison Grizzard!
    Seine Zunge tanzte über die spröden, trockenen Lippen. Er beugte sich in den Wagen und griff nach dem Dolch, mit dem er Sardo angreifen wollte.
    Der zweite Körper Sardos sollte durch eine Drahtschlinge sterben, die der Parapsychologe zu Hause durch ein weißmagisches Gebräu gezogen hatte.
    Außerdem nahm Addison Grizzard ein kleines Fläschchen mit einer giftgrünen Tinktur an sich. Damit wollte er dem Dämon eine Falle stellen.
    Nachdem er alles in den Taschen verstaut hatte, machte er sich mit gemischten Gefühlen auf den Weg.
    Er ging schnell, damit ihn sein Mut nicht verließ. In Nico Nantwicks Haus brannte noch Licht. Bestimmt war Nantwick noch auf.
    Der Dämon liebte die Nacht, deshalb würde er seinem Wirtskörper erst im Morgengrauen gestatten, zu Bett zu gehen.
    Mit jedem Schritt, den Addison Grizzard tat, schlug sein Herz schneller. Niemand außer Noah Nantwick wußte, was er für Melbourne tat.
    Er setzte für seine Heimatstadt sein Leben aufs Spiel. Ein hoher Einsatz. Ob ihm das jemals jemand danken würde?
    Unwillkürlich schüttelte Addison Grizzard den Kopf. Er wollte keinen Dank.
    Der Parapsychologe stolperte über eine Grasnarbe. Beinahe wäre er hingefallen. Er fing sich gerade noch, hüstelte nervös, hastete weiter.
    Ein unangenehmes Prickeln war zwischen seinen Schulterblättern. Lief er in dieser sternenklaren Nacht seinem Ende entgegen?
    Sardo war mächtig. In ihm steckte die Kraft der Hölle. Vermochte ihm ein Mensch auch nur im entferntesten gefährlich zu werden?
    Weiter! befahl sich Addison Grizzard. Eine Umkehr kam nicht in Frage! ›Entweder du siegst – oder du wirst besiegt! Eine dritte Möglichkeit darf es nicht geben!‹ sagte er sich.
    Heftig atmend erreichte der Parapsychologe die Büsche hinter dem Gebäude. Er fuhr sich mit dem Ärmel über die Stirn.
    Für einen Moment glaubte er, Nico Nantwick durch das Wohnzimmer gehen zu sehen. Addison Grizzard duckte sich hastig, um von dem Besessenen nicht entdeckt zu werden.
    Es raschelte hinter ihm geisterhaft.
    Grizzard hatte einen dicken Kloß im Hals, den er mühsam hinunterzuschlucken versuchte. Das war die Furcht vor dem Ungewissen.
    Er wurde sie nicht mehr los.
    Mit zitternder Hand holte er das kleine Fläschchen mit der giftgrünen Tinktur hervor. Mit gekrümmtem Rücken wieselte er durch die Dunkelheit.
    Er beträufelte den Boden mit der Flüssigkeit. Dies geschah nach einer bestimmten Formel. Dazu murmelte Addison Grizzard wirksame weißmagische Sprüche.
    Der letzte Tropfen fiel auf den Boden. Nun stand die Dämonenfalle, in die Addison Grizzard das Höllenbiest locken wollte.
    Der Parapsychologe warf einen Blick zum tintigen Nachthimmel. Die Sterne funkelten wie Diamanten auf mitternachtsblauem Samt.
    Würde ihm der Himmel beistehen? Würde er die Sterne morgen nacht wiedersehen? Oder wartete am Ende dieses gewagten Vorhabens eine Niederlage auf ihn?
    Addison Grizzard steckte das Fläschchen weg. Er richtete sich auf und atmete voll durch.
    Das Opfer mußte sein. Einer mußte den Mut aufbringen, den Dämon zu

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