0052 - Wir zerschlugen die Totenkopf-Gang
Police sichtete bei ihrer rasenden Jagd zum Ort des Überfalls einen aus dieser Richtung kommenden schwarzen Mercury, der mit vier Männern besetzt wär.
Der wirkliche Geldtransportwagen wurde in der 94. Straße aufgefunden. Die Gangster hatten sogar sämtliche Fingerabdrücke beseitigt. Anwohner wissen zu berichten, daß vier Männer aus dem Mercury sehr schwere Koffer in einen roten Cadillac umluden. Der Cadillac wurde wenig später gefunden. Es war nicht schwer, den Besitzer zu ermitteln. Eine blitzschnell bei ihm durchgeführte Haussuchung förderte folgende interessante Dinge zutage:
1. Zwei dunkelgraue Anzüge von der Art, wie man sie beim Boß der Bellway-Gang zu sehen gewohnt war.
2. Zwei Mäntel der gleichen Art.
3. In den Anzugtaschen zwei Tücher, wie sie Bellway-Gangboß X zum Verhüllen des Gesichtes zu benutzen pflegte.
4. Zwei schwere automatische Pistolen. Eine davon hat das gleiche Kaliber wie jenes Geschoß, mit dem vor Jahren der dem Bellway-Boß nachspürende Gangster erschossen wurde, dessen Leiche man aus dem Hudson fischte. Die Polizei prüft noch, ob die Pistole mit Sicherheit als die Mordwaffe angesehen werden kann.
5. Eine Maschinenpistole mit vierzehn (!) Reservemagazinen zu je fünfundsiebzig Schuß.
6. Drei falsche, auf verschiedene Namen lautende Pässe.
7. Es erhellte sich die Tatsache, daß der als unbescholtener Bürger in der 94. Straße lebende Steff Cundt zweimal erheblich vorbestraft war. Einmal wegen Bandenverbrechens und Körperverletzung mit tödlichem Ausgang zu sechs bis elf Jahren Zuchthaus./
Nach diesen belastenden Punkten scheint uns klar zu sein, daß Steff Cundt der seit Jahren gesuchte Boß der Bellway-Gang sein muß. Obgleich er hartnäckig jede Beteiligung an dem Überfall leugnet, muß man annehmen, daß er ihn plante, ausführte und die Beute in Sicherheit brachte. Daß seine eigenen Leute dabei keine Rückzugsmöglichkeit mehr hatten und samt und sonders von der Polizei gestellt wurden, ließ ihn völlig kalt.
Wir fordern eine gerechte Strafe für diesen Schwerverbrecher, der es jahrelang verstand, die Mitbürger in der Maske eines Biedermanns zu täuschen.
Im Interesse der öffentlichen Sicherheitfragen wir mit allen unseren Lesern: Was gedenkt die Polizei zu unternehmen…? .
Ich legte das Blatt aus der Hand. Jack Rivers stand in der offenen Tür und sah mich grinsend an. »Nun, Kay, was sagst du dazu? Ich habe die Bellway-Gang ausradiert, ihr Boß wird auf den Elektrischen Stuhl kommen — und die Brüder haben noch für uns die Kastanien aus dem Feuer geholt! Hahahahahahaha!«
Er wollte sich ausschütten vor Lachen.
***
Ich mußte mich an diesem Nachmittag verdammt zusammenreißen, um nicht aufzuspringen, dem Teufel die Hand auf die Schulter zu legen und mein Sprüchlein herunterzubeten. Rivers hatte mit diesem Überfall tatsächlich einen satanischen Plan ausgeführt. Fremde Gangster hatten für ihn die Haut zu Markte tragen müssen, damit er einmal eine ungeheure Beute machen und zum anderen gleichzeitig eine Konkurrenzgang ausschalten konnte.
Aber ich mußte ruhig bleiben. Es war ja alles genauso gegangen, wie wir es berechnet hatten. Rivers würde jetzt eine Gang nach der anderen entweder ausschalten oder aufsaugen. Wenn die letzte Konkurrenz-Gang verschwunden war, würden wir zufassen. Dann war mit einem Schläge der Hafen gesäubert. Es würde ein Schlag gegen die Unterwelt des Hafengebietes sein, von dem sie sich nicht so schnell erholen konnte. Um dieses große Ziel nicht zu gefährden, mußte ich einiges zurückstecken.
Am späten Nachmittag erschien eine Delegation der Snyder-Gang. Da man ihren Boß inzwischen tot aufgefunden und ihren Vormann unter Mordanklage gestellt hatte, war die Bande führerlos geworden. Sie bat Jack, sie alle zu übernehmen.
Jack nickte und war einverstanden.
Er telefonierte mit der Lemon-Gang. Er hätte dafür gesorgt, daß die Bellway-Gang verschwände, er hätte die Snyder-Gang übernommen — wie sich die Lemon-Gang nun ihren Fortbestand vorstellte? Ob er sie ausräuchern sollte oder ob sie mit ihm Zusammengehen wollte? Unter seiner Führung, versteht sich. Er erwartete ihre Verhandlungsdelegation.
Zwanzig Minuten später waren vier Mann von der Lemon-Gang zur Stelle. Sie versuchten, Vorteile herauszuhandeln, aber Jack blieb eisern. Bedingungslose Unterwerfung unter seine Oberhoheit im gesamten Hafengebiet — oder er würde sie mit Mann und Maus zusammenschießen lassen.
Man wußte, daß Jack keine
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