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0054 - Der Zweikampf

Titel: 0054 - Der Zweikampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nach dem relativ harmlosen Schockblaster. Auch Rhodan schien zu wissen, warum er mit Langspeeren warf.
    Ich vernahm sein leises Lachen. Er hatte mich durchschaut.
    „Du hängst an der Vergangenheit, wie? Es wäre doch schade, wenn all die schönen Dinge verbrennen würden. Ich habe dich wieder auf meinem Schirm, Arkonide! Du steckst hinter dem Wikingerboot. Siehst du ein, daß ich dich mit einem einzigen Energieschuß töten könnte?"
    Ich verlor meine letzten Hemmungen. Rhodans Ruhe und die in seinen Worten mitschwingende Überlegenheit erweckten in mir jenen unsinnigen, trotzigen Stolz, der bar einer jeden Logik nach Selbstbehauptung verlangt.
    Diese bei Arkoniden ausgeprägte Gefühlsregung hatte mich im Laufe meiner Vergangenheit oftmals in Lebensgefahr gebracht. Ich gab meine Deckung auf, nur um zu beweisen, wie wissentlich ich auf seine Gnade verzichten wollte.
    „Wie heroisch!" klang die Stimme meines unsichtbaren Gegners auf. „Mach keine Dummheiten, hörst du! Meine Leute stehen wirklich draußen. Wuriu Sengu wird dich sofort sehen, auch wenn du die Tür gewinnen solltest."
    Ich wußte, daß er bluffte. Es war niemand draußen!
    Sinnloser Stolz und verletzte Eitelkeit verführten mich zu einem Schritt, der in diesem Augenblick wahnwitzig erschien. Außerdem sah ich darin meine letzte Chance!
    Treffen konnte ich ihn niemals, da er nach einem dieser Speerwürfe natürlich sofort die Stellung wechselte. Ich mußte ihn aus seiner guten Position herauslocken, noch ehe seine Hilfskräfte wirklich erschienen. Dabei ging es naturgemäß um mein Leben. Wenn er wirklich schoß, war ich verloren. Ich hoffte aber auf seine Charaktereigenschaften, die ihm wahrscheinlich verbieten würden, auf einen Wehrlosen zu feuern. Ich erklärte ihm im Geiste den psychologischen Krieg.
    Es polterte dumpf, als ich meine beiden Waffen zu Boden warf. Er lachte! Dann sagte ich mit gleichartiger Ironie: „Nun schieß schon, kleiner Barbar. Ich muß wunderbar zu sehen sein. Eigentlich ist es schade, daß ich vor einigen Tagen nicht auf den Feuerknopf drückte. Ich hatte dich so wunderschön im Visier, nachdem du auf die närrische Idee gekommen warst, Vießpahns knallrot angestrichene Maschine zu vernichten. Hattest du ernsthaft gedacht, ich hätte dein Vorhaben nicht durchschaut? Ich stand neben dir, als du den Befehl gabst, die Trümmer zu durchsuchen."
    Diesmal begann ich zu lachen. Meine Erklärung hatte ihm anscheinend die Sprache verschlagen. Das Spiel reizte mich plötzlich. Ich ging noch um einen Schritt weiter, indem ich kurzerhand meinen Deflektorschirm abschaltete.
    Als ich mich bückte, um der umgefallenen Wikingerpuppe das breite Langschwert aus der Plastikhand zu reißen, hoffte ich nur, daß Rhodan keinen Schockstrahler dabei hatte. Ich hatte ihn nie mit einer solchen Waffe gesehen. Mit dem tödlich wirkenden Energieblaster würde er wohl nicht schießen.
    Ich zwang ihn in eine ansteigende Gewissensnot hinein, dabei kalkulierte ich sehr gelassen, gewissenhaft und unter Beachtung all seiner Schwächen. Wenn er so unvorsichtig war, auf meine Herausforderung einzugehen...!
    Ich wog das Schwert in der Rechten, hob es an und ging langsam auf die knapp vierzig Meter entfernte Tür zu.
    Er schwieg immer noch. In mir schien jedes Gefühl erstorben zu sein. Mein Extrasinn hüllte sich in schmerzhafte Lethargie. Kein einziger Impuls kam durch. Sehr langsam tappte ich über den spiegelblanken Kunststoffbelag des Zimmerbodens. Meine festen Schuhe verursachten quietschende Geräusche. Immer weiter entfernte ich mich von meinen wirksamen Waffen.
    Ich sah in einem polierten, Schild, daß sich meine Lippen zu einem sarkastischen Grinsen verzogen hatten. Ich war die Herausforderung in Person. Nur ein Schurke ohne Anstand hätte jetzt noch aus sicherer Stellung heraus schießen können.
    Als ich in der Mitte des Raumes war, wußte ich, daß er keinen Schockstrahler besaß. Fraglos überlegte er jetzt fieberhaft, wie er mich unschädlich machen könne.
    Wenn seine Leute wirklich vor der Tür gewesen wären, hätte er sie in dieser Situation längst gerufen.
    Ich war ja wieder sichtbar! So fürchterlich stolz und dumm war er nun auch wieder nicht, um einem gefährlichen Mann von meiner Art eine zu gute Chance zu geben!
    „Bleib stehen!" sagte er. „Noch drei Schritte, und du zwingst mich, dich zu töten. Nimm nicht an, ich ließe dich wieder entkommen, nachdem ich dich endlich entdeckt habe. Es ist dein Fehler gewesen, Arkonide, in das

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