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0054 - Der Zweikampf

Titel: 0054 - Der Zweikampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Fälle die bessere Ausgangsposition für ein blitzschnelles Zuschlagen.
    Wahrscheinlich würde ich ihn doch töten müssen. Wenn er nur einige Augenblicke benötigte, um sich geistig zu konzentrieren, gab er mir damit eine gute Angriffsmöglichkeit. Leute von meiner Art lassen sich von anscheinend übernatürlichen Dingen wenig beeinflussen. Auch Rhodans Mutanten waren nur Menschen mit Fehlern und Schwächen.
    Der Plan mit dem Erdmuseum beglückte mich immer mehr. Wahrscheinlich war die Idee aber weniger logisch fundiert als vielmehr gefühlsbedingt.
    Niemand kannte die Vergangenheit der Erde besser als ich. Ich hatte bereits gelebt, als die ersten römischen Händler nach Germania kamen, um dort schmiedeeiserne Waffen gegen Gold und Bernstein einzutauschen. Ich hatte Leif Erikson dazu verführt, immer weiter nach Westen zu segeln, bis die nordamerikanische Küste erreicht war.
    Mich lockten und bezauberten all die vielen Gegenstände, die dieses Museum enthalten mußte.
    Außerdem gab es im Kellergeschoß eine Gaststätte, die meine Ernährung sichern würde.
    Der Gedanke daran war eine Beruhigung für mein eigenes Gewissen. Mein Extrahirn schwieg.
    Anscheinend hatte es eingesehen, daß ich ein gewisses Stadium der Müdigkeit erreicht hatte.
    Wahrscheinlich gab es in meinem tiefsten Innern schon emotionelle Strömungen, die mich das Sinnlose jeder weiteren Flucht vage erkennen ließen. Ich war körperlich und geistig jung geblieben, jedoch ließen sich die vergangenen Jahrhunderte nicht so einfach abschieben.
    Sie hatten einen Schatz an Erfahrungen und Enttäuschungen gebracht. Mein Wissen um die Dinge, überstandenes Leid und nur unwillig aufgegebene Freuden banden mich doch viel fester an die Menschheit, als ich es jemals zu glauben vermocht hätte.
    Warum eigentlich wich ich diesem liebenswerten Barbaren aus? War es Eigensinn, Stolz, Traditionsbewußtsein? Vielleicht ein gewisser Dünkel ob meiner hohen Herkunft. Zehn Jahrtausende lang war ich ein Lehrmeister der Menschen gewesen. Ich hatte führende Köpfe geleitet und Dinge veranlaßt, die der Geschichtsschreibung verwunderlich und kaum glaubhaft erschienen. Die Historiker fragten sich heute noch, wie Hannibals Elefanten über die Alpen gekommen waren. Ich hatte damals die römische Macht zerschlagen wollen, da mir an einem mit der Zeit erstarrenden Imperium nichts gelegen war.
    Als ich beinahe einen überragenden Ast rammte, rief ich mich selbst zur Ordnung. All diese Grübeleien waren sinnlos. Noch wollte ich nach Hause, wo nunmehr mein Platz sein sollte. Wahrscheinlich benötigte mein ehrwürdiges Volk ebenfalls Hilfe.
     
    9.
     
    Nach dem Einbruch der Nacht hatten sich dichte, samtschwarze Wolkenschichten über Port Venus ausgebreitet. Die Betriebsamkeit in den Räumlichkeiten des Erdmuseums hatte merklich nachgelassen, um schließlich ganz zu ersterben.
    Während der langen Venusnacht blieben die Pioniere auf ihren Farmen, um die munter werdenden Ungeheuer der Finsternis abzuwehren.
    Als die letzten Besucher verschwunden waren und die Lichter über Port Venus aufblendeten, hatte ich schweren Herzens meinen Lichtwellenumlenker erneut eingeschaltet. Es war nun an der Zeit, etwas gegen überraschende Eindringlinge zu tun, die man erst erblicken konnte, wenn sie materialisierten.
    So war ich wieder zum Unsichtbaren geworden, was mich unter anderem dazu verlockt hatte, die großen Säle in aller Ruhe zu durchstreifen. Viele der hier ausgestellten Gegenstände aus der großen Vergangenheit der Erde waren nicht echt. Man hatte sich bemüht, die Nachahmungen so naturgetreu wie nur möglich herzustellen, was aber nicht immer gelungen war.
    Der Saal, in dem frühgermanische und nordische Waffen ausgestellt waren, hatte mich besonders schockiert. Die zweiseitig geschliffenen Schwerter waren teilweise viel zu groß und schwer. Es sah ganz danach aus, als hätten damals nur Riesen und wahrhaftige Recken gelebt. Genau genommen waren die Alten zumeist kleiner und schmächtiger gewesen als die zur Zeit lebenden Menschen.
    Überall begegnete ich geschichtlichen Verfälschungen, aber es gab auch viele gute und schöne Dinge zu betrachten. Ich konnte mich nicht sattsehen an den stummen Zeugen einer wilden Vergangenheit.
    Seit etwa zwanzig Stunden hatte sich im Museum kein Mensch mehr blicken lassen. Man hatte die Tore verschlossen und die großen Leuchtröhren abgeschaltet. Immerhin gab es noch so viel Licht, daß man ungestört alles begutachten und vorsichtig berühren

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