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0054 - Wir und der Hellseher

0054 - Wir und der Hellseher

Titel: 0054 - Wir und der Hellseher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir und der Hellseher
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dieses Theater veranstalten.«
    »Entschuldigen Sie, aber ich verstehe Sie nicht«, war die einzige Antwort, die wir erhielten.
    Wir gingen. Er brachte uns höflich bis zur Tür.
    »Komischer Kauz«, sagte Phil.
    »Wer ist der Bursche, den er als eventuellen Mittäter bezeichnete?«
    »Ben Toretti. Ich erinnere mich, dass er in den Tootenham-Berichten als Kumpan von Leon Blacktum bezeichnet wird.«
    Ich schüttelte den Kopf. Ich konnte mich eines Gefühls der Verblüffung nicht erwehren.
    »Einen von beiden müsste man eigentlich finden können«, sagte Phil langsam. »Entweder Leon Blacktum oder Ben Toretti!«
    ***
    Manchmal suchen wir Monate nach einem Mann, und manchmal haben wir unwahrscheinliches Glück.
    Wir ließen noch in der gleichen Stunde ein Rundtelegramm an die New Yorker Reviere los, in dem wir anfragten, ob dort die Namen Blacktum und Toretti bekannt wären. Der Draht war von der Durchgabe des Telegramms noch nicht kalt geworden, als das 24. Revier anrief.
    »Ben Toretti kenne ich gut«, meldete sich ein Sergeant. »Er kam vor zwei Jahren in unser Revier zurück und nahm hier eine Wohnung. Er arbeitet nicht, und ich habe schon lange den Verdacht, dass er wieder irgendetwas anstellt, aber hier im Revier konnten wir ihm nichts nachweisen, außer dass er manchmal für längere Zeit verschwindet.«
    »Haben Sie ihn je mit dem Narbenkinn gesehen?«
    »Nein, den anderen Mann kennen wir hier überhaupt nicht.«
    ***
    Als Ben Toretti um Mitternacht dem Haus zustrebte, in dem er wohnte, war er ziemlich betrunken. Und als er die Tür erreicht hatte, lösten sich aus der Nische die Gestalten von zwei Männern.
    »Sind Sie Toretti?«, fragte ich den zurückprallenden Mann.
    »Was geht das euch an?«, fragt er rau zurück.
    Seine Trunkenheit verflüchtigte sich.
    »Wer seid ihr?«, wollte er wissen.
    »FBI. Laufen Sie nicht fort, Toretti. Wir wollen nicht mehr, als einen Drink mit Ihnen nehmen. Wo gibt’s hier einen guten und billigen Whisky?«
    »Ich habe keinen Durst mehr«, antwortete er mürrisch.
    »Toretti«, sagte ich vorwurfsvoll, »nehmen Sie die Einladung an. Sonst müssen wir Ihnen eine Vorladung schicken oder Sie gar durch ein Kommandos Cops abholen lassen. Warum wollen Sie es sich ungemütlich machen, wenn Sie es auf die gemütliche Tour haben können.«
    Er überlegte es sich. »Hier um die Ecke ist ein Laden, der noch offen sein wird.«
    Als wir in dem Drugstore saßen und der Whisky vor uns auf dem Tisch stand, fragte ich: »Was macht Ihr Freund Blacktum?«
    Toretti stellte sich dumm.
    »Von wem sprechen Sie?«
    Ich lachte. »Von dem Jungen mit der Narbe, Ben, mit dem Sie in der Tootenham-Zeit immer zusammengesteckt haben. Eure dicke Freundschaft ist in unseren Akten festgehalten. Leugnen hat in diesem Punkt nicht den geringsten Zweck.«
    »Ich habe ihn nicht mehr gesehen, seitdem Tootenham umgelegt wurde«, brummte er.
    »Wirklich nicht?«
    Er schlug die Augen nieder und schüttelte stumm den Kopf.
    Ich bluffte, dass sich die Balken bogen.
    »Er ist tot«, sagte ich. »Wir fanden seine Leiche!«
    Der Satz riss ihm den Kopf hoch.
    »Wann?«, fragte er rasch.
    Ich konnte seine Gedanken lesen, als stünden sie ihm auf der Stirn geschrieben. Er hatte Blacktum noch vor Kurzem gesehen, und jetzt wollte er mit dieser Frage feststellen, ob ich log.
    »Heute«, sagte ich. »Vor wenigen Stunden!«
    Er kaute auf seiner Unterlippe herum. Die Antwort beunruhigte ihn tief. Er formulierte lange an der nächsten Frage.
    »War er schon lange tot?«
    »Zwei oder drei Tage«, antwortete ich. »Unsere Ärzte haben es noch nicht festgestellt.« Ich antwortete mit Absicht so. An Torettis Reaktion hoffte ich zu sehen, ob er mich jetzt bei meiner Lüge erwischte.
    Er erwischte mich. Sein Gesicht hellte sich auf.
    »Armer Leon«, sagte er, und es klang voller Hohn. »War immer ein guter Kumpan. Begrabt ihn auf anständige Weise!«
    »Es sieht so aus, als hätten ihn seine Freunde umgebracht«, fuhr ich fort. »Hoffentlich waren seine Freunde nicht auch Ihre Freunde, Ben.«
    Er war nicht mehr einzuschüchtern.
    »Ich sagte doch, dass ich ihn seit Jahren nicht mehr gesehen habe.«
    »Umso besser für Sie!« Ich bestellte noch eine Runde. Wir tranken aus und erhoben uns.
    »Schlafen Sie gut, Toretti!« Immer noch hatte ich das Exemplar, der New York Look in der Tasche. Einer Eingebung folgend zog ich die Zeitung hervor und warf sie Toretti über den Tisch.
    »Lesen Sie mal den Artikel über den Cresbyl-Mord, Ben. Vielleicht

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