0055 - Der Schatten des Overhead
des Großen Imperiums lag, war ein einziges Kommen und Gehen von Tausenden von Passagieren - ein ununterbrochenes Starten und Landen riesiger Raumer.
Die Schnellstraße zur Stadt war beiderseits von Hochbauten eingerahmt; die Hochblocks waren nicht so groß und pompös wie die Handelskontore rund um den Platz der Thator, aber sie sagten auch deutlich genug, wie reich jede einzelne Springer-Sippe war, die hier ihre Verwaltungsarbeit erledigte.
Von Natur aus waren die Galaktischen Händler Zigeuner zwischen den Sternen. Die ganze Sippe, oft bis zu zehntausend Mitgliedern groß, war bis auf eine verschwindend kleine Ausnahme auf den walzenförmigen Raumern zu Hause, verbrachte dort ihr Leben, um dort auch zu sterben.
Eine kleine Minderheit war seßhaft geworden, aber sie hatte sich damit nicht von der Sippe distanziert.
Für Ewigkeiten fest schienen die unsichtbaren Bande zwischen den zigeunernden und seßhaften Galaktischen Händlern zu sein.
Das alles schoß Fellmer Lloyd durch den Kopf, als er halten ließ und mit Kuri und dem Volater O-oftftu-O ausstieg.
Hundert Meter weiter kämpfte das bunt getönte Licht, in das die Front des Springer-Kontors gehüllt war, gegen die Volater Nacht an.
Darin saßen die beiden Burschen der Hypno und der Telepath - die Ralph Sikeron ermordet und die mehr als einmal versucht hatten, auch ihn, Fellmer Lloyd, auszulöschen.
Lloyd griff in die Tasche und holte ein kleines Gerät heraus. Stumm reichte er es Kuri Onere. Mit der anderen Hand wies er auf die Gaststätte, in der einige tausend Wesen aller Völker auf die Startzeit ihres Raumers bei einer letzten Erfrischung warteten. „Dort wartest du, Kuri. Du hast nichts anderes zu tun, als auf meinen Anruf zu lauschen. Ich weiß noch nicht, was ich dir durchgeben werde. Da! Nimm das auch noch!"
Ihre dunklen Augen blitzten plötzlich hell auf. Unwillkürlich trat sie einen Schritt zurück bis dicht an die Fahrbahn, über die der Weltverkehr geräuschvoll brandete.
Zögernd nahm sie dann die Thermowaffe an sich.
„Und das für alle Fälle, Kuri ..." Nur seine Augen lächelten. Damit gab er ihr wieder ein Geheimnis preis und enthüllte im Grunde doch nichts. Sie fragte sich, ob die Lizenz auch einer arkonidischen Nachprüfung standhalten würde, wenn sie als Besitzerin einer Thermowaffe die Erlaubnis zum Tragen würde zu beweisen haben - sie wußte, daß die Lizenz, auf Kuri Onere ausgestellt, für Arkoniden echt war.
Beides steckte sie ein. Das etuigroße Funkgerät hatte sie schon am Körper versteckt.
„ ... und wenn ich nicht zurückkomme, Kuri ... später wird ein Freund oder werden Freunde von mir nach Volat kommen, um nach mir zu suchen. Du wirst sie gewiß als meine Freunde erkennen, und dann sage ihnen: Dreimal Glockenschlag und Schatten des Overhead. Kuri, du bist ein feiner Kerl!"
Und da sah er zum erstenmal bei einem Menschen aus dem Volk der Galaktischen Händler Tränen.
Nachdenklich blickte er dem Mädchen nach, wie es über die Schnellstraße lief, die Lücke im Verkehr ausnutzte, und dann die Gaststätte betrat, in der Robotkellner unermüdlich hin und her rasten, um einige tausend Reisende zu bedienen.
Schweigend hatte O-oftftu-O alles beobachtet und über Lloyds telepathische Ausstrahlung „mitgehört".
Seine Fühler schwangen in Erregung stark hin und her, und da „hörte" Fellmer Lloyd diesen Ureinwohner von Volat fragen: „Wer bist du?"
Ohne Pathos, aus dem Herzen heraus, erwiderte der kosmische Agent: „Der Mensch eines fernen Sternes, O-oftftu-O, der nichts anderes will, als, daß die Menschen aller Welt in Frieden leben können!"
Weder ein Mensch von Terra noch Arkonide und Springer hätte sich mit dieser Antwort begnügt. Der Volater jedoch fragte nicht mehr; er sagte: „Ich habe dir mitzuteilen, daß die Allweise Mutter für dein Glück betet!"
Und Lloyd, der durch die harte Schule Rhodans gegangen war, der viele Jahrzehnte für das Solare Imperium im Einsatz gestanden hatte und darüber selbst hart geworden war, konnte sich einer gewissen Rührung nicht entziehen.
*
Mit Fellmer Lloyd waren zwanzig Mann gegen das Springer-Kontor an der Schnellstraße in Einsatz gegangen.
In drei Gruppen teilte der Agent seine Leute auf.
Der Springer Ghal leitete die erste, Zintx die zweite; als Reserve hielt Fellmer Lloyd die letzten fünf im Hintergrund.
Auf dem Raumhafen lag die DURE-V, ein walzenförmiger Laster, der 43600 Gech-Häute in seinen gewaltigen Laderäume verstaute.
Vor wenigen
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