0055 - Wir, Mr. Unbekannt und das Gold der Diane
nächtlichen Exkursionen nicht gestatte. Dann klingelte ich ab und trat zu Phil, der mich zu einer Drugstore führte und dort zwei umfangreiche Whisky bestellte.
»Das hat ja alles ganz schön geklappt!« meinte er, nachdem ich ihm verraten hatte, was ich bei dem Mädchen an der Bar erreichte. »Und was nun?«
»Nun wollen wir nach Hause marschieren, und schlafen gehen! Ich habe noch etwas von gestern nachzuholen. Willst du bei mir schlafen?«
»No! Du kannst mich ja zu mir fahren ! Das wird wohl kein allzu großer Umweg sein!«
***
Gemeinsam machten wir uns auf den Weg zu meinem abgestellten Jaguar. Es blieb jedoch nicht aus, dass wir noch zwei Lokale ansteuerten. Als wir endlich vor dem Wagen standen, war es wieder reichlich spät geworden.
Ich sah auf meine Uhr.
»Ich möchte den Tag einmal erleben, an dem wir mal früh ins Bett kommen! Ich glaube, den habe ich seit dem letzten Urlaub nicht mehr erlebt.«
Phil nickte tiefsinnig. Ihm ging es so wie mir - immer, wenn einer von uns einen Fall übertragen bekam, hatte sich der andere sofort miteinschalten lassen. Mr. High war es nur Recht, denn in den Jahren unserer gemeinsamen Zusammenarbeit hatten wir schon manchen schweren Fall zur Zufriedenheit des amerikanischen Steuerzahlers und der Regierung gelöst.
Ich wollte gerade den Wagen aufschließen, als ich etwas sah, was mich stutzig machte. Gewohnt, auch auf die kleinsten Dinge zu achten, erkannte ich, dass mein Jaguar nicht mehr so stand, wie ich ihn abgestellt hatte. Ein leichter Nieselregen war während unseres Besuches im ›Tabarin‹ niedergegangen, und mein Jaguar hatte eine schöne, trockene Stelle dort hinterlassen, wo er gestanden hatte. Ich konnte feststellen, dass der Wagen in der Zwischenzeit bewegt worden war. Zuerst dachte ich, ein hinter mir parkender Wagen hätte beim Losfahren meinen Wagen verschoben. Doch dann fiel mir auf, dass die Front-Stoßstange vorher genau gegen einen Wasserhydranten gezeigt hatte. Hier machte die Parkspur eine kleine Biegung, tun bei einem eventuellen Brand der Feuerwehr ein besseres Erreichen des Wasseranschlusses zu garantieren. Jetzt stand er etwa einen-Yard zurück… so, als wenn jemand den Wagen hinten angehoben und sich daran zu schaffen gemacht hatte…
»Hölle!« stieß ich aus und hatte plötzlich, ein trockenes Gefühl im Hals. »Ich glaube, wir haben uns bei irgendjemandem unbeliebt gemacht!«
Jetzt sah auch Phil, was ich damit meinte. Er ließ es sich nicht nehmen, sich flach auf den nassen Asphalt der Fahrbahn zu legen und seine stets griffbereite, flache Taschenlampe einzuschalten.
Er erhob sich, und ich erkannte, dass sein Gesicht bleich war.
»Wenn wir losgefahren wären, hätte es eine Fahrt in den Himmel gegeben.«
»Eine Bombe?«
»Ja, genau das!« meinte er und klopfte sich notdürftig den Schmutz von den Hosen. »Los… ruf die Zentrale an! Sie sollen den Wagen abholen kommen!«
Ich antwortete nicht, sondern drehte mich auf dem Absatz herum und stürmte zur nächsten Telefonzelle.
Joe Walcov war nicht wenig erstaunt, als er mich hörte.
Ich ließ ihm erst gar keine Zeit, einige dumme Witze an den Mann zu bringen, sondern beauftragte ihn, alles Erforderliche zu unternehmen, um meinen Wagen so schnell als möglich abzufahren.
In solchen Dingen kann man sich auf jeden G-man verlassen! Sofort arrangierte er, was ich von ihm verlangte, und er ließ es sich nicht nehmen, Mr. High persönlich anzurufen. Ich war noch kaum wieder beim Wagen angelangt, als ich schon das schrille Klingeln eines Feuerwehrzuges die Straße entlang kommen hörte.
Phil wies die Männer ein. Einige Passanten, die sich, wie immer bei solchen nächtlichen Ereignissen der Großstadt, neugierig einfanden und zu uns herüberstarrten, wurden von Polizisten vertrieben.
Ein Wagen hielt neben uns. Ich erkannte Bruce Jackitt, einen unserer Kameraden, der sich bei Sprengstoff-Anschlägen einen gewissen Namen gemacht hatte. Aus seinem Dienstwagen schälte sich auch eine lange, hagere Gestalt. Eine randlose Brille funkelte: Professor Rice hatte es sich nicht nehmen lassen, ebenfalls zu erscheinen.
»Da haben Sie aber Glück gehabt, Cotton!« meinte er zu mir. »Wenn Sie nicht geschult wären, auf Nichtigkeiten zu achten, hätten wir Sie wohl morgen ebenfalls im Schauhaus aufbahren können!«
»Wieso ebenfalls?« fragte ich rasch und eine Hand schien sich um mein Herz zu krallen. »Ist Setvorce…?«
»Nein, bei ihm ist noch alles beim Alten!« beruhigte mi.ch Rice
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