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0055 - Wir, Mr. Unbekannt und das Gold der Diane

0055 - Wir, Mr. Unbekannt und das Gold der Diane

Titel: 0055 - Wir, Mr. Unbekannt und das Gold der Diane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mr. Unbekannt und das Gold der Diane Wir
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vorsichtig darüber und schnüffelte.
    »Sie meinen: Gift?« fragte er sachlich.
    Phil nickte.
    »Okay! Warten Sie eine halbe Stunde… dann gebe ich Ihnen Bescheid!«
    Er verschwand, und als wir uns gerade eine Zigarette anstecken wollten, ging die Tür auf und McIbbish spazierte herein. Er hatte ein bärbeißiges Gesicht aufgesetzt und schien die ganze Nacht nicht geschlafen zu haben.
    »Wo waren Sie nur, Cotton?« fragte er mich verärgert. »Ich hatte heute Morgen versucht, Sie telefonisch zu erreichen, aber es klang nur das Besetztzeichen aus dem Hörer!«
    »Ich habe mit meinem Milchmann telefoniert!« gab ich ihm wahrheitsgemäß Auskunft, doch er sah mich an, als wollte er mich fressen.
    »Ich habe gedacht, Sie hätten mit Ihrer Großmutter gesprochen!« sagte er brummig. »Vor zehn Minuten habe ich hier angerufen und hörte, dass Sie gerade ins Haus gekommen sind! Aber… wenn der Prophet nicht zum Berg kommt, muss der Berg eben zum Propheten kommen!«
    Ich sah, dass es ihm tatsächlich ernst war. Beruhigend legte ich ihm die Hand auf den Arm. Ich wusste: Es war keine schöne Lösung für einen ehrgeizigen Beamten wie ihn, auf die Anweisungen des FBI hören zu müssen.
    »Was ist los?« fragte ich.
    Er steckte die Daumen in die Armlöcher seiner Weste.
    »Ich habe da eine weibliche Leiche!« sagte er wie ein Handelsvertreter, der seine Ware an den Mann bringen will. »Ein bildschöner Mord, Cotton! Und ich glaube sicher, es wird Sie interessieren.«
    »Eine weibliche Leiche?« fragte ich rasch. »Wer ist es, und warum nehmen Sie an, dass sie mich interessiert?«
    »Weil wir neben ihr einen Namen gefunden haben, und das ist der Ihre!«
    Ich sprang sofort auf und griff nach meinem Hut. Phil tat es mir nach.
    »Kommen Sie!« sagte ich zu McIbbish. »Wo ist es?«
    »Mein Wagen steht unten!« verkündete er mit verlegenem Stolz. »Wir können sofort hinfahren!«
    »Wann ist das entdeckt worden?«
    »Vor knapp zwei Stunden! Aber… sehen Sie es sich selber an und vielleicht können Sie sich einen Reim darauf machen!«
    Wir eilten nach unten, nachdem wir uns abgemeldet hatten, und sprangen in seinen Wagen.
    »Los geht’s, Bud!« befahl er seinem Fahrer. »Und etwas dalli! FBI hat niemals Zeit.«
    »Ich weiß!« meinte der Fahrer gelassen und schaukelte mit uns davon.
    ***
    Es war Mabel, die Bardame aus dem ›Tabarin‹… und sie sah nicht eben appetitlich aus! Man hatte sie mit brutaler Gewalt ermordet… offenbar mit einer Maschinenpistole. Ich wundere mich noch heute, wie sie es fertig gebracht hatte, mit der erlöschenden Kraft, die ihr verblieben war, meinen Namen mit ihrem Lippenstift auf das Pflaster des düsteren Hofes zu schreiben.
    »Kennen Sie die Frau?«, fragte McIbbish mich.
    Ich gab ihm Auskunft und machte mich sofort daran, den Tatort genauestens zu untersuchen.
    Es war ein kleiner, bestimmt auch am Tage nur schlecht beleuchteter Hinterhof in der 177. Straße, dort, wo man schon von »Colored-Town«, von der Farbigenstadt, sprechen konnte. Wie mir McIbbish berichtete, hatte Mabel Clindrose in dem nächsten Haus eine kleine Wohnung bewohnt. So ein »Appartement« für sechzig Dollar im Monat, wo man nicht beobachtet wurde.
    Der Hof war gerade so groß, wie es die baupolizeilichen Vorschriften zur Verhinderung einer Brandgefahr zuließen. Ich glaube, ich hätte meinen Jaguar nicht darauf wenden können. Neben einigen Feuerleitern, die aus der Höhe der Häuserrückfronten herabkamen und sich hier trafen, standen einige Mülltonnen. Es gab bessere Plätze zum Sterben… doch sicherlich war Mabel nicht gefragt worden. Man hatte sie bestialisch abgeschlachtet, und die Art, in der man das gemacht hatte, zeugte von einer wilden Wut oder einer schrecklichen Angst vor irgendwelchen Dingen.
    Ich stand müde wieder auf. Das Mädchen tat mir Leid. Wenn sie auch bestimmt nicht ein Mensch gewesen war, der sonderlich mit moralischen Skrupeln behaftet schien… so war sie eben doch ein Mensch gewesen und hatte ein Anrecht auf ihr Leben gehabt. In dieser Sekunde nahm ich mir felsenfest vor, die Burschen zu fassen, die hinter all dem steckten… die einen braven Burschen von Polizisten zum Krüppel gemacht hatten und sich nicht scheuten, sich an Frauen zu vergreifen.
    McIbbish trat unruhig von einem Fuß auf den anderen.
    »Kennen Sie die Frau?« fragte er endlich.
    »Ich sagte es schon!« erwiderte ich. Phil zeigte nach oben.
    »Es geht kein Fenster auf den Hof heraus!« bemerkte er. »Wo ist ihre Wohnung?«
    »Im

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