0055 - Wir, Mr. Unbekannt und das Gold der Diane
schnell. »Vielleicht habe ich mich falsch ausgedrückt. Holmes! Fahren Sie den Wagen von hinten heran und kurbeln Sie ihn hoch! Wir müssen die Hinterachse stilllegen, damit das Teufelsei nicht hochgeht!«
Seine Anweisungen waren entschlossen und sachlich. Er ging mit solchem gefährlichen Spielzeug um wie ein Maurer mit Ziegelsteinen. Man konnte zu ihm imbedingtes Vertrauen haben.
Holmes, einer der Feuerwerker, brachte seinen großen Kranwagen vorsichtig an meinen Jaguar heran. Umsichtig ließ er die große Stahlklaue des Krans herab, und zwei weitere Feuerwerker sprangen hinzu und hakten den Jaguar fest.
»Los geht’s!« rief Holmes zu seinem Kollegen an der Winde. »Vorsichtig anfahren!«
Professor Rice schmunzelte.
»Das sind meine besten Jungen!« sagte er stolz. »Sie haben sich in Italien und Afrika während des Krieges ausgezeichnet ! Jeder von ihnen hat über viertausend Bomben entschärft… und mit der Stahlklaue da können sie ein rohes Ei vom Boden aufheben, ohne dass es die kleinste Schramme bekommt!«
Schon schwebte mein Gewiss nicht leichter Wagen empor wie eine Daune. Professor Rice war sofort unter dem Schlitten und setzte eine andere Brille auf, um sich ja nichts von dem entgehen zu lassen, was sich ihm da bot.
»Genau das gleiche Prinzip wie bei dem Chrysler-Coupe!« stellte er befriedigt fest. »Gut, dass wir das so vollkommen vorfinden! Sicherlich können wir Spuren sichern, die auf die Hersteller der Bombe weisen!«
Ich trat mit Phil unter den schwebenden Wagen. Mit gelassener Ruhe erklärte Rice die Funktion des Teufelsdings, das uns unsere unbekannten Gegner zugedacht hatten.
»Hier sehen Sie die Blechdose, die mit der Hinterachse gekoppelt ist. Über dieses Zahnrad läuft die kleine Achse, welche die Schnur aufwickelt, die den Zünder betätigt. Hier, unter der Wagenmitte, hängt die Brisanzladung! Es ist eine alte Haft-Hohlladung, wie man sie während des Krieges zur Bekämpfung von Panzerwagen benutzte! Genau so, wie ich es mir gedacht hatte! Sie wären mit dem Ding dort unweigerlich auseinander geschweißt worden! Ich nehme an, dass bei dem Apparat, der Polizist Setvorce verletzte, das Alter ausschlaggebend war. Kälte er richtig funktioniert, hätten wir Setvorce nicht wieder gefunden!«
Rice gab seinen Männern verschiedene Befehle, und der große Kranwagen fuhr mit schrillem Gebimmel davon. Mein Jaguar hing etwas verloren und schaukelnd hintendran.
»Darf ich Sie nach Hause fahren, Mister Cotton?« fragte Rice höflich.
Ich schüttelte den Kopf. Ich hatte tatsächlich für heute keine Lust mehr, in einem Wagen zu fahren! Auch Phil winkte ab. Er wolle bei mir schlafen, und morgen würden wir uns mit Mr. High über unsere Erfolge unterhalten.
Wir waren kaum im Hause und hatten uns einen doppelstöckigen Whisky eingeschenkt, als es klingelte. Mr. High kam hereinspaziert und beglückwünschte uns auf seine Art.
»Nim erzählen Sie mal, wie es kommt, dass man schon davon weiß, dass Sie die Sache mit Setvorce auf gegriffen haben!« bat er dann. Wir gaben ihm unsere Vermutungen bekannt, und er hörte zu, ohne uns zu unterbrechen.
»Sicherlich haben Sie, ohne es zu wissen, die richtige Spur erwischt… oder die Leute, die Paul Balcroft in die Luft jagen wollten, fürchten, Sie wüssten bereits zu viel über sie und ihre Beweggründe! Wollen Sie nicht lieber eine Leibwache haben?«
Wir beide protestierten entrüstet! Das wollten wir ganz und gar nicht, denn dann wären wir in unseren Aktionen behindert gewesen!
»Ich weiß! Ich weiß!« meinte Mr. High. »Sie wollen es nicht… aber wenn so etwas Ähnliches nochmals Vorkommen sollte und es stößt Ihnen wirklich etwas zu, dann mache ich mir schwere Vorwürfe!«
Phil sah mich an und ich Phil. Wir verstanden uns auch ohne Worte.
»Wir werden sehr vorsichtig sein, Chef!« versprachen wir beide. »Außerdem glaube ich nicht, dass sich etwas Ähnliches wiederholen wird! Wenn die Burschen, denen wir, ohne es zu wissen, zu nahe gekommen sind, feststellen, dass wir auf alles vorbereitet sind, dann stecken sie sicherlich ein Loch zurück! Man kennt doch diese Bande… zum zweiten Mal reicht der Mut nicht aus!«
»Das sagen Sie!« Mr. High war nicht so leicht zu beruhigen. »Wer aber sagt uns, dass man nicht mit anderen Mitteln versuchen wird, Ihnen einen Denkzettel zu verpassen?«
»Wir werden sehr vorsichtig sein!« meinten wir wie aus einem Munde.
»Sehen Sie sich also vor! Ich will nicht, dass meine besten Mitarbeiter ins
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