0055 - Wir, Mr. Unbekannt und das Gold der Diane
siebenten Stock!« McIbbish hob das Mundstück seiner Pfeife und deutete vage in die Richtung, in der die Wohnung hegen musste. »Ich habe mich auch gewundert, wie sie hierher gekommen ist.«
»Ob sie nicht hier erschossen wurde?« fragte Phil.
»Das glaube ich nicht! Sie hat so viel Blut verloren… Es sieht so aus, als wäre sie tatsächlich auf diesem Platz ermordet worden! Haben Sie festgestellt, ob sich in den umliegenden Hauswänden Kugeleinschläge befinden?«
»Natürlich!« McIbbish schien etwas beleidigt. »Ich habe auch alle Stahltüren der einzelnen Stockwerke überprüfen lassen! Die Türen sind bestimmt seit der letzten Brandschau nicht mehr geöffnet worden! Das steht einwandfrei fest! Aberes scheint, als habe das Mädel sämtliche Kugeln mit ihrem Körper aufgefangen!«
Das würde wohl die Leichenschau ergeben. Unser Doc hatte sich noch nie in einem Obduktionsbefund geirrt. Anschließend machten wir uns an die langweilige und umständliche Befragung aller Bewohner der Häuser, deren Rückfronten den dunklen Hof büdeten. Mabel Clindrose war von einem Wachmann der Wach- und Schließgesellschaft, die diese Häuser beaufsichtigte, gefunden worden. Der Hof selbst wurde kaum begangen… abgesehen davon, wenn zufällig Reparaturen an der Heizung des Hauses oder an der Kanalisation erledigt wurden. Die Hauptausgänge der Wohnhäuser lagen sämtlich zur Straße hin, und natürlich wollte auch niemand etwas gehört haben! Erst ein alter, halb blinder Mann, der im zehnten Stockwerk unter dem Dach in einer schrecklich riechenden Bude vegetierte, hatte etwas Wichtiges mitzuteilen.
Er habe nachts gegen drei Uhr einen Motorradfahrer gehört, der eine ganze Reihe von Fehlzündungen gehabt haben musste. Danach habe irgendwer geschrieen… aber in dieser Gegend gab man da nicht viel drauf, da es alle Tage vorkam, dass ein Ehemann seine Frau verprügelte…
Ich sah auf McIbbish.
»Die Zeit?« fragte ich.
»Kann stimmen!« gab er mürrisch zu. »Unser Doc sagt, der Tod sei zwischen halb vier und vier Uhr morgens eingetreten.«
Ich wandte mich ab und ging zum Wagen zurück. Den Lippenstift hatte ich mir eingesteckt… es war eine nicht ganz billige Ausführung in Gold mit einem Rubin auf der Drehkappe.
Ich stellte fest, dass für diesen Fall der FBI zuständig war, und konnte meinem Freund McIbbish ansehen, dass er über diese Lösung froh war. Ihm lagen verwickeltere Fälle mehr… wie er sagte. Und ich wusste fast genau anzugeben, warum das Mädchen hatte sterben müssen!
Zum Hauptquartier zurückgekehrt, ließ mich Mr. High kommen, und ich musste ihm erzählen, was sich zugetragen hatte. Er hörte sich alles an und hob dann den Kopf.
»Vielleicht interessiert es Sie, zu wissen, dass in der Milch eine ganz hübsche Menge Gift gewesen ist?« sagte er sanft. »Können Sie sich nun vorstellen, wer Ihnen nach dem Leben trachtet?«
»Leider nein!« musste ich zugeben.
Es war zum Heulen! Nun hatte man bereits zwei Anschläge auf mich unternommen, einen Polizisten in die Luft gesprengt und eine Bardame ermordet… und noch wusste ich nicht einmal, warum das alles geschehen war und wer hinter diesen Verbrechen steckte!
Mr. High mochte wohl gefühlt haben, was in mir und Phil vorging. Er beruhigte uns, dass wir letzten Endes doch durch Ausdauer und Zähigkeit zum Erfolg kommen würden, und entließ uns mit seinen aufrichtig gemeinten Wünschen auf baldigen Erfolg.
Phil biss sich ärgerlich auf die Lippen, als wir zur Werkstatt marschierten, wo mein Jaguar wieder für mich bereitstand.
»Wir sollten uns einmal die Wohnung der Dame ansehen«, meinte er endlich. »Vielleicht gibt es dort einige Hinweise auf ihre Mörder?«
»Ich glaube das kaum! Wenn McIbbish und seine Leute schon da gewesen sind, dann haben wir dort kaum noch Chancen, etwas zu finden! Die Jungens verstehen ihr Geschäft so gut wie wir! Ich weiß nicht… aber ich habe das Gefühl, als seien wir ganz dicht vor der Lösung.«
Er grinste.
»Wir sind dicht vor der Erlösung aus diesem Jammertal!« sagte er mit schiefem Lächeln. »Jedenfalls halte ich mich an den Rat Highs, nicht eher wieder im Hause zu essen, bis dieser Fall gelöst ist! Kann .leicht sein, dass sich unsere unbekannten Gegner noch etwas Gemeineres ausdenken, tun uns auszuschalten! Auch glaube ich fest, dass wir auf einen großen Fall gestoßen sind: Alles spricht dafür! Wer hätte sonst wohl einen Grund, uns umzubringen und das Mädel zu erschießen?«
»Ich glaube zu wissen,
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