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0056 - Der Mörder stand neben uns

0056 - Der Mörder stand neben uns

Titel: 0056 - Der Mörder stand neben uns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Mörder stand neben uns
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herauszureden.
    »Was ist das teuerste Hotel in Boston?«
    »Das Waldorf-Astoria«, behauptete ich auf gut Glück.
    »Pech gehabt«, grinste Jackson. »In Boston gibt es gar kein Waldorf.«
    »Schade«, grinste ich.
    »Wie heißt die Straße vor dem Hauptbahnhof?«
    »Bahnhofstraße«, sagte ich wieder auf gut Glück.
    »Pech gehabt. Sie heißt Lincoln Avenue.«
    Ich sagte gar nichts mehr.
    »Wart ihr schon mal in New York?« fragte er.
    Jetzt wurde es heiß.
    »Ja«, nickte ich gespannt.
    »Kennst du die 45. Straße?«
    »In New York?«
    »Ja.«
    »Flüchtig.«
    »Weißt du, was für Büros in der 45. Straße sind?«
    »Keine Ahnung.«
    Und ob ich es wußte!
    »Wirklich nicht?«
    »Nein! Sonst würde ich es doch sagen!«
    Meine Stimme klang so forsch und sicher, wie ich selbst es schon gar nicht mehr war.
    »Hast du mal was von einem Mister High gehört?«
    Unser Districtschef!
    »High?«
    »Ja!«
    »Kann mich nicht erinnern.«
    »So? Dann kannst du dich an einen gewissen Phil Decker wohl auch nicht erinnern?«
    »Doch. Der steht ja neben mir.«
    »Ist dein Freund, nicht?«
    »Sicher.«
    »Und du heißt Jerry Cotton?«
    »Genau.«
    Jackson lächelte siegessicher.
    »Mit den beiden berühmten New Yorker G-men Jerry Cotton und Phil Decker habt ihr beide also nichts zu tun?«
    Da hatten wir die Bescherung.
    »Doch«, nickte ich so gemütlich, wie es mir noch gelingen wollte. Es hatte keinen Sinn, diese Komödie weiterzuspielen. Sie hatten uns durchschaut und uns blieb jetzt nichts anderes übrig, als uns mit dieser Lage der Dinge abzufinden.
    »Doch, doch«, wiederholte ich langsam. »Wir sind diese beiden G-men. Aber bildet euch nicht ein, daß ihr uns umlegen könnt. Ich habe bereits drei Berichte an meinen Chef geschickt. Darin sind die Namen und Beschreibungen von ungefähr einem Dutzend Mitglieder eurer Bande enthalten gewesen. Wenn ihr uns jetzt umlegt, habt ihr zwölf Stunden später hier ein Aufgebot von zwanzig G-men im College.«
    »Na und?«
    Ich stieß verächtlich die Luft zur Nase heraus.
    »Wenn ihr noch nie gehört habt, was G-men für einen Kameradenmord übrig haben, dann versucht es nur. Die zwölf Mann, die ich in meinen Berichten genannt habe, werden von meinen Kameraden vorgeknöpft werden, darauf verlaßt euch.«
    »Sie werden nichts sagen.«
    Ich lachte. Sogar aus ehrlicher Überzeugung.
    »Wenn sich G-men nach einem Kameradenmord die verdächtigen Leute vorknöpfen, dann reden die! Verlaßt euch drauf! Wir sind auch nicht auf den Kopf gefallen!«'
    »Meinst du etwa diese Berichte hier?«
    fragte Jackson gemütlich.
    Er zog alle die Briefe aus seiner Hosentasche, die ich an die von Mister High erhaltene Deckadresse geschrieben hatte.
    Für einen Augenblick hatte ich das Gefühl, als schwankte mir der Boden unter den Füßen.
    Aus. Vorbei. Verspielt.
    ***
    Wir lehnten noch immer mit dem Rücken an der Wand. Aber trotzdem hatten wir mindestens zwei Mann in unserem Rücken: die beiden Posten mit den Maschinenpistolen, die vorhin den armen Baker hereingeschleppt und gleich darauf den Bunker wieder verlassen hatten.
    Trotzdem ging es nicht mehr anders.
    Ein Blick verständigte mich mit Phil.
    Inzwischen hatte der Corporal aufmerksam unserem Verhör gelauscht. Als sich herausstellte, daß wir G-men vom FBI waren, hatte er zuerst ein wenig gelächelt, dann aber war er sehr blaß geworden.
    »Was sagt ihr nun?« schrie Jackson mit einem heiseren Geläphter. Dabei klopfte er sich auf die Oberschenkel. »Was sagt ihr nun?«
    Wir sagten gar nichts.
    Wir schoben nämlich in unseren Hosentaschen mit dem Daumennagel langsam den Sicherungsflügel an unseren Pistolen zurück.
    »Wenn wir euch jetzt hier draußen genauso umlegen, wie wir den Spitzel vom Geheimdienst umlegen werden, dann weiß kein Mensch mehr, wer es gewesen ist!«
    »Das glaubst du, Jackson!« sagte ich Jetzt spielte ich meinen Trumpf aus.
    »Jackson, bist du ganz sicher, daß nicht einer von den dreißig mal plappern wird? Bis vor ein paar Stunden wußten nur der Sergeant und der Boxer, daß du in Wahrheit der Boß bist, aber jetzt wissen es alle!«
    Jackson wurde blaß.
    »Wieso denn?« schrillte seine Stimme.
    »Meine Berichte sind für euch so wichtig, daß sie nur der Boß haben kann!«
    Er schluckte. Sein Triumph hatte ihn gleichzeitig den anderen verraten.
    »Dreißig Mann kennen jetzt den Boß! Wenn einer von diesen dreißig mal kalte Füße bekommt, verpfeift er dich. Dann kann er sich immer noch sagen, daß er billig davonkommen

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