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0056 - Der Mörder stand neben uns

0056 - Der Mörder stand neben uns

Titel: 0056 - Der Mörder stand neben uns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Mörder stand neben uns
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irgendetwas gesehen, als Phil den Brief mit dem Geld in Bakers Spind schmuggelte? Hatte er uns verpfiffen? Waren wir jetzt wirklich endgültig an der Reihe?
    »Es ist etwas passiert«, sagte der Sergeant, der sich in die Mitte des Raumes gestellt hatte.
    Er machte eine Kunstpause, um die Spannung bei den anderen zu erhöhen. Dann fuhr er mit erhobener Stimme fort:
    »Unsere letzte Lieferung von Marihuana-Zigaretten ist nicht in unsere Hände gekommen!«
    »Und warum nicht?« schrie einer.
    »Unser Gewährsmann, der sie uns ins College hereinschmuggelte, ist verhaftet worden!«
    Ein erregtes Stimmengewirr setzte ein.
    »Wie ist denn das möglich?« schrie ein anderer.
    Der Sergeant hob die Hände und befahl Ruhe. Allmählich wurde es still.
    »Jemand von uns hat der Polizei einen Wink gegeben, von wem wir das Zeug bekommen!«
    Die Ruhe war wieder hin. Diesmal wurde der Lärm noch lauter als vorher. Sie benahmen sich schlimmer wie eine Schulklasse von Halbwüchsigen ohne Aufsicht.
    »Wer war der Lump?« brüllten einige schon im Chor.
    »Abwarten!« schrie der Sergeant zurück.
    Ich atmete ein wenig auf. Das war weder Phil noch ich gewesen. Also mußten sie doch jemand anders gemeint haben.
    »Gestern nachmittag wurde unser Gewährsmann verhaftet«, erzählte der Sergeant.
    »Von der Stadtpolizei?«
    »Nein, vom FBI.«
    Also von unserem Verein, Ich wurde richtig stolz, als ich hörte, was sich für eine lähmende Stille breitmachte. FBI — hinter diesen drei Buchstaben steht die amerikanische Bundespolizei, und die ist in der Unterwelt mehr gefürchtet als der Teufel selber.
    Ein Beweis dafür war die unheimliche Stille, die sich breit gemacht hatte, nachdem der Sergeant diese drei Buchstaben genannt hatte.
    »Jawohl, vom FBI«, wiederholte der Sergeant. »Es ist klar, daß wir damit das Geschäft vorläufig aufgeben müssen. Das FBI ist zu gefährlich.«
    »Kann man wohl sagen!« knurrte einer.
    »Jeder, der noch Marihuana-Zigaretten hat, vernichtet sie sofort, nachdem er wieder in seiner Bude angekommen ist!«
    Zustimmendes Gemurmel ergab sich.
    »Erfahren wir denn nun endlich, wer der Lump war?« rief eine aufgebrachte Stimme.
    ***
    »Natürlich«, sagte der Sergeant.
    Plötzlich trat der Corporal vor, der mir die Zigaretten in mein Spind geschmuggelt haben mußte.
    »Ich war es«, sagte er.
    Die Überraschung war vollständig. Phil und ich machten genauso dumme Gesichter wie alle anderen auch.
    »Das ist doch ‘wohl ein Witz!« rief einer.
    »Kein Witz«, entgegnete der Corporal.
    »Aber warum hast du denn das getan?« riefen einige.
    Der Corporal öffnete sich gelassen die linke Brusttasche seiner Uniform. Er holte eine rote Karte hervor, die in einer Cellophanhülle steckte:
    »Geheimdienst der Armee der Vereinigten Staaten«, sagte er stolz. »Ich bin seit einem Jahr damit beschäftigt gewesen, euch auf die Schliche zu kommen. Gestern nachmittag, kurz vor eurer nächsten Lieferung, kam ich eurem Lieferanten auf die Spur. Ich habe sofort seine Verhaftung veranlaßt. Man fand in seinem Wagen die Kleinigkeit von zwölftausend Marihuana-Zigaretten. Das dürfte wohl als Beweis genügen.«
    Es kam kein Lärm mehr auf. Dafür blieb die Stille unheimlich drohend. Das war gefährlicher als Lärm.
    Phil und ich legten unsere Finger fester um die Kolben von unseren Pistolen.
    »Was sollen wir mit dem Verräter anfangen?« fragte der Sergeant.
    Die Vorschläge, die gemacht wurden, will ich lieber nicht wiederholen. Mich wunderte nur, daß der Corporal so ruhig in der Mitte des Raumes stehenbldeb. Dafür gab es nur zwei mögliche Erklärungen: entweder hatte er irgendwelche Maßnahmen getroffen, von denen er sich eine Errettung versprach, oder aber er war ahnungslos in diese Falle getappt und wußte nun, daß es vorbei war.
    Leider traf die letzte Möglichkeit zu, wie wir gleich darauf erfuhren.
    »Du scheinst ja keine Angst zu haben!« hetzte der Sergeant.
    Der Corporal zuckte die Achseln.
    »Angst schon. Es ist kein angenehmes Gefühl, einer Horde von Bestien gegenüberzustehen und zu wissen, daß man ihnen in die Falle gegangen ist. Aber wenn ihr glaubt, daß ich euch um mein Leben anwinsele, dann habt ihr euch geirrt. Es werden andere kommen, die dort weitermachen, wo ich aufgehört habe. Und eines Tages wird man euch dahinbringen, wo der größte Teil von euch hingehört: ins Zuchthaus oder auf den Elektrischen, Stuhl!«
    »Halt die Luft an!« warnte der Sergeant. »Uns kann niemand etwas beweisen!«
    »Noch nicht«,

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