0056 - Die Toten leben
treu bleiben. Es würde ja nur Sekunden dauern, bis er dort unten am Fuß des Felsens aufschlug. Vielleicht landete er sogar in den Baumwipfeln - und erhielt eine schwache Chance, mit dem Leben davonzukommen.
Es war nicht zuletzt diese schwache Hoffnung, die ihn sein Vorhaben in die Tat umsetzen ließ.
Er neigte sich gegen Osten, und sprach ein kurzes Gebet, dann trat er einen Schritt vor, noch einen ... Wie ein Stein stürzte er in die Tiefe.
*
Ohne jeden Zwischenfall landeten fünf Leichte Kreuzer auf dem Raumhafen von Kuklon. Kaum hatten sie den Boden berührt, da öffneten sich auch schon die großen Seitenluken, breite Rampen wurden ausgefahren - und dann marschierten die Kampfroboter.
Sie besaßen eine entfernte Menschenähnlichkeit, waren jedoch höher als zwei Meter und hatten vier Arme. Die beiden unteren waren schwere Impuls-Strahler.
Mit dröhnendem Schritt formierte sich die Robotarmee und wartete auf ihre Befehle. Besonders gekennzeichnete Offiziere - ebenfalls Roboter - setzten sich an die Spitze der unheimlichen Kampftruppe. Ihre Funkantennen waren empfangsbereit. Sie standen in Richtung des Flaggschiffes, auf dem Kommandant Arona gerade eine winzige Sendestation an sich nahm und in einer flachen Tasche verstaute. Sie war nicht größer als ein kleiner, flacher Kasten, und doch konnte man mit ihr die stählerne Armee befehligen.
Arona war ein Arkonide, aber er erinnerte keineswegs an gewisse degenerierte Typen seiner Art. Sein stolzes Gesicht strahlte eine Tatkraft aus, wie sie im Reich der tausend Sonnen nicht mehr üblich war. Seine hochgewachsene Gestalt mit dem weißen Haupthaar forderte Respekt ab. Straff aufgerichtet verließ er sein Schiff und stand wenige Minuten später auf dem Landefeld. Unter dem Arm trug er das Kommandosendegerät für die Roboterarmee.
Nur ein einziger Offizier, ebenfalls Arkonide, begleitete ihn.
Arona gab das erste Kommando, und die Armee von fünfhundert Robotern setzte sich in Marsch.
Das Landefeld war leergefegt. Niemand war zu sehen. Die üblichen Fahrzeuge waren verschwunden. Auch der Rand des Feldes, wo sonst ein reger Verkehr herrschte, schien verlassen worden zu sein. Der Polizeialarm hatte schon genügend Verwirrung ausgelöst, aber die Landung der fünf Kreuzer setzte allem die Krone auf. Niemand wußte, was geschehen war. Da war es schon am günstigsten, sich in die sicheren Häuser zu verkriechen. Nur einige harmlose Volater kümmerten sich nicht um die Geschehnisse, die sie nicht begriffen. Ohne sich stören zu lassen, gingen sie ihren gewohnten Beschäftigungen nach.
Allerdings verschwanden auch sie von den Straßen, als der Arkonide Arona an der Spitze seiner metallenen Streitmacht auf den Stadtrand zumarschierte.
Ein hohes und breit ausladendes Bauwerk versperrte die Aussicht auf die eigentliche City. Die Hauptstraße führte an ihm vorbei.
Arona wandte sich an seinen Offizier:
„Leutnant Ro, warum hat sich dieser Administrator Mansrin nicht zu unserem Empfang eingefunden? Was ist mit der Revolte?“
Ro zeigte auf seinen kleinen Funkempfänger, der ihn mit der Zentrale des Schiffes verband. „Wir wissen es nicht, Kommandant. Mansrin leugnet ab, den Spruch an den Regenten gesandt zu haben. Er behauptet, es gäbe auf Volat keine Revolte gegen das Imperium.“
„Sehr geheimnisvoll“, sagte Arona spöttisch und behielt das hohe Gebäude im Auge. Irgend etwas schien ihm daran aufzufallen. „Keine Revolte. Dann möchte ich wissen, warum dort geschossen wird.“
„Wo, Sir?“ Arona zeigte nach vorn. „Keine fünfhundert Meter von hier. Sehen Sie das typische Aufblitzen der Impulsstrahler nicht? Dort vorn wird gekämpft - und zwar sehr erbittert gekämpft. Seltsam, daß uns Mansrin davon keine Mitteilung zu machen wünschte, finden Sie nicht?“ Er nahm seine Tasche hoch und sprach gegen das kaum sichtbare Rillenmikrophon an der Seite: „Neues Marschziel: Richtung dreihundertneunundsechzig! Waffen einsatzbereit!“
Die Roboterarmee schwenkte leicht ein und folgte Arona und Ro.
Die unteren Arme der Kampfmaschinen hatten sich waagerecht erhoben. Die anstelle der Hände befindlichen Mündungen der kräftigen Energiestrahler waren auf das ferne Gebäude gerichtet.
Aus einer Seitenstraße kam ein Fahrzeug. Es hielt mit einem Ruck auf der anderen Straßenseite. Ein Arkonide sprang heraus und eilte mit einigen Sätzen auf Arona zu. Sein weißes Haar wehte im Wind hinter ihm her.
„Arona! Ich bin Administrator Mansrin. Ich muß um
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