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0056a - Wir sprangen in den Teufelskreis

0056a - Wir sprangen in den Teufelskreis

Titel: 0056a - Wir sprangen in den Teufelskreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir sprangen in den Teufelskreis
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inzwischen?«
    »Oh, ich habe nicht darauf geachtet. Er stand hinter mir.«
    Rack schwieg. Er holte seine Zigaretten heraus und bot Miss Nellen an. Sie lehnte dankend ab. Nachdem wir uns bedient hatten, fragte Rack: »Wie lange, glauben Sie, hat Ihr Gespräch mit den Detectives vor dem Sicherungskasten gedauert?«
    »Vielleicht drei oder vier Minuten. Es war nicht lange. Ich glaubte schon, jetzt wollten sie auch noch alle Feuerlöschgeräte sehen, aber als ich den Kasten wieder abschloss, meinten sie, das genüge ihnen. Wir sollten vorsichtig sein und keine Fremden auf das Betriebsgelände lassen. In letzter Zeit wären viele Brandstiftungen vorgekommen.«
    »Das ist der Gipfel der Frechheit!«, stöhnte Rack. »Sie sind selber Fremde und geben gute Ratschläge, dass man keine Fremden in den Betrieb lassen sollte. Na ja, ich denke, wir haben den entscheidenden Punkt heraus. Oder was meint ihr?«
    Er sah Phil und mich fragend an. Wir nickten.
    »Miss Nellen«, erkundigte sich Phil, »würden Sie die beiden Männer wieder erkennen, die sich für Detectives ausgaben?«
    »Ich glaube schon, Warum? Sind es keine Detectives gewesen?«
    »Bestimmt nicht. Wir werden Sie jetzt zum FBI bringen, Miss Nellen. Nein, Sie brauchen nicht zu erschrecken. Sie sollen uns nur behilflich sein, diese beiden Männer zu finden. Wir haben eine Sammlung von Fotografien, die Sie sich bitte ansehen sollen. Vielleicht befindet sich einer der beiden darunter.«
    Sie sagte, dass sie dann gern ihren Kittel ausziehen würde. Wir stimmten zu und warteten, bis sie in einem grauen Herbstmantel wieder erschien.
    Rack hatte inzwischen den Doc gebeten, so schnell wie möglich die Obduktion vorzunehmen. Auch die Milchtüte und die Tasse, aus der Forster getrunken hatte, würden natürlich in unserem Labor genau untersucht werden. Rack schickte einen seiner Leute mit Miss Nellen zum District-Gebäude. Ich schärfte ihm ein, uns sofort zu verständigen, wenn die Sekretärin einen der beiden verdächtigen Männer in unserem Verbrecheralbum finden sollte. Rack versprach es.
    Ich sah auf die Uhr. Es war bereits eins, und es wurde Zeit, dass Phil und ich den Vorsatz verwirklichten, den wir hatten, als wir von Forsters Ermordung erfuhren. Wir verabschiedeten uns von Rack, stiegen in den Jaguar und brausten los. Vom nördlichsten Zipfel Manhattans mussten wir hinab in die südlichste Ecke. Aber dort erwartete uns eine neue Überraschung…
    ***
    Bei Tag sah das Blue Bayou womöglich noch verkommener aus als in der Nacht. Von der Fassade blätterte der Verputz ab, und stellenweise sah man große Flecken in der Mauer wo man die Fugen der Ziegel erkennen konnte. Links von der Hoftür klebten sechs oder acht Plakate, die zum Teil halb wieder 32 abgerissen waren und das Gesamtbild nicht gerade verschönerten.
    Wir spazierten einmal am Haus vorbei, blieben an der Hoftür stehen, um uns Zigaretten anzustecken, und schlenderten weiter. Nach zwanzig Schritten kehrten wir um, sahen noch einmal flüchtig rundum und schoben das Hoftor gerade so weit auf, dass wir hineinspazieren konnten.
    Der Hof war ein einziger langer Schlauch von etwa zehn Yard Breite und gut der vierfachen Länge. Vorn standen sechs Mülltonnen, deren Inhalt bereits überquoll. Daneben lagen sechs Pappkartons, in denen Berge von leeren Bierdosen sich türmten.
    Wir schlichen möglichst geräuschlos den Gang entlang nach hinten. Rechts ragte eine übermannshohe Mauer empor. Links stand die Rückfront der Kneipe. Als wir an einem offen stehenden Fenster vorbeikamen, grinste Phil und sagte: »Kennst du das Fenster?«
    Ich lachte zurück. Wahrscheinlich war es das Fenster, durch das wir heute Nacht die Lucci-Bande ausquartiert hatten.
    Ein Stück weiter stießen wir auf zwei Garagentüren.
    Aus einer Haustür, die sechs oder sieben Schritte weiter sperrangelweit offen stand, trat ein Mann heraus. Es war einer der Barkeeper, die wir in der Nacht gesehen hatten. Misstrauisch sah er uns an und kam zögernd heran.
    »Wer seid ihr? Was macht ihr hier?«
    Phil hatte den richtigen Einfall. Ohne die Zigarette aus dem Mundwinkel zu nehmen, brummte er: »Geht’s dich was an Bruder? Aber wenn du’s unbedingt wissen willst: Wir warten auf Lucci. Wir sind mit ihm verabredet.«
    »Hier?«, fragte der Barkeeper.
    »Nee, auf dem Mond«, kaute Phil in bestem Hafenslang heraus.
    »Ich habe ja gar nichts gesagt«, beeilte sich der Barkeeper zu versichern. Phils rüde Art war ihm anscheinend nicht geheuer. »Wenn sie Lucci

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