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0056a - Wir sprangen in den Teufelskreis

0056a - Wir sprangen in den Teufelskreis

Titel: 0056a - Wir sprangen in den Teufelskreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir sprangen in den Teufelskreis
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hübsch hier«, sagte er und sah sich um. »Wirklich, sehr schön. Vor allem hat hier jemand eingerichtet, der nicht nur Geld, sondern auch Geschmack hat.«
    Laura Reastray neigte ihren schönen Kopf eine Spur dankend vor.
    »Das war ein Kompliment, vielen Dank«, sagte sie. Ihre Stimme klang dunkel und hatte einen seltsamen melancholischen Klang. Alles an dieser Frau ist von eigenartigem Reiz, dachte Phil
    »Möchten Sie rauchen?«, fragte die Frau.
    Phil grinste.
    »Ehrlich gesagt, ich hätte es nur noch fünf Minuten ausgehalten. Dann hätte ich Sie gefragt, ob ich rauchen darf«
    Laura Reastray stand sofort auf und brachte ein goldenes Kästchen, das sehr nach Ägypten aussah.
    »Wie unaufmerksam, entschuldigen Sie bitte.«
    »Oh, das macht doch gar nichts«, erwiderte Phil und hielt ihr das geöffnete Kästchen hin. Dem Gewicht nach musste es aus massivem Gold sein.
    Sie bedienten sich beide. Phil reichte Feuer. Eine Stunde ist eine verdammt lange Zeit, dachte er. Aber jetzt muss ich wohl langsam zur Sache kommen. Sonst fällt es ja dem Dümmsten auf. Und diese Frau gehört nicht zu den Dümmsten. Im Gegenteil…
    »Sie gestatten, Madam, dass ich zum Grund meines Besuches komme?«, fragte er.
    »Bitte.«
    Phil zog erst noch einmal an seiner Zigarette. Nachdenklich blies er den Rauch aus.
    »Bevor ich die Frage stelle, auf die es uns ankommt, möchte ich Ihnen gern etwas aus meinem Beruf erklären. Sie werden dann vielleicht verstehen, warum wir überhaupt zu Ihnen kamen«, fing er geschickt an.
    »Das wird für mich sehr interessant sein«, erwiderte Laura Reastray mit der vollendeten Höflichkeit der Dame von Welt.
    »Sehen Sie«, sagte Phil und machte eine vage Handbewegung, »das FBI hat es tagtäglich mit Verbrechern und anderen unangenehmen Zeitgenossen zu tun: Spione, Saboteure, Rauschgifthändler, Falschmünzer, Erpresser, Kidnapper, Bandenführer - alles die ganz großen Fische, gewissermaßen die Creme der Unterwelt.«
    Laura Reastray verfolgte gespannt seine deklamatorische Aufzählung.
    »Es muss doch ein sehr gefährlicher Beruf sein, nicht wahr?«, warf sie ein, als Phil eine kleine Pause machte, weil er am Whisky nippen und auch an seiner Zigarette ziehen wollte.
    »Es geht«, meinte Phil gleichmütig. »Man gewöhnt sich daran. Woran man sich nicht gewöhnt, so unglaublich das vielleicht auch klingen mag, ist die Tatsache, dass es immer wieder neue Verbrecher gibt. Tagtäglich sieht man mit eigenen Augen, wie sich Männer um ihre Zukunft bringen, wie sie ihr Leben, ihre Familie, ihren Ruf und alles Gute ruinieren, indem sie auf die sogenannte schiefe Bahn kommen. Jeden Tag erleben wir verzweifelte Familien, die von einem skrupellosen Gangster um die errungenen Früchte ihrer Arbeit gebracht worden sind. Wir sprechen mit Frauen, deren Männer wie räudige Hunde erschossen oder erstochen wurden - manchmal wegen ein paar Dollar…«
    Wieder machte Phil eine kurze Pause. Er sah, dass Laura Reastray plötzlich den Blick gesenkt hatte. Fühlte sie sich im Innern getroffen? Gingen ihr seine Worte zu Herzen?
    »Nun«, sagte Phil lauter als vorher, »ich will Sie nicht mit diesen Dingen aufhalten. Ich wollte Ihnen nur einmal zeigen, wie der Kampf gegen das Gangstertum so von unserer Seite aussieht. Vielleicht verstehen Sie jetzt, wenn ich Ihnen erkläre, dass wir manchmal mit Methoden arbeiten müssen, die uns selbst nicht ganz sympathisch sind…«
    Phil hatte seine große Stunde. Er hätte Mehrheiten in jedem Parlament der Welt mit seiner Beredsamkeit überzeugt. Geschickt und spannend schilderte er ihr an einigen besonders ausgewählten Beispielen, wie wertvoll die Mitarbeit eines Spitzels sein kann.
    Nachdem er die Frau auf diese Weise über eine gute halbe Stunde hinweggebracht hatte, ohne dass es ihr bewusst geworden wäre, schloss er: »Das mag genügen, um Ihnen zu zeigen, wie sehr wir manchmal auf Spitzeldienste angewiesen sind. Sie werden jetzt auch begreifen, warum wir den Hinweisen dieser V-Leute, wie wir recht allgemein alle vertraulichen Mitarbeiter, nicht nur die Spitzel, nennen, immer nachgehen. Es kommt zu oft etwas Wertvolles für uns dabei heraus, als dass wir es uns erlauben könnten, einen Tipp eines Spitzels ungeprüft unter den Tisch fallen zu lassen.«
    »Das begreife ich vollkommen«, sagte Laura Reastray Ihre Stimme klang jetzt ein wenig leiser. Auch schien sie Phil nachdenklicher zu sein.
    »Sehen Sie«, sagte er und spielte den Erleichterten, »ich war mir halbwegs sicher, dass

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