0056a - Wir sprangen in den Teufelskreis
tut, haben wir heraus, wo er wohnt.«
»Warten wir’s ab!«, sagte ich. »Am besten warten wir dafür im Wagen unserer Techniker.«
Wir waren während unseres Gesprächs längst auf der Straße angekommen und setzten uns in den neutralen Wagen, mit dem unsere technischen Kollegen gekommen waren. Es wurde sieben Uhr, als einer von ihnen aus dem Haus kam und zu uns in den Wagen stieg.
»Bis jetzt hat sie nur ein einziges Gespräch geführt«, erklärte er. »Das haben wir auf dem Band.«
Er zog eine Tonbandrolle aus der Rocktasche. Fragend zeigte er auf das Gerät, das auf dem Rücksitz lag. Es war ein Batteriegerät. Ich nickte, und er legte das Band auf.
Wir hörten das rhythmische Rattern einer Wählscheibe. Danach meldete sich eine männliche Stimme. Wir erkannten sie sofort wieder. Es war Wadders Stimme. Selbst am Telefon klang sie schleimig, ölig, unmännlich.
»Wadder.«
»Hören Sie, Wadder, es ist besser für Sie, wenn Sie sich absetzen. Das FBI ist hinter Ihnen her. Ich habe gerade einem dieser primitiven Burschen…«
»Das bin ich!«, grinste Phil.
»…die Würmer aus der Nase gezogen.«
»Das FBI?«, kreischte Wadders Stimme.
»Ja, Sie elender Narr! Wie konnten Sie denn auch nur so unglaublich dumm sein, zwei G-men für die von mir angekündigten Männer zu halten!«
»Woher soll ich denn riechen können, dass ausgerechnet in derselben Stunde auch zwei G-men zu einer gewissen Mrs. Reastray unterwegs sind?«, schrie Wadder. »Jetzt habe ich den Salat!«
»Verschwinden Sie aus der Stadt, mehr kann ich Ihnen nicht sagen. Sie haben doch an dem Geschäft mit Forster ganz gut verdient, sodass Sie sich eine längere Reise erlauben können.«
Klack. Die Frau hatte aufgelegt.
»Kann man aus dem Rattern der Wählscheibe die Nummer herauslesen, die sie anrief?«, fragte ich.
»Sicher«, erwiderte unser Techniker. »Nur für die ersten beiden Buchstaben gibt es jeweils drei Möglichkeiten. Jedes Loch der Wählscheibe bei uns gilt ja für drei Buchstaben. Die fünf Zahlen nach den beiden Anfangsbuchstaben stehen eindeutig fest. Hier, Roger hat die Zahlen und die Buchstabenkombinationen schon aufgeschrieben.«
»Danke«, rief ich, steckte den Zettel ein und kletterte hinaus auf die Straße. Phil kam mir nach. Der Kollege wollte noch wissen, wie lange sie die Leitung weiter angezapft lassen sollten.
»Bis auf Weiteres!«, rief ich. »Aber lange wird es wahrscheinlich nicht dauern. Vielen Dank einstweilen. Jetzt haben wir’s eilig. Der Mann will doch verreisen. Wir wollen ihm die Koffer zum Bahnhof tragen.«
Der Kollege lachte, während wir schon zum Jaguar liefen. Trotz der völlig demolierten Scheibe rauschten wir die Fifth Avenue hinab bis zum nächsten Office der New Yorker Telephone Company. Zum Glück machte der Leiter des Office Überstunden und konnte uns helfen. Schon nach weniger als zehn Minuten wussten wir, dass der Anschluss sogar auf Wadders Namen angemeldet war. Er wohnte in der 44. Straße Ost. Das war fünfzehn Querstraßen weiter im Süden. Wir zischten hin.
Als Wadder auf unser Klingeln die Tür aufmachte und ich ihm wortlos meinen Dienstausweis hinhielt, erschrak er derart, dass er einen Weinkrampf bekam. Hinter ihm in seinem Zimmer standen vier Koffer. Wir waren gerade noch rechtzeitig gekommen.
***
Es war neun, als Wadder in unserem Office vor dem Schreibtisch saß. Die ganze Fahrt über hatte er geweint wie ein kleines Mädchen, das sein liebstes Spielzeug verloren hat. Im Office angekommen, bemerkte ich mit Genugtuung, dass er keine Tränen mehr hatte. Außerdem schien er sich wie alle Leute, die lange geheult haben, auf einmal wieder wohler fühlen, denn er wurde zusehends ruhiger.
Ich nahm den Telefonhörer und rief die Zentrale an.
»Ist Rack Kennedy im Haus?«
»Augenblick, ich sehe nach.«
Eine Minute später hatte ich Rack in der Leitung. Ich sagte ihm, dass wir den ersten Mann in der Mordsache Forster hätten. Er schrie, dass er sofort bei uns wäre.
Als er erschienen war und Wadder lange gemustert hatte, schüttelte er den Kopf.
»Und so was gibt sich für einen Detective aus. Und was noch schlimmer ist: Es wird ihm sogar geglaubt!«
Rack setzte sich. Durch ein Kopfnicken beantwortete er meine stumme Frage, ob ich anfangen könnte. Ich beugte mich vor.
»Mr. Wadder, was glauben Sie, wodurch wir auf Ihre Spur gekommen sind?«
»Ich - ich weiß nicht«, stieß er hervor.
»Sie sind viermal wegen Betruges vorbestraft, nicht wahr?«
»Eh - ja.«
»Ihr Bild
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