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0056a - Wir sprangen in den Teufelskreis

0056a - Wir sprangen in den Teufelskreis

Titel: 0056a - Wir sprangen in den Teufelskreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir sprangen in den Teufelskreis
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alles vor meinen Augen verschwamm. Wie durch einen Schleier sah ich Maleson undeutlich herankommen.
    Ich schlug zu. Fünfmal sechsmal. Maleson knickte in den Knien ein, versuchte aber noch jetzt, mir die Fäuste in den Leib zu hämmern. Mit der letzen Reserve, die ich hatte, holte ich aus und nahm noch einmal seinen Punkt. Er wurde hochgerissen, stolperte auf Füßen, die ihm gar nicht zu gehören schienen, rückwärts ins Zimmer hinein, stieß mit dem Rücken gegen das Fußende des Bettes, überschlug sich, rollte aus dem Bett heraus und blieb daneben liegen. Ein letztes Zucken ging durch seinen Körper, dann rührte er sich nicht mehr.
    Zwei, drei Schritte machte ich auf das Bett zu. Plötzlich wurde es schwarz vor meinen Augen, und ich hatte das Gefühl, als säße ich in einem Karussell. Ich fiel zu Boden, blieb mit geschlossenen Augen liegen und holte keuchend Luft.
    Nach einer Weile kehrte meine Sehfähigkeit zurück. Allmählich gewannen die Gegenstände wieder ihre klären Umrisse. Ich rappelte mich hoch. Phil hockte auf der Bettkante und schöpfte pfeifend Luft. Er sah wachsgelb im Gesicht aus. Ich setzte mich zu ihm und verschnaufte. Maleson lag noch immer regungslos neben dem Bett.
    ***
    Um elf war Maleson von unserem Arzt verpflastert und saß auf dem Stuhl vor meinem Schreibtisch. Wir hatten Kaffee vor uns stehen, und ich schob die Tasse über den Tisch, die ich für Maleson aus der Kantine hatte mitkommen lassen.
    »Für sie«, sagte ich.
    Er bedankte sich nicht einmal. Nach dem ersten Schluck fragte er grob: »Hat einer von euch Bullen eine Zigarette?«
    Wortlos schob ich ihm meine Packung hin. Er bediente sich. Ich reichte ihm Feuer. Er rauchte, trank seinen Kaffee und schwieg. Wir tranken unseren Kaffee und schwiegen ebenfalls. Wenn ich mich zu hastig bewegte, spürte ich noch an verschiedenen Stellen einen ziehenden Schmerz. Maleson war eine harte Nuss gewesen.
    Im Hintergrund unseres Zimmers, saß das Männchen, das sich Quew nannte und einen Drohbrief von der Mord-GmbH erhalten hatte. Nach einer Weile schob ich Maleson den Brief hin.
    »Kennen Sie das, Maleson?«
    Er beugte sich vor, warf einen Blick darauf, sah auf und entdeckte Quew.
    »Da sitzt die verdammte kleine Kröte ja«, brummte er. »Freu dich, Quew! Morgen früh um acht machen wir dich fertig, du verdammter kleiner…«
    Er sagte ein paar Worte, die ein Vollmatrose noch in betrunkenem Zustand unanständig gefunden hätte. Ich fuhr ihn scharf an: »Lassen Sie das, Maleson!«
    »Was dagegen?«, grinste er spöttisch.
    »Wir wollen wissen, was gegen Quew geplant ist!«
    Er lachte lange und laut.
    »Bildet euch doch nicht ein, dass ich irgendwas verpfeife!«
    Wir redeten ihm noch eine geschlagene Stunde zu. Was wir von ihm zu hören bekamen, waren nichts als Frechheiten. Schließlich gaben wir es auf und ließen ihn in eine Zelle bringen.
    Wir beschäftigten uns mit Mr. Quew.
    »Ich gehörte mal zum Syndikat«, gestand er. »Das ist lange her. Damals, als das FBI den Laden in New York noch nicht zerschlagen hatte. Nicht, dass Sie jetzt denken, ich wäre ein Mörder. Ein Killer oder so. No, ich war zeit meines Lebens immer nur ein ganz kleiner Fisch. Gegen die anderen Leute vom Syndikat bin ich nur ein Wasserfloh zwischen lauter Haifischen.«
    Wir hörten schweigend seinem Geständnis zu.
    »Als die G-men damals das Syndikat in New York sprengten, geriet ich zum Glück nicht mit in die Mühle. Man muss mich vergessen haben, anders kann ich mir das nicht erklären.«
    Ich lächelte.
    »Um bei Ihrem Bild zu bleiben, Quew: Wo Haifische gefangen werden, wird man sich kaum Mühe mit Wasserflöhen geben.«
    »Ja, das wird’s wohl gewesen sein. Na, jedenfalls habe ich diese aufregenden Sachen an den Nagel gehängt. Ich bin seit zwölf Jahren verheiratet und habe zwei Kinder. Ich bin Werkmeister in einer Maschinenfabrik, habe mein Auskommen und meine Ruhe. Ich dachte, das könnte nun so bis an mein Ende bleiben. Und da finde ich heute Abend, als ich nach Hause komme, diesen verdammten Wisch vor!«
    »Was soll das bedeuten, Quew, dass Sie die Burschen verraten hätten?«
    Er zuckte die Achseln.
    »Die sehen es doch schon als Verrat an, wenn einer nicht mehr mitmachen will. Als sie in New York hopsgingen, wollten sie, dass ich mich in Chicago bei ihrer Filiale melde. Ich hab’s nicht getan. Vielleicht ist es das, was sie Verrat nennen. Die Brüder verzeihen einem nichts.«
    Wir beratschlagten eine Weile. Dann kamen wir zu dem Ergebnis, dass Quew

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