0056a - Wir sprangen in den Teufelskreis
befindet sich in unserer Verbrecherkartei. Wir haben die Sekretärin Mac Forsters in unser Archiv gebracht, und dort suchte sie von gestern früh bis gestern Nachmittag die Fotoalben durch. Innerhalb von sechs Stunden hatte sie die Bilder der zwei Männer, die einen gewissen Mac Forster ermordet haben.«
»Wer ist das?«, fragte er und sah mich frech an. Aber innerlich hatte er trotz seiner Frechheit Angst, denn seine Hände zitterten, und er konnte es nicht verbergen.
Ich fuhr hoch, zog ihn an der Krawatte empor, bis sein Kopf dicht vor meinem Gesicht stand, und sagte leise: »Diese Mätzchen wollen wir lassen, ja? Wir begegnen uns doch nicht zum ersten Mal.«
Ich ließ ihn auf seinen Stuhl zurückfallen. Er stöhnte.
»Warum habe ich da bloß mitgemacht?«, greinte er. »Ich wusste gleich, dass dies die schwächste Stelle in dem ganzen Plan war.«
»Warum, warum!«, wiederholte ich. »Leute wie Sie überlegen immer erst hinterher, warum sie etwas tun. Aber zur Sache: Die Sekretärin hat Sie auf dem Foto eindeutig wiedererkannt. Morgen früh werden Sie ihr gegenübergestellt, und es gibt gar keine Zweifel, dass sie Sie auch dabei identifizieren wird. Verlegen Sie sich also nicht erst aufs Leugnen. Geben Sie zu, dass Sie mitgespielt haben?«
Er hatte den Kopf gesenkt und hauchte: »Ja.«
»Wer hat die Injektionsnadel in die Milchtüte gestoßen?«
»Das musste ich machen. Ich hatte doch nicht die Nerven, das Mädchen so lange mit meiner Rederei abzulenken.«
»Ich denke, dieser Auftrag sollte von Ohio und Gussing ausgeführt werden?«
»Ja, aber die beiden hatten keine Zeit. Sie mussten dringend nach Chicago.« Ich stieß einen kleinen Piff aus. Diese beiden Halunken hatten mir also den Killer aus Chicago besorgt.
»Wer legt eigentlich so großen Wert darauf, dass Forster tot ist?«, warf Rack ein.
»Der Kompagnon! Dieser Syde! Er wohnt doch bei mir im Nebenhaus. Ich glaube, er hat Firmengelder veruntreut und fürchtete, dass Forster bald dahinterkommen könnte. Und weil ihm die Firma, falls Forster stirbt, ohnehin zufällt, war dass doch die Lösung für ihn.«
»Die Lösung wird für ihn den Elektrischen Stuhl oder mindestens lebenslänglich bedeuten«, erwiderte ich lakonisch. »Fürs Erste genügt uns das. Nur noch eine Frage: Wo wohnt Maleson, Wadder? Maleson war doch mit Ihnen dabei, Forster zu ermorden. Wo wohnt er? Oder wollen Sie ganz allein für diesen Mord die Verantwortung tragen?«
»Nein!«, schrie er. »Maleson hat den ganzen Plan ausgeheckt. Ihn trifft die größere Schuld. Verhaften Sie ihn doch. Er wohnt in der Front Street. In einer Hafenspelunke. Ich habe den Namen vergessen…«
»Ist es das Blue Bayou ?«, half ich nach.
»Ja, so heißt die Bude.«
Ich winkte, damit man ihn in die Zelle brachte. Phil stieß einen hörbaren Seufzer aus, als sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte.
»Wie eine Stecknadel suchen wir diesen 'Maleson«, stöhnte mein Freund, »und dann stellt sich heraus, dass wir nur nicht komplett genug eingesammelt haben.«
Er stand auf und ging zur Tür. Ich folgte ihm. Rack wünschte uns viel Erfolg. Wir nickten dankend. Im Flur kam uns Mr. High mit einem Mann entgegen, dem Angst und Aufregung im Gesicht geschrieben standen.
»Hallo, Jerry und Phil«, sagte der Chef. »Ich möchte, dass Sie diesen Mann kennenlernen. Es ist Mr. Bob Quew. Das sind die G-men Cotton und Decker. Zeigen Sie ihnen den Brief, Mr. Quew!«
Das kleine, vor Angst fast schlotternde Männchen brachte einen zerknitterten Briefbogen zum Vorschein. Wir warfen einen kurzen Blick darauf. Der Text war mit den Großbuchstaben einer Schreibmaschine getippt. Er war kurz und bündig und lautete: Du hast uns verraten! Morgen früh um acht werden wir dich richten! Mord-GmbH
***
»Mr. Quew«, sagte ich, »wir sind gerade im Begriff, einen aus dieser mysteriösen Gesellschaft zu verhaften. Würden denn Sie so freundlich sein, in unserem Office zu warten, bis wir wieder zurück sind?«
Er nickte verwirrt. Wir führten ihn ins Büro und berichteten Mr. High dabei rasch von Wadders erster Vernehmung. Ein paar Minuten danach waren wir bereits wieder unterwegs, nachdem wir uns vorher noch mit einem Haftbefehl und einem neuen Paar Handschellen eingedeckt hatten.
Als wir in der Kneipe ankamen, herrschte der Rummel, den wir ja nun schon kannten. Wir schoben und zwängten uns zur Theke durch. Ich entdeckte den einen Barkeeper, mit dem wir im Hof gesprochen hatten, und winkte ihn heran.
»Sie haben mich
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