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0057 - Der Höllenschlund

0057 - Der Höllenschlund

Titel: 0057 - Der Höllenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hrdinka
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Martha rau.
    ***
    Bill Fleming schlug blinzelnd die Augenlider auf. Er musste sie gleich wieder schließen, denn helles Licht blendete ihn.
    Er versuchte sich zu erinnern.
    In seinem Kopf orgelte ein Orkan von Gedanken, die er erst einmal richtig in sein Gedächtnis einordnen musste.
    Blitzartig kehrte die Erinnerung zurück! Er befand sich sicher in der Höhle!
    Bill riss die Augen auf und sah seine Vermutung bestätigt. Das Gewölbe wurde durch unzählige Fackeln fast taghell erleuchtet.
    Bill wollte sich an den schmerzenden, dröhnenden Kopf fassen.
    Jetzt bemerkte er, dass er gefesselt war. Er lehnte mit dem Rücken gegen eine eiskalte Höhlenwand.
    Bill versuchte sich umzublicken. Jede Kopfbewegung bereitete ihm neue Schmerzen.
    Hat einen kräftigen Schlag, der Alte , dachte er. Dem Kerl hätte ich solch eine Kraft gar nicht zugetraut!
    Neben ihm lag Sergeant Hercules Furshome, der seinem Vornamen keine Ehre machte. Er war, genau wie Bill, an Händen und Beinen zusammengeschnürt und jammerte vor sich hin. Auf seinem Schädel wuchs eine mächtige Beule.
    Professor Jonathan Barrow, der Irre, beobachtete die beiden angestrengt. Er schien nur darauf gewartet zu haben, dass Bill aus seiner Ohnmacht erwachte.
    »So, jetzt kann es gleich losgehen. Ich werde euch in wenigen Augenblicken Ethel und Charles vorstellen!«, kicherte Barrow, der nun völlig den Verstand zu verlieren schien.
    »Sie haben jedenfalls an alles gedacht, das muss man Ihnen lassen, Barrow!«, sagte Bill sarkastisch.
    »Ja, hier wird uns niemand finden! Ich habe die Höhle schon vor einem Jahr durch Zufall entdeckt und einige Fackeln und sonstige wichtige Sachen hier hergebracht. Sie sehen also, meine Vorsorge hat sich bezahlt gemacht!«
    »Ja, das hat sie!«, knurrte Fleming. »Hören Sie, wenn Sie es aufgeben und sich Coburn stellen, legt er bestimmt ein gutes Wort für Sie bei Gericht ein!« Bill versuchte es noch einmal, um Zeit zu gewinnen.
    »Nein, geben Sie sich nur keine Mühe. Ich habe nichts mehr zu verlieren, der Tod schreckt mich nicht!«
    »Verstehen Sie denn nicht, Kethan wartet doch nur auf eine Gelegenheit, um von seiner Dimension in unsere überwechseln zu können!«, mahnte Bill eindringlich.
    »Halten Sie endlich den Mund!«, fuhr ihn Barrow an. »Es wird langsam Zeit!«, setzte er dann hinzu, nachdem er auf die Armbanduhr geblickt hatte.
    »Wie spät ist es?«, erkundigte sich Bill.
    »Gleich Mitternacht!«
    Da war ich also nur wenige Minuten bewusstlos , dachte Bill. Hoffentlich taucht Zamorra bald auf.
    Doch daran wollte er selbst nicht so recht glauben.
    Die Höhle war nicht sehr groß. Sie mochte ungefähr zehnmal zehn Yards im Quadrat messen.
    Jonathan Barrow ließ sich auf den Boden nieder, richtete den Blick auf die Felswand vor sich.
    Eiskalter Wind pfiff durch die Höhle, es war schneidend kalt.
    Bill fröstelte, die Kälte der Mauer, an der er lehnte, drang in seinen Körper. Er beobachtete aufgeregt den spindeldürren Professor, der nun den Kopf in seine Hand stützte und tief in Gedanken versunken schien.
    »He, Barrow!«, brüllte Bill so laut er konnte, um die Meditation des Irren zu stören. Sein Schrei brach sich an den Wänden, wurde als Echo ohrenbetäubend zurückgeschlagen und hallte wie ein Orkan durch das Gewölbe.
    Barrow reagierte nicht, er schien Bill gar nicht zu hören.
    »Er will uns umbringen!«, kreischte der riesige Sergeant, bald wahnsinnig vor Angst.
    Dicker Schweiß stand ihm trotz der Kälte auf der Stirn, er zerrte mit aller Kraft an den Fesseln.
    Auch Bill versuchte sich zu befreien, rieb die Schnüre an dem Gestein. Aussichtslos! Das dauerte mindestens ein paar Stunden, bis die durch waren!
    »Ethel! Charles! Wo seid ihr?« Barrows Worte rissen ihn aus seinen Grübeleien.
    »Baaaaarrrrroooooow! Tun Sie das nicht! Ich beschwöre Sie!«, rief ihm Furshome so laut er konnte zu, aber Barrow reagierte nicht.
    Er starrte nach wie vor auf die kahle Mauerwand vor sich.
    »Ethel, mein Weib, so hörst du nicht? Ich bin hier, Jonathan! Ich habe dich ausgegraben, nun musst du auch dein Skelett haben! Kehre zurück!«
    Bill schauderte bei dem Klang der beschwörenden, eindringlichen Stimme. Er begann wie von Sinnen an den Stricken zu zerren, biss die Zähne zusammen.
    In diesem Augenblick fing die Höhle an zu zittern!
    Zuerst ganz schwach, dann immer stärker, wie bei einem Erdbeben!
    Erdbrocken polterten von der Decke herab.
    Bill hielt den Atem an, drückte sich schützend über den Kopf.
    Furshome

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