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0057 - Der Höllenschlund

0057 - Der Höllenschlund

Titel: 0057 - Der Höllenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hrdinka
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Mitternacht!«
    »Keine Sorge, ich kenne mich in dem Wald aus, wie in meiner Westentasche!«
    »Da, nehmen Sie, für alle Fälle!« Coburn gab den beiden Freunden zwei Pistolen. Bill lehnte dankend ab und zeigte auf seinen Revolver, den er im Hosenbund trug.
    Zamorra nahm die Waffe an.
    Jetzt kam auch Sergeant Hercules Furshome. Er schnaufte und hatte den Gang eines Nilpferdes.
    Dann machten sie sich auf den Weg.
    Schon nach wenigen Minuten hatten sie den Waldrand erreicht.
    Er war bereits später Nachmittag, und langsam senkte sich die Dämmerung über das Land.
    Coburn verteilte lichtstarke Stablampen.
    Nebel stieg auf, umhüllte die kahlen Äste der Bäume und Sträucher, rankte sich schlangengleich an den Männern empor.
    Nach etwa einer halben Stunde erreichten sie eine Weggabelung.
    »Am besten, wir teilen uns hier!«, schlug Captain Frank Coburn vor. »Professor Zamorra, Sie kommen mit mir. Ihr Freund«, er wies auf Bill Fleming, »soll mit Sergeant Furshome marschieren. So hat jede Gruppe einen Ortskundigen!«
    »All right!«, stimmte Zamorra zu.
    Zamorra sah Coburn an, dass er ziemlich mit den Nerven herunter war. Kein Wunder! Sein Sohn lag im Krankenhaus und er musste jetzt Dienst machen, anstatt bei Willy zu sein.
    »Hoffentlich geht es ihm schon besser und er ist nicht mehr bewusstlos!«, murmelte er vor sich hin.
    »Sicher!«, beruhigte ihn Zamorra. »Sie werden sehen, in ein paar Tagen ist er wieder zu Hause!«
    »Wie konnte er sich nur in Barrows Haus schleichen?«
    »Kein Wunder, Captain, nach dem, was letzte Nacht vorgefallen ist, war seine Neugierde eine ganz verständliche Reaktion. Sie war eben stärker als die Vernunft!«
    »Na ja, in seinem Alter!«
    »Also los, wir wollen hier nicht Wurzeln schlagen! Jede Minute ist kostbar!«, mahnte Bill zum Aufbruch.
    »Sie haben recht!«, stimmte der Police-Captain zu.
    Die Männer schüttelten sich die Hände, verabschiedeten sich. Jeder wünschte dem anderen viel Glück!
    Schon bald waren der Sergeant und Bill in der Dunkelheit verschwunden.
    Zamorra machte sich nun auch mit Coburn auf den Weg!
    »Was passiert, wenn wir Barrow nicht fassen und er wieder ein Zeitloch entstehen lässt?«, wollte Coburn beunruhigt wissen.
    »Ich weiß es nicht!«, sagte Zamorra gedehnt, ohne dem Captain seine Vermutungen zu verraten.
    Es war besser so!
    ***
    Willy Coburn stöhnte auf. Mehrmals rief er den Namen seiner Mutter.
    Martha Coburn beugte sich über ihn, versuchte beruhigend auf ihren Sohn einzureden.
    Nicole Duval blickte unwillkürlich auf ihre Armbanduhr. Es ging bereits auf zehn Uhr abends.
    Das Erwachen des Jungen riss sie aus ihren Grübeleien.
    Es ist furchtbar zu warten , dachte sie.
    Sie hätte Zamorra viel lieber begleitet, als hier zu sitzen und um den Professor zu bangen.
    Was hatte er unternommen? Hatte er Barrow schon gefasst? Vielleicht befand er sich gerade in dieser Sekunde in höchster Gefahr!
    Dieser Gedanke ließ Nicoles Herz bis zum Hals klopfen. Sie lauschte aufgeregt Willys Worten um sich abzulenken.
    »Nein! Neeeiiin! Hilfe!«, hauchte der Junge.
    Seine Augen glänzten fiebrig. Er schlug wirr um sich, Schaum bildete sich vor dem Mund.
    »Der Dämon! Kethan! Kethan! Neeeein Hiiilfe… Ich …«
    Je länger Willy redete, desto leiser wurde seine Stimme.
    Die Tür öffnete sich.
    Der Arzt trat ein. Er trat kopfschüttelnd an Willys Bett.
    »Er muss Furchtbares durchgemacht haben! Er steht noch immer unter starker Schockeinwirkung! Ich werde ihm noch eine Injektion geben müssen!«
    Nicole und Martha wollten die ganze Nacht über bei Willy bleiben. Es war besser, wenn er das Gesicht seiner Mutter sah, wenn er erwachte.
    Nicole stützte müde den Kopf in die Hände und schloss die Augen.
    In Gedanken war sie längst wieder bei Zamorra!
    ***
    Bill Fleming warf einen Blick auf seine Armbanduhr. »Verdammt, schon gleich elf!«, maulte er.
    »Langsam aber sicher wird die Zeit knapp, Fleming!«, knurrte Furshome.
    Sie ließen die Strahlen der starken Lampen durch die Finsternis gleiten. Die Lichtfinger bohrten sich durch die Dunkelheit, rissen die bizarren Umrisse der kahlen Äste von Sträuchern und Bäumen aus dem Dunkel der Nacht.
    Das Wetter hatte sich nicht gebessert. Es nieselte nach wie vor, nur der Nebel war nicht mehr so dicht, er war vom heulenden Nordwind in dünne Schleier zerrissen worden, die wabernd durch den Wald tanzten.
    Ganz in der Nähe schrie ein Käuzchen klagend auf.
    Bill zuckte zusammen.
    »Unsere Chancen sind verschwindend

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