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0057 - Der Höllenschlund

0057 - Der Höllenschlund

Titel: 0057 - Der Höllenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hrdinka
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nach draußen.
    Dann zog er schnell die Jalousien vor.
    Es dauerte eine kleine Ewigkeit, bis er das Telefon endlich gefunden hatte. Mit zitternden Fingern wählte er die Nummer des Hotels.
    Besetzt!
    Coburn probierte es fluchend immer wieder. Er wusste, dass jeden Augenblick der Dämon in das Haus eindringen konnte.
    Der Polizist machte sich nicht allzu große Hoffnungen, dass ihn der Kasten vor der Tür aufhalten können würde.
    Müde ließ er den Hörer auf die Gabel sinken.
    Plötzlich war es wieder da!
    Rotes Leuchten erfüllte das Zimmer.
    »Nein!«, stöhnte Coburn auf. Er drückte sich in den äußersten Winkel der Wohnung, seine Nackenhaare sträubten sich.
    Er spürte mit einemmal, dass der Geist ganz nahe sein musste.
    Ja, es war die gleiche Angst, die er schon in der gestrigen Nacht verspürt hatte, nur noch viel schlimmer.
    Coburns Puls erreichte ungeahnte Höhen, er jagte hoch wie der Drehzahlmesser eines Sportwagens bei Vollgas.
    Ein lautes Flattern mischte sich in das Geheul des Sturmes, schien es zu übertönen.
    Coburn wurde vom nackten Grauen gepackt. Er stürzte sich zum Fenster, um die Jalousie hinaufzuziehen.
    Länger konnte er die Ungewissheit nicht mehr ertragen.
    »Was geht da im Garten vor?«, flüsterte er mit bebenden Lippen.
    Er starrte durch das tropfenbedeckte Fenster. Ein rotglühender Ball stand hoch am Himmel. Von Sekunde zu Sekunde vergrößerte er sich, schien auf das Fenster zuzurasen.
    Der Captain wich zurück. Schritt um Schritt, bis er endlich die kühle Mauer in seinem Rücken verspürte.
    Er saß in der Falle, jetzt gab es kein Entrinnen mehr.
    Coburn riss ungläubig die Augen auf, als der Feuerball durch das geschlossene Fenster raste. Ein Splitterregen wirbelte durch das Zimmer.
    Das Klirren von Glas mischte sich mit dem Sturmgetöse und dem flatterähnlichen Geräusch des Dämons.
    Der Sturm riss das zerstörte Fenster auf und zu, ließ den Holzrahmen gegen die Wand donnern.
    Der Dämon umtanzte Coburn. Der Captain wollte vor Angst brüllen, doch er hörte sich nur heiser krächzen.
    Plötzlich formte sich aus dem kugelartigen Gebilde ein Kopf.
    Mein Gott, was für ein Schädel! , durchzuckte es den Captain.
    Der Kopf verwandelte sich zu einer grässlichen, abscheulichen Fratze.
    Flammenzungen und pechschwarzer Rauch schossen ununterbrochen aus dem aufgerissenen Maul, verbreiteten den Gestank von heißem Schwefel.
    Die blutunterlaufenen Augen des Teufels richteten sich auf das Feuermal, das der Polizist auf der Stirn trug. Jäh versuchte sich eine fremde Macht in Coburns Gehirn zu drängen.
    Coburn wehrte sich mit aller Macht dagegen. Eine unheimliche, beschwörende Stimme drängte sich in sein Gedächtnis.
    Nein! Nein! Nein! , hämmerte es noch in seinem Gehirn.
    Das Brandzeichen schmerzte fürchterlich und es sah so aus, als würde der Dämon aus der anderen Dimension seine Signale durch das Zeichen hindurch in Coburns Gehirn strömen lassen.
    Das Mal verband ihn mit dem Monster!
    Die Wunde begann leuchtend rot aufzuglimmen. Der Gesetzeshüter wankte. Eine tödliche Gleichgültigkeit bemächtigte sich plötzlich seiner.
    Es war ihm alles egal.
    Das war der Augenblick, in dem der Dämon völlig von seinem Gehirn Besitz ergriff. Er konnte nun den Menschen steuern wie einen Roboter.
    Die Fratze fauchte wild vor Erregung. Sie raste noch einige Male mit irrsinniger Geschwindigkeit durch den Raum, ehe sie durch das offene Fenster ins Freie verschwand.
    ***
    Frank Coburn erhob sich mühsam. Mechanisch, wie von unsichtbaren Fäden geführt, wankte er in die Küche.
    Sein Denken war ausgelöscht. Er war nur ein gefühlloses Wesen, das nun alles ausführen würde, was ihm der Höllendämon befahl.
    Der Captain erreichte die Küche.
    Seine Hände tasteten über die Griffe der Schubladen, zogen schließlich eine davon auf.
    Einige Sekunden lang wühlten seine Finger suchend darin herum.
    Schließlich fand er, was er suchte.
    Ein langes Küchenmesser.
    Er nahm es heraus, ging damit in das Vorzimmer, wo er den dicken Wintermantel anzog.
    Er verbarg das spitze Messer in einer der Taschen.
    Frank Coburn verließ das Haus.
    Das Feuermal auf seiner Stirn leuchtete zuckend rot auf, fast wie ein Blinklicht. Es sah aus, als würde der Police-Captain damit die Signale des Dämons, der ihn leitete, empfangen.
    Hastig marschierte er los. Sein Ziel war das Hotel.
    Feuchte, eisige Luft schlug ihm entgegen, nahm ihm fast den Atem, aber Coburn schien sich dessen gar nicht bewusst zu werden.
    Sein

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