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0057 - Die Attentäter

Titel: 0057 - Die Attentäter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Menschheit, das auf Deportation zu einer anderen Welt lautete. Die Welt hatte ihre Sensation.
     
    5.
     
    „Sind Sie fertig, Mullon?" Mullon hatte sich in den wenigen Tagen der Haft daran gewöhnt, daß die Wärter den „Mister" für überflüssig hielten und wegließen.
    Er drückte ein letztes Mal auf das Schloß des kleinen Koffers, den man ihm zur Verfügung gestellt hatte, damit er seine wenigen Habseligkeiten darin unterbringen könne, und nickte.
    „Dann kommen Sie!" Der Weg führte durch helle, aber fensterlose Gänge, durch ein elektronisch gesichertes Gittertor und einen Antigravschacht hinunter auf die Straße. Aus anderen Gängen kamen andere Wärter mit weiteren Gefangenen, von denen Mullon alle kannte, die zur Vereinigung der Aufrechten Demokraten gehört hatten. Sie grüßten einander nicht.
    Auf der Straße stand ein Gleitfahrzeug neben dem anderen. Jedes von ihnen faßte fünfzig Gefangene und einen Wärter. Die Deportation war in vollem Gange.
    Die Fahrt zum Raumhafen hinaus dauerte nur ein paar Minuten. Mit mäßigem Interesse sahen die Gefangenen die einen Kilometer hohe Riesenkugel des Schiffes auftauchen, die sie zu ihrem fernen Ziel bringen sollte.
    Das Schiff hieß ADVENTUROUS. Vom Boden zu einer Riesenluke in der unteren Hälfte des Schiffes führte eine breite Rollbrücke. Schubweise verschwanden die Gefangenen im Leib des Schiffes. Mullon wurde angeredet: „Diese Gruppe nach rechts! Antigrav bis hinauf zum E-Deck! Dort werden Sie weiter angewiesen!"
    Mullon gehorchte stumpfsinnig. Warum, zum Teufel, fiel ihm gerade in diesem Augenblick Fraudy ein? Warum mußte er sich in diesem Augenblick quälen, in dem das Tor zur Erde ein für allemal hinter ihm zuschlug? Fraudy hatte ihn während der fünf Tage, die er sich seit der Verkündigung des Urteils im Gefängnis aufhielt, fünfmal besuchen wollen. Er hatte sich jedesmal geweigert, die Zelle zu verlassen und mit Fraudy auch nur ein einziges Wort zu sprechen. War das richtig gewesen?
    „Passen Sie auf, Mann!" fuhr ihn jemand an. „Dort hinüber!"
    Mullon wandte sich in die Richtung, die ihm gewiesen wurde. Am Schluß seiner Gruppe trottete er einen langen, breiten, hell erleuchteten Gang entlang.
    Die Gruppe der Gefangenen teilte sich mehrmals, und schließlich war Mullon nur noch mit fünf Leuten zusammen. Alle fünf waren Aufrechte Demokraten.
    Ein Uniformierter verlas Namen und verkündete Nummern, wenn der Aufgerufene sich meldete. „Mullon?"
    „Hier!"
    „Zweitausendeinhundertsiebenunddreißig, dort drüben!"
    Kabine 2137 lag als letzte vor einer Gangkreuzung. Die Tür war geschlossen, aber man hatte Mullon darüber aufgeklärt, wie er sie bedienen mußte. Er stellte sich mitten in den Türrahmen und wartete, bis die Automatik, das Bild des vor der Tür stehenden Menschen erfassend, zu arbeiten begann und die Tür beiseite rollte.
    Dahinter lag ein kleiner Raum, den man nur mit den notwendigsten Möbelstücken ausgestattet hatte.
    Ein Klappbett, eine Waschecke, ein Tisch, zwei Stühle, ein kleiner Schrank.
    Das alles wurde beleuchtet von einer einfachen Röhre, die in der Ecke zwischen Wand und Decke entlanglief. Jemand hatte das Licht eingeschaltet, bevor Mullon hereinkam.
    Dieser Jemand saß auf einem der beiden Stühle und sah Mullon unsicher, ängstlich und mit einem kleinen, schwachen Lächeln entgegen. Fraudy!
    Mullon stand starr vor Überraschung.
    Fraudy stand schließlich auf und kam einen Schritt näher.
    „Die Sache ist ganz einfach", sagte sie mit einer Forschheit, der man leicht anmerkte, daß sie gespielt war: „Ich habe dich in diese Sache hineingeritten, also will ich sie auch mit dir zusammen durchstehen. Mit einem Wort: Ich bleibe hier an Bord und gehe mit nach Rigel III. Ich kann nicht mehr zurück. Niemand kann dieses Schiff mehr verlassen. Die Frage ist nur, ob du mich bei dir behalten willst. Wenn nicht, dann muß ich mich woanders einquartieren."
    Es dauerte ziemlich lange, bis sich Mullon so weit gefaßt hatte, daß er wieder etwas sagen konnte. Und was er dann schließlich sagte, klang nicht besonders logisch und wohlüberlegt: „Du närrischer, lieber Querkopf!"
     
    *
     
    Seltsamerweise bedurfte es keiner weiteren Formalitäten für Fraudys Verbleib an Bord der ADVENTUROUS. Es sah so aus, als habe sie ihre Erlaubnis, mit den Verurteilten zu fliegen, an höchster Stelle erwirkt, und das wiederum bewies, wie ernst sie es meinte.
    Die ADVENTUROUS startete, nachdem die anderthalbtägige Einschiffung der

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