0057 - Die Attentäter
gewehrt.
„Hollanders Leute sind hier gewesen!" rief Mullon seinen Begleitern zu. „Ich habe gerade noch den letzten von ihnen gesehen, er ist dort hinein verschwunden. Sie haben Fraudy dabei!"
O'Bannon, früher einer von Mullons engsten Mitarbeitern, war derjenige, der als erster begriff.
„Wir holen sie wieder, Horace!" rief er zurück. „Kommt, Leute! Hollanders Quartier liegt im Sektor fünf.
Wenn wir diesen Gang dort hinten nehmen, schneiden wir ihnen den Weg ab. Der Gang führt geradewegs hinüber, aber die Philosophen laufen auf dem Umfang des Kreises entlang."
Es gab kein Zögern. Sie rannten den Hauptgang zurück, bis sie die Abzweigung erreichten, die O'Bannon gemeint hatte.
O'Bannon lief jedoch nicht bis ganz hinüber. An der Kreuzung eines Hauptganges, auf etwa drei Vierteln der Strecke, blieb er plötzlich stehen.
„Ich denke", stieß er keuchend hervor, „deine Frau wird ihnen eine Menge Schwierigkeiten machen, Horace. Sie kommen also nicht so schnell vorwärts wie wir. Wie dumm wären wir da, wenn wir bis vor Hollanders Tür liefen. Wir biegen hier rechts ab und treffen nach ein paar Schritten wieder auf den Hauptgang. Dort warten wir auf sie!"
Der Vorschlag wurde angenommen. Zwei Minuten später erreichten sie die Stelle, an der sich die beiden Hauptgänge in einer hell erleuchteten Kreuzung schnitten. Beide Gänge waren völlig leer. Von Hollanders Leuten war vorläufig noch keine Spur zu sehen.
Mullon zählte seine „Streitmacht". Sie waren nur sieben Mann.
„Sie kommen!" zischte O'Bannon und zog sich hinter die Gangecke zurück.
Er legte sich flach auf den Boden und lugte dort unten um die Ecke. Nach hinten hin zeigte er dreimal die offene rechte Hand und noch einmal zwei Finger.
Siebzehn Leute, verstand Mullon. Es würde ein harter Kampf werden.
Aber es wurde gar nicht so besonders schlimm - dank dem Berserker O'Bannon. O'Bannon streckte die Hand nach vorne und hob den Arm im gleichen Tempo, wie Hollanders Männer näher kamen. Dabei zog er die Knie langsam an und kam so auf die Beine.
Schließlich riß er den Arm mit einem Ruck vollends nach oben und schoß mit gellendem: „Drauf, Jungens!" in den Gang hinaus.
O'Bannon stieß sich von der Gangwand ab und riß mit der Wucht einer großkalibrigen Rakete eine fünf Meter lange Gasse in die Reihe der völlig überraschten Gegner.
Mullon und die übrigen setzten sofort nach. Wilde Schreie gellten auf, wo O'Bannons wuchtige Fäuste ihr Ziel trafen. Noch bevor Mullon mit den restlichen Leuten zum vollen Einsatz kam, hatte O'Bannon schon sechs Männer K.o. geschlagen.
Elf übriggebliebene Gegner, und auch die noch im Banne des plötzlichen Schreckens, waren für Mullon und seine Leute keine schwierige Arbeit mehr.
Fraudy, aus den groben Armen ihrer Entführer befreit, lehnte schluchzend an der Gangwand, Mullon nahm sie behutsam in die Arme und tröstete sie.
„Ich wußte, daß ihr kommen würdet", stieß Fraudy hervor. „Oh, ihr seid prachtvolle Kerle! Vielen Dank, O'Bannon."
O'Bannon lachte über sein ganzes, breites Gesicht.
Von den vierzehn mehr oder weniger bewußtlosen Hollander-Männern wurden drei, die noch auf eigenen Beinen stehen konnten, mitgenommen.
Die drei Gefangenen hielt Mullon erstens einmal für nützlich als Geiseln Hollander gegenüber, und zweitens gedachte er sie bei Flagellan, dem Kommandanten, als Zeugen dafür aufzubringen, daß Hollander derjenige war, der Unruhe stiftete.
Er schickte einen seiner Leute, Wolley mit Namen, zum C-Deck hinunter, um Flagellan Bericht zu erstatten. O'Bannon sagte dazu: „Wahrscheinlich wird's ihn überhaupt nicht interessieren, den feinen Herrn."
*
Die drei Gefangenen wurden in einem der kleineren Gemeinschaftsräume untergebracht und streng bewacht.
Wolley kam lange nicht zurück, und als er schließlich doch erschien, da tat er es mit niedergeschlagenem Gesicht und in Begleitung zweier schwerbewaffneter Uniformierter.
„Sind Sie Mr. Mullon?" fragte einer der beiden Soldaten finster. „Ja, der bin ich. Was gibt's?"
„Das werden Sie sehen. Kommandant Flagellan wünscht, daß Sie zum Kommandostand kommen."
Ein wenig irritiert sah Mullon von den Soldaten zu Wolley. „Was ist los, Wolley?" fragte er. Wolley winkte ab. „Hollander hat einen ganz faulen Trick inszeniert, Chef! Geh ruhig mit, Flagellan wird dir alles erklären!"
Mullon sah sich um; sein Blick erfaßte O'Bannon, der in der Nähe stand und alles mit angehört hatte.
Als kenne er Mullons
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