0057 - Die Zombies
fuhr pessimistisch fort, was man bei ihm gar nicht gewohnt war. »Da sind wir in einen ganz schönen Mist hineingeraten.«
»Das kannst du wohl sagen«, erwiderte Jane.
»Und das ohne John«, meinte Sheila. Sie schüttelte sich, als hätte sie Fieber.
»Trotzdem müssen wir uns durchschlagen«, sagte Suko. Er entdeckte den Einsatzkoffer und öffnete ihn.
Suko kannte den Mechanismus. Wurde der Koffer jedoch von einem Unbefugten geöffnet, so entströmte aus den Düsen ein betäubendes Gas, das innerhalb von Sekunden wirkte und den Dieb ins Reich der Bewußtlosigkeit schickte.
Eine Silberkugel-Beretta trug Suko bei sich. Als er jetzt in den Koffer schaute, nickte er zufrieden, und sein Gesichtsausdruck wurde etwas freundlicher.
Er hatte die Dämonenpeitsche entdeckt sowie die magische Kreide und die Bolzenpistole. Auch die Weihwassergefäße sah er.
Suko hielt die Peitsche hoch. »Damit können wir uns schon einige Typen vom Hals halten.«
»Du rechnest also ernsthaft mit einem Angriff?« fragte Jane.
»Natürlich.«
»Und welche Waffen sollen wir nehmen?«
»Erst einmal keine«, erwiderte Suko. Er hängte sich die Peitsche an den Gürtel und nahm die magische Kreide. »Ich werde einige Dämonenbanner aufzeichnen und hoffe, daß die Zombies sie nicht überschreiten.«
»Was willst du der Wirtin erzählen?« fragte Sheila.
»Gar nichts. Ich sichere nur diese Etage hier ab. Das andere würde zu großes Aufsehen erregen.«
Suko verließ das Zimmer.
Shao saß auf der Kante des zweiten Bettes und beteiligte sich nicht an dem Gespräch. Sie schaute zu Boden und hatte die Hände gegeneinander gelegt.
Die Chinesin hatte zu Jane und Sheila noch nicht den richtigen Kontakt gefunden. Zu verschieden waren die Mentalitäten der Menschen. Im Gegensatz zu Suko hatte sie nicht lange in London gelebt, bevor sie ihn kennen lernte. Shao hatte außerdem Schwierigkeiten, sich an ihre neue Heimat zu gewöhnen.
»Ich verlasse mich auf Suko«, sagte sie.
»Wir ebenfalls«, erwiderte Jane.
»Das sah aber nicht so aus.«
Jane lächelte. »Du kennst uns noch nicht, Shao. Warte erst einmal ab, wenn du länger in London bist. Wir sollten einmal zusammen ausgehen, Einkaufsbummel machen…«
»Ja, vielleicht«, sagte Shao.
Suko kam zurück. »Erledigt«, meldete er und legte die Kreide wieder in den Koffer.
»Wo hast du die magischen Symbole gezeichnet?« fragte Sheila.
»Auf dem Flur und an der Treppe.«
»Okay.«
Suko trat ans Fenster. Die Dunkelheit hatte immer mehr zugenommen. Längst brannten in den Häusern die Lichter. Milchiger Schein fiel aus den Fenstern und malte helle Flecken auf den Boden.
Suko suchte nach den Zombies.
Er sah sie nicht. Auch nicht bei den Fahrern, die noch immer beieinander standen.
Waren es Zombies?
Da noch kein neuer Starttermin vorgegeben war, hatten sich die meisten Zuschauer verzogen. Sie saßen in den Hotels und kleinen Pensionen und tranken sich den Kummer von der Seele.
Doch von ihrem wahren Kummer ahnten und wußten sie nichts. Das Grauen war bereits unterwegs – und schlug auch zu.
Genau drei Minuten später.
Plötzlich verlöschten die Lichter!
Suko stand noch immer am Fenster. Auch er wurde überrascht und wunderte sich, als es im Zimmer ebenfalls dunkel wurde.
Jane war sofort bei ihm.
»Da muß die Stromversorgung zusammengebrochen sein«, sagte der Chinese.
»Aber überall?«
»Wie es scheint.«
Shao trat zu ihm und nahm seinen Arm. »Ich habe Angst«, flüsterte sie.
»Ich glaube, es geht gleich los«, meinte Jane Collins. »Lange brauchen wir nicht mehr zu warten.«
Suko öffnete das kleine Fenster.
Einige Leute schimpften. Suko sah die Schatten am Strand herumlaufen.
»Was ist denn das für eine Sauerei?« brüllte ein Mann. Seine Stimme klang dort auf, wo das Info-Center lag. Wahrscheinlich einer der Reporter, der sich beschwerte.
Suko sah die Wirtin aus dem Haus treten. Ratlos stand sie vor der Tür und schaute sich um.
»Gehen Sie ins Haus!« rief Suko ihr zu.
Mrs. Blyton hob den Kopf. »Warum? Was ist geschehen?«
Suko hatte keine Zeit, ihr eine lange Erklärung zu geben. »Rein mit Ihnen!«
Eingeschüchtert verschwand Mrs. Blyton in ihrer Wohnung.
»Fehlt noch, daß sie den Untoten in die Arme läuft«, bemerkte Suko. Er blieb weiterhin am Fenster stehen.
»Kannst du was erkennen?« fragte Jane.
»Schlecht.«
Es dauerte noch etwas, bis Sukos Augen sich auf die Lichtverhältnisse eingestellt hatten.
Dann aber sah er die Gestalten.
Sie liefen in
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