0057 - Die Zombies
Sie die bitte auch.«
»Wo sind die Stellen?«
»Vor allen Dingen am anderen Ufer. Dort, wo die Felsen steil in den Himmel ragen.«
»Eigentlich wollte ich mich dort umsehen.« Ich tippte dem Beamten gegen die Brust. »Sagen Sie, guter Mann, stimmt das, was ich gehört habe? Es soll auch unterirdische Höhlen an diesem Felsufer geben? Sogar ein regelrechtes Labyrinth?«
»Das stimmt.«
»Ist das erforscht worden?«
»Nein, nie. Die Leute haben Angst, wissen Sie. Den Sagen nach sollen dort Ungeheuer hausen.«
»Mehrere?«
»Kann schon sein, Sir. Fragen Sie mich nicht. Ich war noch nicht da und hoffe auch, daß es so bleiben wird. Ich möchte dort auf keinen Fall hin.«
Ich lächelte den Mann an. »Danke, Konstabler, das war’s.«
»Entschuldigen Sie, Sir. Sie haben mich so intensiv nach dem Felsenufer gefragt. Wollen Sie etwa…?«
»Das ist durchaus möglich.«
»Sir! Sie machen sich unglücklich!« rief er. »Fahren Sie nicht dorthin.« Ich ließ ihn stehen und ging.
Bill war noch nicht zurück. Dafür warteten die beiden Frauen auf mich. Sie waren nervös, das spürte ich sofort.
»Was ist geschehen?« fragte ich.
Jane Collins antwortete. »Es ist seltsam, aber Suko hat sich immer noch nicht gemeldet.«
Ich versuchte einen müden Scherz. »Vielleicht ist er mit seiner Flamme im Wald verschwunden, da es keine Hotelzimmer mehr gibt.«
»Sei nicht albern!« fuhr Jane mich an.
»Entschuldige.«
Wir sprachen nicht mehr über meinen chinesischen Partner, denn Bill Conolly tauchte auf. Bepackt wie ein Esel stolperte er die Stufen hoch. »Himmel, war das eine Schlepperei«, stöhnte er.
Ich ging ihm entgegen und nahm ihm ein paar Sachen ab.
Bill Conolly hatte wirklich für alles gesorgt. Je zwei Preßluftflaschen, Atemmasken, Neoprenanzüge, starke Taschenlampen, Tauchermesser. Unterwasseruhren, Tiefenmesser und eine zweite Harpune.
»Die ist für mich«, sagte Bill. »Damit kann ich unter Umständen die nichtdämonischen Gegner erwischen.«
»Okay.«
»Wie ist es mit dem Boot?« fragte Bill.
»Alles klar. Die Polizisten haben uns einen tollen Renner zur Verfügung gestellt.«
Bill rieb sich die Hände. »Na, dann los.«
»Hast du denn gar keine Angst?« fragte Sheila und drückte sich gegen ihren Mann.
»Vielleicht…«
»Gib auf dich acht«, flüsterte Sheila und legte beide Arme um Bills Nacken. Auch Jane verabschiedete sich von mir. Die blondhaarige Kratzbürste wurde auf einmal sehr zärtlich.
Viel Lust, loszufahren, hatte ich nicht.
Aber Dienst ist Dienst, und Schnaps ist Schnaps. Ich blieb beim Dienst. Wie es sich für einen Beamten ihrer Majestät gehört…
***
Es war ein makabrer Anblick, die drei Zombies aus dem Wasser steigen zu sehen.
Nebelschwaden umwaberten die Gestalten. Obwohl sie menschliche Körper hatten, waren sie doch Geschöpfe der Hölle.
Der Größte der drei hatte die Spitze übernommen. Die beiden anderen gingen schräg hinter ihm. Suko sah, daß die drei Toten früher Seeleute gewesen sein mußten.
Der erste Zombie trug ein blauweißes, quergestreiftes Hemd, darüber eine zerfetzte Jacke und außerdem eine dunkle Hose. Die Arme hatte er ausgebreitet, die Hände waren zu Klauen gekrümmt.
Weiß schimmerten die Augäpfel, das Gesicht wirkte wie eine Maske. Die beiden anderen folgten dem ersten auf dem Fuß. Auch in ihren Augen leuchtete das Weiße. Und die Gesichter wirkten ebenso kalkig wie die des ersten.
Sie schritten wie von Geisterhänden geführt auf das Ufer zu, betraten es und näherten sich dem Waldrand.
Suko schaute zwischen den Zweigen eines Busches hindurch und beobachtete scharf.
Jetzt sah er auch Nichols.
Er winkte den Zombies.
Sie blieben stehen.
Noch immer waberte Nebel um ihre Schienbeine. Schlick und Algen klebten an ihren Körpern. Suko glaubte, daß sie auf dem Meeresboden gelegen hatten und erst durch eine unheilvolle Magie geweckt worden waren.
Aber jetzt kamen sie. Suko spürte eine Bewegung hinter sich. Er wollte schon herumwirbeln, doch Shaos Stimme flüsterte ihm ins Ohr. »Sei ruhig, ich bin’s nur…«
Der Chinese nickte. Er war wieder in Deckung getaucht, hob die Hand, legte sie auf ihre Schulter und drückte Shao nieder.
»Was ist?« raunte sie.
»Die Toten kommen«, gab Suko ebenso leise zurück.
Shao schluckte. Sie schaute wie Suko zum Ufer hin und sah die Höllengestalten jetzt auch.
Nichols erwartete sie.
»Was haben die vor?« Shaos Stimme zitterte.
»Weiß ich noch nicht.«
Die Zombies standen jetzt
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