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0057 - Finger weg von solchen Sachen

0057 - Finger weg von solchen Sachen

Titel: 0057 - Finger weg von solchen Sachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Kobusch
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hoch, als hätte ihn ein Peitschenschlag getroffen. Sämtliche sechs Kugeln hatten ihr Ziel erreicht…
    ***
    Wir brachten das Kind in ein Krankenhaus. Es zitterte am ganzen Leib. Der Arzt gab dem Mädchen eine Spritze.
    Babykiller Jackson wurde an Ort und Stelle untersucht.
    Während mich ein Polizeiarzt, der plötzlich da war — der Himmel weiß, wer ihn gerufen hatte —, provisorisch verband, kam Phil auf mich zu und hielt mir einen kleinen Ausweis vor die Augen, den er gleichzeitig mit seiner Taschenlampe anstrahlte.
    Ich sah auf die gedruckten Buchstaben des Ausweises.
    »Schülerausweis — Sco Marven College« stand darauf.
    Ich war sprachlos.
    »Noch nicht alles«, sagte Phil. »Da!«
    Er hielt mir ein halbgefülltes Päckchen Zigaretten hin.
    Es waren Marihuanazigaretten. Ein junger Mann von zweiundzwanzig Jahren hatte sich mit Marihuana bis in den Wahnsinn geraucht und war als Geistesgestörter zum schlimmsten Kindesmörder seit Jahrzehnten geworden.
    Ich atmete tief aus. Das Konto von Mr. Beel stieg an. Es war jetzt so weit angestiegen, daß es kein Zögern mehr geben konnte.
    »Komm, Phil«, sagte ich. »Den Rest können unsere Kollegen hier erledigen. Die Formalitäten und so weiter.«
    »Kannst du denn überhaupt auf den Beinen bleiben?« fragte er besorgt.
    Ich lächelte grimmig.
    »Wenn’s um Mr. Beel geht, ganz bestimmt.«
    Wir gingen zurück zu meinem Jaguar.
    Phil setzte sich ans Steuer. Vorher schob er mir eine Zigarette zwischen die Lippen und brannte sie an.
    »Danke«, sagte ich. »Danke, Phil.«
    »Okay, Jerry«, sagte er.
    Dann sahen wir, daß wir beide zitterten. Das Vergangene wurde uns jetzt erst bewußt, wie es in den schlimmsten Situationen ja immer ist. Die seelische Wirkung kommt, wenn man’s überstanden hat.
    Nach ein paar Minuten hatten wir uns wieder in der Hand und brausten los. Phil steuerte, weil meine rechte Hand verbunden war.
    ***
    In der City fuhren wir zum nächsten Postamt, das an unserem Weg lag. Im Telefonbuch suchten wir die Anschrift von Mr. Grevery, dem Leiter des Sco Marven College.
    Wir fanden seine Adresse und fuhren hin. Er bewohnte ein hübsches Einfamilienhäuschen am westlichen Stadtrand.
    Wir klingelten Sturm, denn es war alles dunkel, als wir um halb zwei Uhr morgens bei ihm ankamen.
    Nach einer Weile ging irgendwo im Haus Licht an und fiel durch die Fenster des schmucken Häuschens.
    Schritte schlurften heran. Dann hörte man einen Schlüssel im Schloß klirren, und die Tür ging auf.
    Mr. Grevery, in einem Schlafrock, stand vor uns.
    »Bitte, meine Herren?« fragte er mit gerunzelten Augenbrauen.
    »Wir sind Cotton und Decker vom FBI«, sagte ich. »Vielleicht erinnern Sie sich noch an uns. Wir haben gestern früh in Ihrer Schule gesprochen.«
    »Aber ja, natürlich.«
    »Wir haben jetzt mit Ihnen zu sprechen.«
    »Jetzt? Mitten in der Nacht?«
    »Allerdings. Es ist wichtig.«
    Sein Blick fiel auf den Verband an meiner Hand, der ein wenig blutgetränkt war.
    Er sah mich groß an.
    »Kommen Sie herein!«
    Er führte uns in sein Wohnzimmer. Eine Frau rief irgend etwas aus dem Obergeschoß, und er beruhigte sie damit, daß er gleich kommen würde.
    Dann fragte er als höflicher Mann: »Kann ich Ihnen etwas anbieten?«
    Ich fühlte wieder den siedendheißen Schmerz in meinen Armen und sagte: »Ja, bitte. Einen doppelten Whisky ohne Soda.« Er machte die Getränke für uns fertig und stellte sie vor uns hin. Als auch er sich gesetzt und wir stumm einander zugeprostet hatten, sagte ich: »Wer ist Beel?«
    »Beel?«
    »Ja.«
    »Ich habe keine Ahnung. Ich höre diesen Namen zum erstenmal.«
    »Denken Sie nach! Es muß einen Beel an Ihrer Schule geben!«
    »Vielleicht ist es ein Spitzname?«
    »Schon möglich. Wenn es einer wäre, wie kann man herauskriegen, wer dahintersteckt?«
    »Bei irgendeinem Schüler, der schon lange genug auf unserer Schule ist, so daß er alle Spitznamen kennen müßte.«
    »Sonst bei keinem?«
    »Ich wüßte nicht… Doch! Halt! Der Hausmeister! Der weiß alle Spitznamen!«
    »Kann man ihn anrufen?«
    »Natürlich.«
    »Dann tun Sie es bitte für uns. Wer ist Beel? Wie heißt der Mann in Wirklichkeit, wie sieht er aus, wo wohnt er? Das ist es, worum es geht.«
    »Aber warum denn jetzt, mitten in der Nacht? Hat das denn nicht Zeit bis morgen früh?«
    »Nein«, sagte ich. »Weil ich nicht möchte, daß dieser elende Kerl sich seiner Freiheit auch nur eine Minute länger erfreut, als unbedingt nötig ist. Wenn Sie’s wissen wollen: Auf

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