Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0057 - Finger weg von solchen Sachen

0057 - Finger weg von solchen Sachen

Titel: 0057 - Finger weg von solchen Sachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Kobusch
Vom Netzwerk:
Scheune wird umstellt. Höchste Vorsicht! Der Mann hat ein Kind bei sich von ungefähr sieben Jahren. Es besteht begründeter Verdacht, daß er dieses Kind ermorden will. Man soll versuchen, an die Scheune heranzuschleichen! Aber mit höchster Vorsicht! Das Kind darf nicht in Gefahr gebracht werden! Ende!«
    Er warf den Hörer auf. Ich hatte inzwischen meine Hosentaschen vollgestopft mit Munition für meinen Dienstrevolver. Eine zweite Handvoll lag für Phil auf dem Schreibtisch.
    Er raffte sie zusammen. Ich prüfte in fieberhafter Eile meinen 38er. Phil den seinen. Eine Viertelstunde später rasten wir hinaus.
    ***
    Zum Glück gab es in meinem Wagen eine eingebaute Funksprechverbindung, die ich aus dem Handschuhkasten herausklappen konnte, wenn ich sie brauchte.
    Während ich mit heulender Sirene und quietschenden Reifen durch die City jagte, holte Phil das Gerät heraus.
    »Einsatzleiter Cotton vom Sondereinsatz«, sagte Phil. Ich hörte ihn nur mit halbem Bewußtsein, denn ich fuhr in einem Tempo, das sogar ich unter normalen Bedingungen für wahnsinnig erklärt hätte. Aber vielleicht ging es um Minuten. Vielleicht war das Mädchen zu retten, wenn wir nur eine Minute früher kamen. Vielleicht, vielleicht…
    Die Reifen radierten in jeder Kurve einige Millimeterbruchteile Profil ab. Ich konnte keine Rücksicht darauf nehmen. Es mußte Babykiller Jackson sein. Wer geht sonst mit einem Kind nachts um zehn in eine Scheune?
    Auf meinem Rücken lief ein kalter Schauer nach dem anderen über die Haut, während mir im Gesicht glutheiß war. Phil neben mir begriff wie üblich in Sekundenschnelle, um was es ging.
    »Sonderleiter Cotton«, sagte er immer wieder. »Zentrale melden! Zentrale melden!«
    »Hier Zentrale!« kam es aus dem Lautsprecher des UKW-Geräts.
    »Cotton. Bitte alle Meldungen in den UKW-Sender legen, die sich auf Sondereinsatz Cotton beziehen.«
    »Alle Meldungen für Sondereinsatz Cotton über Sender in Sprechfunkgeräte, verstanden.«
    Eine Weile schwieg alles.
    Dann rief die Zentrale: »Achtung, Cotton! Achtung, Cotton! Streifenwagen sechzehn der State Police ruft sie. Wir legen sein Gespräch auf Sender!«
    »Hier Streifenwagen sechzehn der State Police. An Einsatzleiter Cotton. Fahrer vön Streifenwagen sechzehn kennt die Gegend, wo die fragliche Scheune steht. Erbittet Vollmacht, Umzingelung leiten zu dürfen.«
    »Selbstverständlich, wenn Sie die Gegend kennen.«
    »Danke.«
    »Streifenwagen sechzehn an Einsatzleiter Cotton. Befinde mich jetzt auf der Straße nach Yonkers. Einen Kilometer von der Scheune entfernt. Habe acht Streifenwagen des FBI, der State und der City Police um mich gesammelt. Ich teile die Leute zum Einkreisen der Scheune ein. Bestehen besondere Anordnungen?«
    Phil warf mir einen fragenden Blick zu. Ich wußte was er meinte und nickte nur.
    Phil sprach: »Cotton an sechzehn. Hört zu, Kollegen! Der fragliche Mann ist wahrscheinlich Babykiller Jackson. Da er ein Kind bei sich hat, brauche ich euch nicht zu erklären, um was es geht. Richtet., euch nach der Situation und beurteilt alles von der Sicht aus: Hauptsache, dem Kind geschieht nichts.«
    »Sechzehn an Cotton: Verstanden! Hoffentlich kommen wir nicht zu spät!« Er sagte es. Da hämmerte mein Herz mit jedem Schlag. Dieser Satz sprang mir mit jedem Pulsschlag ins Gehirn.
    Daß New York ein verdammt großes Nest ist, merkt man immer erst dann, wenn man es eilig hat, ’rauszukommen. Ich fuhr nie unter siebzig Meilen, und trotzdem kam es mir vor, als würden wir wie eine Schnecke durch die Straße kriechen.
    »Sechzehn an Cotton! Sechzehn an Cotton! Bitte melden!«
    »Cotton an sechzehn: Bitte sprechen !«
    »Unsere ersten Leute haben die Scheune erreicht. Der Mann fühlt sich offenbar sicher. Durch einige Ritzen in den Wänden konnte er von den beiden Detektiven belauscht werden, die zuerst hier waren.«
    »Und? Wie sieht er aus? Hat man irgend etwas von dem Kind gehört?«
    »Es hat geweint und ein paarmal gesagt, daß es zur Mutter möchte. Der Mann hat beruhigend auf das Kind eingesprochen und ihm Schokolade gegeben. Der Detektiv meldet, daß er den Eindruck habe, als ob der Mann verrückt sei. Er wiederholte immer wieder: ,Du mußt noch etwas warten, Herzchen! Um zwölf ist es soweit. Um zwölf! Es dauert nicht mehr lange, dann ist es zwölf! Nur noch siebzehn Minuten, dann ist es zwölf!«
    Ein Blick auf die Uhr an meinem Armaturenbrett zeigte mir, daß es nicht stimmte. Es waren noch gut vierzig Minuten bis zwölf Uhr

Weitere Kostenlose Bücher