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0057 - Finger weg von solchen Sachen

0057 - Finger weg von solchen Sachen

Titel: 0057 - Finger weg von solchen Sachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Kobusch
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119 war leicht zu finden. Phil öffnete seine Tasche mit dem Einbrecherwerkzeug. Er leuchtete das Schloß aus und schraubte eine Weile an einem Dietrich.
    Er brauchte sechs Minuten, um die Tür zu öffnen. Dafür war es geräuschlos abgegangen.
    Wir lauschten. Irgendwoher kam lautes Schnarchen.
    »Auf die stille Tour!« sagte ich und nahm meinen Revolver in die Hand.
    Wir schoben die Tür auf und traten leise über die Schwelle. Einen Augenblick lauschten wir, bis wir wußten, aus welcher Richtung das Schnarchen kam.
    Phil leuchtete mit der Taschenlampe. Das Schnarchen kam hinter der angelehnten Tür hervor.
    Wir tappten auf Zehenspitzen hin, nachdem wir die Wohnungstür hinter uns geschlossen hatten.
    An der Tür verhielten wir noch einmal einen Augenblick.
    »Los!« flüsterte ich.
    Ein Tritt warf die Tür auf. Mit zwei Sätzen standen wir im Raum. Phil knipste das Licht an. Jemand fuhr in einem Bett hoch, aber schon war es hell.
    Beel sah direkt in die Mündung meines Revolvers. Er sah ziemlich stupide und verlebt aus, obgleich er nicht viel älter als zwei- oder dreiundzwanzig Jahre sein konnte.
    »Was — was — was…?« stotterte er. »Was ist denn los?«
    »FBI«, sagte Phil knapp und ohne jedes Gefühl. Es klang, als ob irgendein Automat spräche: »Ziehen Sie sich an, und kommen Sie mit! Bei einer verdächtigen Bewegung werden wir von unserer Waffe Gebrauch machen.«
    Beels Augen zogen sich zusammen. Plötzlich warf er sich in sein Bett zurück. Seine Hand huschte unters Kopfkissen. Mit einer Pistole kam sie wieder drunter hervor.
    Der Anfänger! Phil stand direkt neben ihm.
    Ich sah, wie Phils Hand emporführ und dann seine gestreckte Handkante auf Beels Handgelenk donnerte.
    Beel schrie auf. Die Pistole fiel auf den Boden.
    Ein Fußtritt von mir beförderte sie unters Bett.
    »Ich habe nichts getan!« schrie Beel.
    Phil zog ihm wortlos die Bettdecke weg und warf ihm eine Hose zu, die über einem Stuhl gehangen hatte.
    Beel schrie und beteuerte, daß wir kein Recht hätten, ihn zu verhaften.
    Wir sagten kein einziges Wort.
    Er wollte mit einem Freund telefonieren. Phil schüttelte stumm den Kopf. Als Beel protestierend dennoch zum Hörer des weißen Telefons griff, das auf seinem Nachttisch stand, da holte Phil nur aus, und Beel zog erschrocken die Finger zurück.
    Es dauerte ungefähr eine Viertelstunde, bis er begriffen hatte, daß nichts zu machen war. Fluchend zog er sich an.
    Die Handschellen schnappten ein.
    In unserer Mitte verließ er seine Wohnung. Über die Tür klebten wir das Polizeisiegel des FBI. Beel sah es mit erschrockenem Blick. Es schien ihm erst jetzt klarzuwerden, daß es uns verteufelt ernst war.
    Nach einer weiteren Viertelstunde waren wir mit ihm im Dienstgebäude des FBI.
    Wir brachten ihn in unser Zimmer und hakten ihn mit den Handschellen an eine Stuhllehne fest. Phil blieb bei ihm, ich ging den Chef holen.
    »Wir haben ihn, Mr. High.«
    »Wehrte er sich?«
    »Er versuchte, nach einer Pistole zu greifen. Phil schlug sie ihm aus der Hand. Das war alles.«
    »Okay. Sehen wir uns den Mann an.«
    »Darf ich etwas mitnehmen?«
    »Bitte.«
    Ich ging zu seinem Schreibtisch und griff nach zwei Stapeln mit Fotos. Mr. High runzelte die Stirn, sagte aber nichts.
    Wir gingen in unser Office. Beel merkte wohl, daß Mr. High etwas Hö-, heres war als wir und schrie sofort: »Ich protestiere gegen diese Behandlung! Ich verlange, daß man mich sofort freiläßt!«
    Mr. High versteht sich großartig auf solche Szenen. Er nickte uns zu und sagte nur: »Gratuliere!«
    Beel machte ein wütendes Gesicht.
    Phil richtete eine Bürolampe so, daß sie den Tisch beleuchtete, vor dem Beel saß.
    »Joe Backley«, sagte Phil.
    Ich legte zwei Fotos vor Beel auf den Tisch, die von der Mordkommission auf genommen worden waren.
    Wir schwiegen. Wir zündeten uns Zigaretten an. Beels Blick flackerte von uns zu den Bildern, von den Bildern zu uns.
    Das Ticken meiner Armbanduhr war in der Stille deutlich zu hören. Mr. High ging auf einmal durch das Zimmer und schaltete die Deckenbeleuchtung aus. Nun gab es nur noch eine helle Stelle im ganzen Zimmer: die Stelle, wo die Bilder seiner Opfer mahnend vor ihm lagen.
    Beels Augen traten langsam aus den Höhlen.
    »Margy Leccon«, sagte Phil.
    Ich legte zwei Bilder auf den Tisch, die auf der Straße aufgenommen waren, wo das Mädchen gelegen hatte nach seinem Sturz aus dem Fenster. Es waren die typischen Polizeibilder: bis ins Detail realistisch, grausam realistisch,

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