0058 - Attacke aus dem Unsichtbaren
Unterkörper. Für eine schreckliche Sekunde sah Marcel nur die Köpfe der beiden Männer durch die Luft fliegen, gute anderthalb Meter über dem Boden. Sie hoppelten in einer flachen Sinuskurve dahin, den Bewegungen der nicht mehr sichtbaren Körper folgend. Dann zerflossen auch sie in Nichts.
Marcel Rous nahm das Geschehen in sich auf, ohne es zu begreifen. Unberührt schritten die beiden Roboter dahin, auf die geöffnete Luke der K-7 zu.
„K-7 an DRUSUS! Drei Mann von den Unsichtbaren angegriffen und ... und ebenfalls unsichtbar gemacht!" rief Rous in das Mikrofon. Er fand keine andere Erklärung für die Geschehnisse. „Sie sind verschwunden ..."
„Sofort starten!" kam der Befehl. „Die beiden Roboter sind noch ..."
„Starten!"
Rous erschrak über den Tonfall von Sikermanns Stimme. Mit einem Handgriff rammte er den Fahrthebel auf volle Beschleunigung, während er mit der anderen die Schleuse schloß.
Der nächtliche Planet versackte in der Tiefe.
Zurück blieben zwei Roboter, die dem fliegenden Schiff mit unbewegten Minen nachsahen. Ihre positronischen Gehirne begriffen alle logischen Vorgänge sofort, aber diesmal versagten sie.
Sie blieben auf einer unbewohnten Welt zurück und suchten den Gegner. Aber sie fanden ihn nicht.
*
„Der Raum ist voller Gedankenimpulse", sagte Fellmer Lloyd und sah Rhodan vom Bildschirm herab an. „Aber keiner von ihnen hat Sinn. Es ist, als ob diese Fremden nur in Bruchstücken dächten. Verstehen Sie das, Chef?"
„Nein, absolut nicht" Rhodan strich mit der K-13 dicht über die entvölkerten Städte der Tagseite dahin und suchte nach einer Spur von Leben. „Es scheint, daß die Angreifer sich im Raum aufhalten. Hier unten ist nicht viel von ihnen zu bemerken. Marshall und Gucky nehmen kaum Impulse auf."
„Der Raum wimmelt von ihnen aber sie sind sinnlos. Ich sagte schon: Bruchstücke, nicht mehr. Es ist rätselhaft."
„Versuchen Sie, wenigstens einen Gedanken klar zu erkennen, damit wäre uns schon geholfen."
„Es ist unmöglich. Sie können genausogut versuchen, ein Buch anhand eines einzigen Wortes zu beurteilen. Es gibt Kritiker, die das leidenschaftlich gern tun, aber an der Echtheit ihres Urteils darf doch wohl gezweifelt werden. Mir geht es ähnlich. Ich erfasse einen einzigen Gedankenbruchteil - wie soll ich daraus etwas machen?"
„Geben Sie die Hoffnung nicht auf, Lloyd. Und vor allen Dingen: Versuchen Sie, die Quelle der Impulse festzustellen. Vielleicht gelingt es Ralf Marten, bis zu dieser Quelle vorzudringen."
„Warten Sie, ich gebe Ihnen Marten. Er soll selbst berichten." Eine kurze Pause entstand. Rhodan schaute auf die anderen Bildschirme und sah die Landschaft von Mirsal III unter sich vorbeiziehen.
Verlassene Burgen standen inmitten leerer Städte. Auf den bestellten Feldern lagen noch die Geschirre verschwundener Zugtiere, standen herrenlose Fahrzeuge zwischen hingefallenen Kleidungsstücken und rauchten verglühende Lagerfeuer.
Ralf Marten erschien und grüßte kurz über die Millionen Kilometer hinweg. Als Teleoptiker war es ihm möglich, seinen Geist in andere Lebewesen zu versetzen und mit deren Augen zu sehen. Diesmal schien seine Kunst zu versagen. „Lloyd sagte mir, was Sie wünschen, Chef. Ich habe es versucht. Die Quelle der Impulse, die wir auffangen, ist aber zu unbestimmt. Die Richtung läßt sich nicht feststellen. Ich habe mehrere Sprünge unternommen, die stets im Nichts endeten. Auch wenn ich fest glaubte, die Richtung zu haben, landete ich im leeren Raum. Nein, Chef, es ist sinnlos. Ich schaffe es nicht" Rhodan blieb ruhig. „Ich mache Ihnen keinen Vorwurf, Marten. Wir stehen einem Gegner gegenüber, der körperlos und unsichtbar ist. Wie es scheint, versteht er es außerdem noch, seinen Geist zu tarnen.
Das ist mehr, als wir befürchten mußten. Wir sind machtlos, solange er uns nicht offen angreift, aber wie es aussieht, hat er daran kein Interesse."
„Kadett Becker und zwei Mann der K-7 lösten sich in Luft auf, Chef. Das ist doch ein offener Angriff?"
„Ich bin mir nicht ganz im klaren darüber, ob wir es als solchen werten sollen", gab Rhodan zurück.
„Vielleicht war es ein Versehen der Unsichtbaren. Jedenfalls müssen wir auf der Hut sein, wenn wir nochmals Mirsal III betreten. Und das müssen wir, wollen wir das Rätsel lösen. Der Regent von Arkon versucht das seit zehn Jahren, wir können nicht verlangen, daß es uns in einem Tag gelingt. Bemühen Sie sich also weiter, Marten. Einmal werden
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